Was zum Teufel ist Wasser?

Im Jahre 2005 hielt der Schriftsteller David Foster Wallace eine Rede vor den Absolventen des Kenyon Colleges. Er beginnt so:
Schwimmen zwei junge Fische des Weges und treffen zufällig einen älteren Fisch, der in die Gegenrichtung unterwegs ist. Er nickt ihnen zu und sagt: “Morgen Jungs, wie ist das Wasser?” Die zwei jungen Fische schwimmen eine Weile weiter und schließlich wirft der eine dem anderen einen Blick zu und fragt: “Was zum Teufel ist Wasser?”
David Foster Wallace spricht frei und undogmatisch über das, was er für wertvoll im Leben erachtet. Er motiviert uns, bewusst zu werden, empfiehlt uns, Verantwortung für unser Leben zu übernehmen. Die zu tiefst menschliche Ansprache handelt vom Leben in seiner Gesamtheit. Wir sollen es wie aufgeweckte Fische tun:
"We have to keep reminding ourselfs over and over: This is water. This is water."
Im Jahre 2008, drei Jahre nach dieser Rede, nachdem er seit Jahrzehnten an Depressionen gelitten hatte, nahm sich David Foster Wallace selbst auf tragische Weise das Leben.

David Foster Wallace - This Is Water - 22 min

Die Rede von David Foster Wallace  - auf Deutsch - 14 min

Mut zur Systemkritik

„Es wäre schlecht, wenn die Bevölkerung das Vertrauen in die Medien verliert“, sagte ein Medienforscher. Mir wäre es lieber, er hätte folgendes gesagt: „Es wäre schlecht, wenn die Medien das Vertrauen der Bevölkerung verspielen.“

Im Grunde wacht die die Bevölkerung zunehmend auf. Sie beginnt zu realisieren, dass in der Medienwelt das Gleiche stattfindet, wie in anderen Bereichen der Berufswelt, beispielsweise im Gesundheitssystem. Über Ärzte, die vermeintlichen Götter in weiß, dachte man lange Zeit vertrauensvoll, sie hätten nur und ausschließlich das Wohl ihrer Patienten im Sinn.

Im Laufe der letzen Jahre wurde leider deutlich, dass viele Ärzte keine reinen Wohltäter sind. Einige von ihnen sind sogar regelrechte Gewinnoptimierer; und beim Blick hinter die Kulissen wurde noch etwas klar: Selbst diejenigen, die ihren Beruf menschlich und würdevoll ausführen möchten, werden von Krankenkassen und Pharmaindustrieeinflüssen gedrängt, die Gewinne zu erhöhen. Sie werden systematisch genötigt, ökonomischen Gewinn zu optimieren, anstatt menschliche Gesundheit zu maximieren. Seither kämpfen einige um den guten Ruf ihres Berufsstand. Andere um menschenwürdige Verhältnisse für Ärzte, Krankenpfleger und Patienten. Einige beginnen den Job allein mit der Vision, viel Geld verdienen zu können.

Ein ähnliches Phänomen findet auch in der Medienbranche statt. Selbst bei kritischen Journalisten. Mögen sie sich auch auf ihre Überzeugung berufen und sich an die ethischen Werte ihrer Ausbildung erinnern. Sie werden im gewinngetriebenen Mahlwerk der Medienanstalten zu Opportunisten in eigener Sache. Wer nicht spurt, verliert seinen Job.

Für mich sind Gesundheits- und Medienkrise logische Konsequenzen einer schädlichen Ökonomisierung der Gesellschaft. Erfolg wird fast ausschließlich in der Mehrung von finanziellem Gewinnen erkannt. Allerdings hat diese Entwicklung in der Medienbranche besonders gefährlich Effekte auf die Gesellschaft.

Informierten uns die Medien zwar ausführlich über Missstände in anderen Branchen, stellt sich nun die Frage, wer über die Missstände der Medienbranche berichten soll. Aus eigenverantwortlichen Gründen schaffen es die dort Angestellten anscheinend (noch) nicht. Wie kann breit über Systemkritik diskutiert werden, wenn diejenigen, die darüber berichten sollten, von diesem System abhängig sind und es folglich nicht kritisieren?

Das Hauptziel aufrichtiger Systemkritik muss - für mich - die offensichtliche Ursache der Medienkrise sein: die Ökonomisierung der Gesellschaft. Aber wo wird die indoktrinierte Alternativlosigkeit verordneter Privatisierungen unter der Dominanz einer kapitalistischen Wirtschaftsordnung laut diskutiert? Auf den Titelseiten der Mainstreammedien sucht man lange.

Ich meine: Ohne die Wirtschaftsordnung zu kritisieren, läuft jeder Versuch, Lösungen für die aktuellen Teilkrisen zu finden, ins Leere. Ich halte mich hier gerne an Einstein, der sagte: „Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.“

Mutige Menschen machen nicht mit

mit Infos von Prof. Dr. Rainer Rothfuß

Das Studium Generale in Tübingen richtet sich an Hörer aller Fakultäten und Gästen. Es öffnet die Elfenbeintürme für die Bevölkerung. Prof. Dr. Rainer Rothfuß organisierte in dessen Rahmen Vorträge, deren Redner von seinen Kollegen nicht immer herzlich empfangen wurden. Im Falle von Dr. Daniele Ganser, einem schweizer Historiker, der zum Thema 9/11 sprach, empörten sich einzelne Stimmen, Personen wie Ganser dürfe man kein wissenschaftliches Podium geben. Das waren einzelne Stimmen aus dem Kollegium. Es war nicht die Leitung der Universität Tübingen. Die stand hinter Rothfuß.

Rothfuß sieht es nüchtern. Wer Feindbilder untersuche, müsse sich ich auch mit dem Opfer des Feinbildes beschäftigen, diese Personen einladen, sie zu Wort kommen lassen und ihnen ins Gesicht schauen. Schließlich gehe es um eine sachliche Auseinandersetzung mit einem Thema.

„Trotzdem, wenn man so etwas tut, den russischen Botschaft und Ganser einlädt, steht man plötzlich alleine da“, erzählt er. Aber mit der Zeit habe er gelernt, sein Gegenschießen zu drosseln. Das Verstehen, dass der Gegenüber in seinem Muster gefangen ist, ist gewachsen. Er habe Geduld entwickelt, Angriffe abzufedern. Natürlich könne er sich verteidigen, aber man dürfe nicht mit den gleichen Mitteln zurückschlagen. Besser wäre, firm zu seiner Sache zu stehen und sich nicht beirren zu lassen.

Zitate aus "Wider den Gehorsam" von Arno Gruen

Der Gehorsam ist aufs Tiefste in dem Prozess verwurzelt, der zur Entfremdung des Eigenen führt und dessen Kern die Unmöglichkeit bildet, die Eltern so wahrzunehmen, wie sie wirklich sind. Dieses Problem äußerst sich nicht nur im Verhältnis zu Mutter und Vater. Wir bilden uns heute viel darauf ein, rational zu sein. Tatsache ist jedoch, dass alltägliche Verleugnungen „normaler“ Bestandteil unserer Kultur sind. Der Wahrheit ins Auge blicken, fällt uns schwer. Wir sind gefangen in der Angst, zu sehen, was wirklich ist. Um dies zu erkennen, brauchen wir eine ganz andere Art von Psychopathologie als die heute übliche. Wir stufen diejenigen Menschen als normal ein, die sich der allgemeinen Verleugnung anpassen und so in unserer Kultur erfolgreich operieren. (S.57)

Viele erleben also das Gefühl von Freiheit und Autonomie, wenn sie das Fremde im Andern und damit unbewusst in sich selbst bestrafen. (S.59)

Aber immer wieder hat sich herausgestellt, dass die verlorenen Posten die Punkte sind, an denen das für die Menschheit Entscheidende geschieht (S.71, Neumann, S.5f)

Die historisch überlieferten Staatstheorien, die seit dem 3. Jahrhundert vor Christus entwickelt wurden, um gesellschaftliche Machtstrukturen zu rechtfertigen, lassen sich als Korrelate des Gehorsams lesen, dessen Strukturen einen Staat aufrechterhalten sollen. [...]
Das Ergebnis ist die Ausbeutung des Individuums, dessen Eigenes zum Fremden gemacht wird, was für die Mehrheit den Verlust ihrer Schöpferkraft und Selbstständigkeit bedeutet. (S.73)

Oft erheben Wissenschaftler den Anspruch, ihr Denken und ihre Einstellung seien unparteiisch und objektiv. Sie sind fest überzeugt, sich von den vermeintlichen Fesseln des Irrational-Subjektiven befreit zu haben, erkennen aber überhaupt nicht, dass ein solches Denken die Ganzheit unseres Erlebens ausschaltet. (S.78)

Die Forschung des englischen Psychiaters Dicks mit deutschen Kriegsgefangenen belegt unmissverständlich, dass bei einem Kind, dessen Wesen akzeptiert, geliebt und zärtlich versorgt, Gehorsam und seine zerstörerischen Folgen nicht auftreten. (S.83)

GRUEN, Arno; Wider den Gehorsam, Stuttgart 2014

Mut, Herz und offenes Denken besiegen den Gehorsam

Arno Grün, 1923 in Deutschland geboren, ist vor den Nazis aus Berlin geflüchtet, wurde in den USA Psychoanalytiker und arbeitet bis heute in der Schweiz. Sein aktuelles Buch heißt "Wider den Gehorsam".
"Gehorsam meint, dass man das eigene Selbst nicht wirklich entwickeln kann, dass man keine wirkliche Verantwortung für sich selbst entwickelt."
Als Konsequenz, betont Gruen, führe der Gehorsam politisch zu Autorität, Faschismus und Gewalt. Aber es gibt Hoffnung: Das Zusammenleben auf der Basis von emphatischen Empfindungen.

Mein Ritual

„Du bist wirklich schon 33?“ Susan Busen, die luxuriöse Spanierin, konnte es nicht glauben. „Du siehst aus wie 27.“ Ich grinste wie ein Schneemann. „Das ist Rekord.“ Sechs Jahre jünger hatte mich noch niemand geschätzt. „Ich kann dir sogar sagen, woran das liegt. Meine Hülle wird von den universellen Geheimnissen von Gesundheit und Jugend frisch gehalten. Ich weihe dich gerne in die geheimen Praktiken ein.“ Susan Busens Blick verriet, dass sie beim Wort Praktiken an Sex dachte. „Wieso Praktiken?“ Offensichtlich waren ihre Gedanken ihrem Blick gefolgt, trauten sich aber nicht in den Busch. „Weil es nicht nur Schminke und Frisur sind, die mich jung wirken lassen.“ „Was denn noch?“ Dass ich vorgab, mich zu schminken, schien sie kalt zu lassen. „Meine Fußtechnik natürlich“, sagte ich mit ernstem Tonfall, lehnte mich zurück und berührte unter dem Tisch mit meinem Fuß die Innenseite ihrer Oberschenkel. Sie grinst einseitig und trank mein Bier aus.

Ken und ich gegen Krieg

Textquelle

Ein Beispiel aus der Märchenstunde im UN-Sicherheitsrat. Es betrifft die Verwendung von Giftgas in Syrien. Wer den Vorgang aufmerksam verfolgte, der wird bemerkt haben, dass auf Drängen der USA nur festgestellt werden durfte, dass dort Giftgas eingesetzt wurde. Die Frage, wer es eingesetzt hat, musste außen vor bleiben.

Dem entsprechend folgte die Ausblendung weiterer in Frage kommender Täter, obwohl es genügend Material gibt, diese Frage zu stellen. Um allerdings eine einseitige Information durch den Propagandaapparat zu gewährleisten, durften diese sensiblen Frage in der Agenda der Ermittler nicht auf den Tisch kommen. Das folgt der irren Logik: Wo keine Fragen gestellt werden, müssen auch keine Antworten gegeben werden.

Ähnlich verhält es sich mit vielen weiteren Themen, bei denen es um „Krieg oder Krieg“ geht. Richtig gelesen, Frieden kommt nicht mehr vor. Krieg 2 heißt heute "Verantwortung übernehmen" und "Frieden sichern". Der Widerwille gegen den Krieg muss gebrochen werden.

Ken Jebsen hat diesen Sachverhalt sehr genau auseinandergenommen. Er erklärt die manipulativen Mechanismen, denen wir heute ohne Unterlass ausgesetzt sind und zeigt Wege aus der Abhängigkeit von Massenmedien.

Sägewerkabfall im Joguhrt?

Genügt es euch zu glauben, in Puten-Salami sei Putenfleisch drin? Ist es euch egal, ob in Vanilleeis echte Vanille drin ist, oder nur gemahlene Schale, damit es kleine schwarze Punkte gibt? Warum dreht ihr die Verpackung nicht um und lest, was in die Tomatensoße außer Tomaten noch reingerührt wurde? Ihr seid doch keine kleinen Kinder, die nur nach schönen Verpackungen greifen, oder?

Ich weiß, manche von euch handeln schon "bewusst". Das ist löblich und gut - für euren natürlichen Körperorganismus und die Gesundheit unseres Planeten. Aber auf manche Tricks fällt sogar die aufgeklärte Minderheit herein. Haltet ihr Fruchtzucker für gesünder als normalen Zucker? Denkt ihr, natürliches Aroma hätte etwas mit der Frucht zu tun, nach der es schmecken soll? Kauft ihr immer noch grau gefärbtes Weißbrot und vetraut dem Etiket Vollkornbrot? Die Lebensmittellügen sind perfide. Und noch nie war es so wichtig wie heute zu realisieren, dass es stimmt: Man ist, was man ißt!

Lektüre zum Thema Essen und den Lügen der Industrie gibt es dort: www.foodwatch.org/de/mediathek/buchempfehlungen/

Sexismus oder Verwirrung?

Andrea Hanna Hünniger schreibt in der Welt 
"Warum es eine Provokation ist, eine Frau zu lieben":

[...] Es wird Zeit, dass ich mich frage, was Toleranz heute ist und ob sie überhaupt noch etwas mit Empathie zu tun hat. Toleranz, überlege ich, kommt mir vor wie ein Seminar an der Uni, dessen Scheine ich brauche, obwohl es mich gar nicht interessiert. Toleranz ist nichts weiter als eine Erfolg versprechende Charaktereigenschaft. Ohne demonstrativ aufgefächerte Toleranz hast du buchstäblich nichts an. Und unter dem Schutz des toleranten Weltverstehens kann der Homoaffine die besten Beleidigungen verteilen. Denn er sagt ja, als Figur des Kosmopolitischen, einfach mal, wie's is'. Und so isses dann.

Dass das Toleranzkonzept so erfolgreich ist, hat schlicht damit etwas zu tun, dass in einer kapitalistischen Gesellschaft nicht nur um dich herum alles attraktiv ist, sondern auch du selbst für alles und jeden potenziell von konkurrenzstrategischem Interesse sein musst. Und alles muss für dich von potenziellem Interesse sein. Intoleranz jedoch schließt einen Großteil der Erlebniswelt aus. Jeder Mann heute weiß, dass er am besten in Schwulenbars Frauen aufreißen kann. Jede Pornoseite lebt vom heißen Lesbensex. [...]

Der Geist in der Versammlung

Ethnologe und Arzt Gustave Le Bon schrieb in seinem Buch „Psychologie der Massen“
 „In der Masse sinkt der Verstand mit der Anzahl der Versammelten“.  
Prof. Dr. Rothfuß meint, es käme auf den Geist an, der bei der Versammlung inspiriert. Sinnvoller und friedensstiftender wäre es, die menschliche Perspektive in den Mittelpunkt zu rücken. Er als Geograph sagt, politische Geographen sehen zwar die geostrategischen Aspekte von Konflikten, vergäßen aber schlicht die beteiligten Individuen. Für Rothfuß sind Konflikte hingegen immer in erster Linie eine menschliche Tragödie.

Auf der persönliche Ebene heißt das: Was für den Betrachter keine Bedeutung hat, berührt nicht - und ermöglicht keine Empathie. Es ist eine besondere Herausforderung, das Leid zu sehen. Nicht nur das von Kollegen, obwohl das mitunter schon schwierig sein kann, sondern das Leid von weit entfernten Opfern jenseits von Meer und Gebirge.

Mit der Fähigkeit, emphatisch zu sein, ist eine Erkenntnis verbunden: Konflikte entstehen nicht im Draußen. Sie entstehen im Menschen selbst, insbesondere in Verbindung mit dessen sozialem Umfeld, das sich entscheidet, welche Wertefunktion es kultiviert, das der Konkurrenz oder das der Kooperation.

Wer das erkannt hat, erkennt auch die Bedeutung jedes Einzelnen für ganze Systeme. Durch das Denken und Fühlen jedes Einzelnen entsteht der Geist einer Versammlung. Es gibt also einen klaren Auftrag. Wir müssen uns gegenseitig unsere Menschlichkeit eingestehen, selbst gegenüber ISIS-Kämpfern. Wir müssen immer auf die Menschen zugehen, nicht auf Systeme. Denn Menschen machen die Systeme.

Was passiert, wenn Systeme miteinander kommunizieren, erkennt man am Nahen Osten. Die militärischen Interventionen des Westens haben zu einer katastrophalen Entwicklung geführt. Gewalt sät Hass. Ist ein Feind besiegt, hat man sich auch schon zehn neue gemacht. Hätte man mit den Ölförderländern nicht auch eine friedliche Handelsbeziehung aufbauen können, auf Basis menschlicher Achtung? Nur Empathie und Verständnis für den anderen, und die verbale Kommunikation darüber, hat die Kraft, Frieden zu schaffen.

Idealismus & Freiheitssinn - ohne Kampf

Lou Salomé in „Und Nietzsche weinte“ von Irvin D. Yalom, Piper, 2005:
„Doch wir sind Freigeister und Idealisten, wir lehnen gesellschaftlich diktierte Regeln ab. Wir vertrauen auf unsere Kraft, uns eigene moralische Maßstäbe zu setzen.“
Das Eingangszitat laß ich im Zug auf der Fahrt von Paris nach Straßburg. Mir gefiel die Aussage sofort. In vielerlei Hinsicht vertrete ich diese Auffassung. Ich denke jedoch auch, dass es gesellschaftliche Regeln geben muss, um die sehr komplexen zwischenmenschlichen Verflechtungen zu organisieren und zu überschauen.

Der Konflikt in der Realität ist allerdings offensichtlich: Oft kann ich einigen Regeln nichts abgewinnen und versuche sie zu durchbrechen, in dem ich mich ihnen verweigere. Andererseits kann ich mich auch immer wieder beobachten, wie ich Regeln aufnehme und unüberlegt nach ihnen handele. Längeres Nachdenken darüber brachte mich zu einer Lösung:

Lou Salomé macht etwas kluges. Sie stemmt sich den gesellschaftlich diktierten Regeln nicht einfach so entgegen und landet dann im leeren, regel- und ordnungslosen Raum, sondern Sie vertraut auf ihre eigene Wahrnehmung und ihr eigenes Handeln. Sie ist der Ansicht, dass die eigenen moralischen Vorstellungen auf die Gesellschaft übertragbar sind.

Woherher kommt dieses Vertrauen? Hat sie das Recht, ihre eigenen Maßstäbe als Grundlage ihres Handelns anzunehmen?

Feindbilder und Medienmacht

mit Infos aus einem KenFm-Interview mit Prof. Dr. Rainer Rothfuß

Feindbildgenese

Wenn eine Regierung einen Krieg führen möchte, vielleicht um Rohstoffe zu erbeuten, muss sie das Volk für den Krieg mobilisieren. Ein klares Feindbild hilft dabei. Und dieses Feinbild lässt sich generieren. Grob vereinfacht helfen dabei drei Maßnahmen.

Man kann Handlungen des Gegners, die das Feindbild stützen, in den Mittelpunkt rücken. Man kann auch Handlungen des Gegners überzeichnen und sie eindeutig negativ beurteilen, sogar ohne, dass man Fakten hat. Bis heute scheint nicht genau geklärt, wer Flug MH17 abgschossen hat. Die Meinung, dass Putin der Verantwortliche sei, wurde sehr schnell und sehr deutlich publiziert. Aber war er es wirklich, oder war es die Regierung in Kiew, oder war es sogar eine Operation unter falsche Flagge?

Denn die dritte, heftigste Maßnahme ist eine False-Flag-Operation. Man handelt selbst und schiebt es dem Feind in die Schuhe. Es gibt inzwischen eine Vielzahl von klugen Köpfen, die mit Kenntnissen vieler False-Flag-Operations auch die Attentate von 9/11 diskutieren. Damit werden sie aber als Verschwörungstheoretiker diffamiert. Man kann aber auch genauer hinsehen.

Selbst in vermeintlich freien, scheinbar demokratischen Gesellschaften gibt es also Mechanismen, die Kriegstreiber nutzen, um eine Bevölkerung für einen Krieg zu gewinnen. Wichtige Redner, wie der Bundespräsident, tragen dazu bei, die Massen auf sogenannten Sicherheitskonferenzen für "mehr Verantwortung" zu gewinnen. Die Sprache des SuperGauks, wie Ken Kebsen den Bundespräsidenten gerne nennt, ist übrigens ein Paradebeispiel für Orwells Neusprech. Hier aber eine Aussage, die sehr konkrekt ist:
"Dass es wieder deutsche Gefallene gibt, ist für unsere glücksüchtige Gesellschaft schwer zu ertragen." Gauk 2012.
Mehr über den falschen Präsidenten auf den Nachdenkseiten. Hier mehr Wissenschaftliches über Feindbilder.

Der Unterschied zwischen Dildos und Vibratoren

Was genau sich hinter den okkulten Begriffen Dildo und Vibrator verbirt, obwohl schon einer der Begriffe klar ansagt, um was es geht, ist trotzdem ein Mysterium, das hier und heute entlüftet wird. Dr. Axel erklärt hier nun, was der Unterschied ist.

Vibratoren sind elektromechanische Sexspielzeuge mit einem weichen Äußeren, ähneln aber in keinster Weise Plüschtieren mit Musik im Bauch. Es gibt sie in verschiedenen Formen und aus verschiedenen Materialien. Manche sehen aus wie eine Zigarre, manche wie ein Mini-Ufo. Manche sind aus Hartgummi, manche aus Weichkautschuk, Holz oder eiskaltem Metall. Kleine Elektromotoren setzen sie in Schwingung. Dabei ensteht ein Geräusch, das an einen Rasierapparat erinnert. Sie kitzeln, beziehungsweise erregen, damit. Surrrrr. Lach. Stöhn.

Ursprünglich wurden sie wohl als medizinisches Gerät gegen die sogenannte „weibliche Hysterie“ entwickelt, die auch Freud behandelte. Die vibrierenden Bewegung sollten schon damals erogene Zonen am Körper stimuliern. Aber nicht zwecks Masturbation, sondern zur Heilung des kranken, hysterischen Weibes. Heute nutzt man Vibratoren natürlich als Masturbationshilfe und als Sexspielzeug im partnerschaftlichen Geschlechtsverkehr - überwiegend für die sexuelle Erregung der Frau. Aber auch Männern nutzten sie für bestimmte Areale des Körpers, beispielsweise Brust oder Anus. Dafür bietet die Industrie selbstverständlich ganz spezielle Vibratoren an.

Ein Dildo ist eine Nachbildung eines erigierten Penis und insofern ein Sexspielzeug, als dass ein erigierter Penis mehr mit Sex zu tun hat, als mit Kochen. Das Wort Dildo ist nur leider nicht so deutlich. Es kommt wahrscheinlich vom italienischen diletto "Entzücken" und/oder vom lateinischen dilectio bzw. diligere "hochachten", "lieben".

Dildos gibt es in allen Materialien, Formen und Farben. Frauen kaufen wohl mehr bunte, fantasievoll geschwungene, während Männer mehr naturgetreue Phallusformen bevorzugen. Anwendung findet der Dildo bei der vaginalen bzw. analen Penetration. Er stimuliert, unter manueller Bedienung, die Klitoris und den sogenannten G-Punkt bei Frauen. Beim Mann kann er anal die Prostata stimulieren natürlich auch bei der Selbstbefriedigung, der parterschaflicher Sexualaktivität, beim Einkaufen oder im Wartezimmer.

Gerüchte berichten, es wurden schon vibrierende Dildos gesehen, und sogar Vibratoren in Penisform. Crazy!

Geistige Größe

Das Große posaunet sich nie aus, es ist bloß und wirkt so. Meist weiß das Große nicht, dass es groß ist, daher die höchsten Künstler der Welt die lieblichste, kindlichste Naivität haben und dem Ideale gegenüber, das sie immer leuchten sehen, stets demütig sind.
Albert Stifter an Aurelius Buddeus, 21.August 1847

In meiner Jugend dominierte eine feste Überzeugung. Ich war damals der Meinung, dass man das Leben, wenn man es richtig erleben möchte, nur in Extremen mitbekommen darf: Extrem frei, extrem laut, extrem individuell, extrem dicht!

Das war zwar eine Zeit lang intensiv, aber nicht erfüllend. Dann habe ich vom „Mittelweg“ gehört, vom buddhistischen "Ausgeglichen-sein" gelesen. Ich probierte es einmal kurz aus. Aber es erschien mir nicht als das Wahre. Zu langweilig war es. Ich mochte die Extreme. Die waren wenigstens lebendig. Sie bescherten mir extreme Gefühle. Ich dachte also, dass der Mittelweg langweilig sei, so wie ich ihn damals verstand. Für mich bedeutete er: Keine Liebe mehr, keine Trauer mehr, kein Glück mehr, kein Unglück mehr. Dumpfe Zufriedenheit stellte ich mir als Mittelweg vor.

Einige Jahre später, nachdem ich vorerst bei den Extremen geblieben war, beschlich mich mit zunehmender Bildung und Umsicht der Eindruck, dass es auch noch einen anderen „Mittelweg“ geben müsse, einen lebendigen, der glücklich machen könnte, einen Weg, der nicht so anstrengend wäre, wie das ständige auf und ab von Extrem zu Extrem.

Also beschloss ich, weiterhin alle Höhen und Tiefen des Lebens mitzunehmen und mir zusätzlich einen Grundstock, eine Basis der guten Laune und der Ausgeglichenheit, zuzulegen. Wenn schon Mittelweg, dann auf hohem Niveau. Aber er sollte nicht  ausschließen, dass ich Höhen und Tiefen intensiv erleben kann.

In dieser Aufgabe bin ich nun schon ein ganzes Stück vorangekommen. Das heißt, dass ich mir schon einen gutes Fundament angelegt habe. Ein eigenes, freies und gutes Fundament. Auf diesem Fundament, kann ich mir vorstellen, kann sich ein Leben aufbauen.

Die Wirkung dieser stabilen Grundlage, die Ausgeglichen-sein erschafft, ist interessant: Ich lasse mich nicht mehr von Krisen in die Tiefe zerren. Tief bleibt tief, aber ich kentere nicht schon auf dem Weg nach unten. In Wirklichkeit, so meine ich inzwischen, hindert der Mittelweg nicht daran, ein exktatisches Leben zu leben, sondern er schützt davor, sich von "Zufällen" und "Schicksalsschlägen" aus der Bahn werfen zu lassen.

Das geistige Niveau meines Mittelwegs entscheidet also mit über den Einfluss der Mächte, die mein Leben lenken. Höhen bleiben Höhen - und ich genieße sie in vollen Zügen. Tiefen bleiben Tiefen - und ich erkenne sie als Chance zum Neuanfang. Diese Erkenntnis ist für mich ein Aspekt geistiger Größe.

Das Leben ist nu

„Man sagt, Punkt 24 Uhr sei die Grenze zwischen dem alten und dem neuen Jahr. Aber so einfach ist das nicht. Ob ein Jahr neu wird, liegt nicht am Kalender, nicht an der Uhr. Ob ein Jahr neu wird, liegt an uns. Ob wir es neu machen, ob wir neu anfangen zu denken, ob wir neu anfangen zu sprechen, ob wir neu anfangen zu leben.“
Johann Wilhelm Wilms (1772 – 1847), deutscher Komponist und Musiklehrer

"Was Wilmsi sagt, gilt für jeden einzelnen Tag! Es gilt für jeden ersten bewussten Atemzug am Morgen, für jede Stunde des Tages. Wir haben zu jeder Zeit, in jeder Sekunde unseres Lebens die freie Entscheidung darüber, wer und was wir sein wollen. Du brauchst nur die Vergangenheit und die Zukunft zu vergessen und den Moment zu checken. Check das!"
Dr. Axel Stirn (1876*), deutscher Denker und Lebenslehrer

Die Goldene Regel

Textquelle: www.internetloge.de/arst/goldregl.htm  

Einmal angenommen, die Menschheit müsste ihre gesammelten Moralvorstellungen auf einen einzigen Grundsatz reduzieren, und diese Regel sollte gleichermaßen vor Mord und Totschlag, Diebstahl und Betrug, Unterdrückung und Rache schützen - wie würde ein solches Fundamentalprinzip lauten?

Der Darwinist Ernst Haeckel bezeichnete es 1899 in seinem Buch "Welträthsel" als "das edelste Prinzip der allgemeinen Menschenliebe" - und tatsächlich bildet es unter dem Namen "Goldene Regel" seit mehr als 3000 Jahren die ethische Gesamtbotschaft aller Weltreligionen und Kulturen.

Dieses Sittengesetz lautet in seiner volkstümlichen Variante:
"Was du nicht willst, dass man dir tu, das füg auch keinem andern zu!"
Die weite Verbreitung der Goldenen Regel (lateinisch: regula aurea) als Lebensweisheit beweist, dass sie auf volkstümliche Weise das ideale zwischenmenschliche Miteinander beschreibt. Sie verbietet oder gebietet nichts Bestimmtes, sondern sie stellt nur eine Situation vor Augen, die ich anders bewerten würde, wenn ich selbst in diese Lage käme. Mit anderen Worten: die Regel lässt mich für mein Handeln reflektiv erkennend meine Wertetafel überprüfen. Die Gleichheit im Zumuten und Erwarten ist also der Kern der in ihr enthaltenen Ethik.

Der Wald hat ihn geschickt

Das hier ist eine Naturserie. Eine Serie ohne Menschen. Baum. Bäume. Ist vielleicht auch mal ganz cool. Das hier war in Guatemala.

Das war alles in Guatemala?

Ja. Ich denke schon. Alle Bilder sind Guatemala.

Hast du irgendeinen Schimmer, was man auf diesen Bilder sieht?

Warte mal. Ich schau noch mal. Ja. Den Dschungel vor meinem Haus. Das war auf einer Bananen-lasagne. Ich meine, Plantage. Ich weiß nicht mehr genau, wie das heißt. Valley? Wo Europäer seit ein paar Hundert Jahren plantagen. Es wird einfach ohne Ende Zeug angebaut. Bananen. Bananen. Wir haben da auf einer Kaffeeplantage gewohnt. Es war so ein Hilfsprojekt.

Wann war das?

Das war im März rum.

Wie hast denn da hingefunden?

Die zwei Typen, die dort arbeiten, habe ich in einem Hostel kennengelernt, und die haben erzählt: Komm doch mit und blaaa. Und ich hab gedacht, klaaa, und dann bin ich mit denen in den Dschungel gefahren. Ich habe dort umsonst gewohnt, umsonst gegessen. Als Gegenleistung habe ich ihnen einen kleinen Film gemacht.

Lebenslange Entfaltung

Der menschliche Nachwuchs durchlebt von der Zeugung bis zur Geburt im Mutterleib die komplette menschliche Evolution. Er entwickelt sich vom Einzeller zu einem Schlauch, dem Gesicht und Glieder wachsen. Nach der Geburt lernt er zuerst seinen Körper kennen, dann wächst und bildet er ihn aus. Soweit die physische Entwicklung.
Anschließend hat er die Wahl, ob er auch die komplette menschliche Zivilisationsgeschichte, also die geistige Entwicklung der Menschheit, durchlebt, bis er an deren Kopfende angekommen ist, um dort die Geschichte an vorderster Front weiterzubringen, oder ob er sich mit rudimentären Fähigkeiten zufriedengibt und eine Existenz der Mittelmäßigkeit, ein Leben als Konsument, Verbraucher und Bückling verbringt, in dem er sich seiner eigenen Gestaltungsmacht nicht bewusst ist.

Schule sollte eigentlich die körperliche und geistige Entwicklung fördern, ihre Entfaltung unterstützen. Stattdessen sollen wir still sitzen und alle das Gleiche lernen und können.

Wir haben so viel Mathe in der Schule, weil das Fach uns das Denken lernt. Wahrscheinlich übergewichtet das bereits diese Fähigkeit. Sinnvoll wäre ein Gleichgewicht, das Schüler erkennen lässt, das nicht das Denken zum Selbstzweck allein geschult wird, sondern es der inneren Stimme des Herzens Ausdruck ermöglichen soll.

Die ersten Naturwissenschaftler beobachteten die Natur und leiteten daraus die Mathematik ab. Sie beobachteten die Natur und leiteten davon die Chemie ab. Heute sind wir mit Schulbüchern, kleinlichen Laborexperimenten und der abstrakten Mathematik so weit von der Naturbeobachtung entfernt, dass diese Disziplinen uns als etwas von der Natur Losgelöstes erscheinen. Erst sehr spät im Leben realisieren manche Menschen, woher alles kommt und dass alles zusammenhängt.
Im Studium der Geografie war es gleich. Die einzelnen geografischen Disziplinen behandeln jeweils einzelne Aspekte der ganzen Welt. Die Konklusion der einzelnen Aspekte, die Fähigkeit, das große Ganze zu erkennen, geschieht oder entwickelt sich oft spät – wenn überhaupt. So bleiben die meisten von uns in der Spezialisierung stecken und verkennen dabei ihre Menschlichkeit und ihre Zugehörigkeit zur gesamten, uns umgebenden Natur.

Anaïs Nin, ich liebe dich.

Mitte der 1930er Jahre schrieb Anaïs Nin in ihr Tagebuch:
„Es treibt die Menschen zur Verzweiflung, dass sie nach einem universellen Sinn des Lebens in seiner Totalität suchen und am Ende nur finden, dass es absurd, unlogisch, sinnlos ist. Das Ganze hat keinen großen, kosmischen Sinn; es gibt nur den Sinn, den wir selbst unserem Leben geben, eine individuelle Bedeutung, einen persönlichen Plan, wie ein individueller Roman, ein Buch für einen allein. Nach der totalen Einheit zu suchen, ist falsch. Jedem Leben soviel Sinn wie möglich zu geben, erscheint mir richtig. Ich gehöre zum Beispiel zu keiner der politischen Bewegungen, die, wie ich, sehe, voller Fanatismus und Ungerechtigkeit sind, aber ich behandle jeden Menschen demokratisch und human. Ich gebe jedem menschlichen Wesen das Seine. Klasse und Besitz interessieren mich nicht. Ich respektiere nur Geist und menschliche Qualitäten, und Bedürfnisse insoweit, als ich fähig bin, sie zu erfüllen. Wenn alle so handeln würden wie ich, gäbe es keine Kriege und keine Armut. Ich habe mich selbst für jeden verantwortlich gemacht, dem ich begegne.“

uff Englisch:

There is not one big cosmic meaning for all, there is only the meaning we each give to our life, an individual meaning, an individual plot, like an individual novel, a book for each person.

If all of us acted in unison as I act individually there would be no wars and no poverty. I have made myself personally responsible for the fate of every human being who has come my way.

Visionär und Medienkritiker: Marshall McLuhan

"Wer verstehen will, wie Schrift, Fernsehen oder Computer unsere Körper und unseren Geist verändern, muss den Klassiker der Medientheorie lesen – Marshall McLuhan."

Als Pop-Soziologe wurde McLuhan 1951 von seinen Kollegen verspottet, weil er sich als Inhaber eines Lehrstuhls für englische Literatur an der Universität Toronto mit Werbung beschäftigte und diese gar mit Kunst gleichsetzte. Heute gilt er als Avantgardist, als Begründer der Medientheorie, als unübertroffener Kenner der Alltagskultur,  als Virtuose raffinierter Textmontagen und Konstrukteur eines neuartigen Erkenntnismodells.

Sein Hauptwerk entstand in den 60er Jahren und erlebt seit der Verbreitung des Internets eine ungeahnte Renaissance. Offensichtlich musste die Wirklichkeit mit der Weitsicht seiner Prophezeiungen erst gleichziehen, bis die Menschen nach den Ursachen dieser Veränderungen fragen. Heute erleben wir, wie seine in den 1960er-Jahren getroffenen Prognosen Realität werden.

"Machen Sie sich auf ein Abenteuer gefasst. Marshall McLuhan wird Ihr Denken so durcheinanderwirbeln, dass es in keine Schublade mehr passt. Wagen Sie eine Reise mit ihm durch die »Gutenberg-Galaxis« und das »globale Dorf« und entscheiden Sie selbst, welches Ihr bevorzugter McLuhan ist: der eklektisch-elektrische Historiker, der häretisch-anarchistische Philosoph oder einfach der unangefochtene Gott der Medienforschung."

"ABSOLUTE Marshall McLuhan bietet einen Zusammenschnitt der wichtigsten Textpassagen im Kontext der Hauptwerke sowie sein wichtigstes Interview. Dazu einen biografischen Essay von Philip Marchand. Mit Manuskriptseiten und der ersten deutschen Übersetzung von McLuhans Kommentar zu William S. Burroughs."

www.orange-press.com - absolute-marshall-mcluhan

(Textquellen: Amazon, Orange Press, Bildquelle: Marshallmcluhan.com)

Links:
marshallmcluhan.com
3sat.de - Kolumne
3sat Sendung - Marshall McLuhan - Ein Visionär des Medienzeitalters
zeit.de - Medientheoretiker-McLuhan

Die drei Affen

Die drei Affen haben ihren Ursprung in einem japanischen Sprichwort. Sie symbolisieren den vorbildlichen Umgang mit Schlechtem: "Was nicht dem Gesetz der Schönheit (= angemessenes Verhalten) entspricht, darauf schaue nicht; was nicht dem Gesetz der Schönheit entspricht, darauf höre nicht; was nicht dem Gesetz der Schönheit entspricht, davon rede nicht." Soweit die drei Affen.
(Bildquelle: http://deutsch-tuerkische-zeitung.de/israel-und-die-drei-affen/)

Der vierte, weniger bekannte, bedeckt seine Genitalien und signalisiert: "Was nicht dem Gesetz der Schönheit entspricht, das tue nicht." Er wird aber auch sehr unterschiedlich gedeutet: "Tu nichts Böses!", "Habe keinen Spaß!“, "Habe keinen Sex!".

Im Englischen heißt die Beschriftung der Affen fast immer ‘See no evil!’ ‘Hear no evil!’ ‘Speak no evil!’ ‘Have no fun!’. Hin und wieder variiert der vierte auch zu ‘Think no evil’ oder ‘Take no evil’. Auf einer Geburstagskarte kann das vierte Äffchen mit seinem verschmitztem Lächeln auch ganz positiv ‘Have fun’ bedeuten.

Wikipedia schreibt, dass wohl wegen diesen drei Affen die Legende von anderen (oder den gleichen?)drei Affen entstand, die den Göttern über die Menschen berichten sollten. Aufgrund eines Abwehrzaubers konnten sie weder Bösen sehen, noch hören, noch Böses sprechen. 

In Japan sind die Affen bekannte Glücksbringer. Das liegt an deren genereller Bedeutung: "Siehe über Schlechtes weise hinweg. Lächle und gehe weiter." In der westlichen Welt bedeuten sie eher: „Alles Schlechte nicht wahrhaben wollen“. Aufgrund dieses umgekehrten Bedeutungswandels gelten die drei Affen daher häufig als Beispiel für mangelnde Zivilcourage. Ich mag die japanische Sichtweise lieber. Und warum müssen es Affen sein?

Die intensivste Woche meines Lebens

Der Gemeinschafts-Intensiv-Prozess 1 am Schloss Tempelhof ist eine Schule des Fühlens. Er wirkt gegen die Flucht vor Gefühlen durch Verwendung der Sprache. Ob man also durch Text überhaupt eine Ahnung davon bekommt, was dort abgeht, ist mehr als fraglich.

Auf dem Fragebogen, den ich für die Anmeldung ausfüllen sollte, war ich gefragt, was ich von der Woche Gemeinschafts-Intensiv-Prozess erwarte. Ich schrieb: Erfahrung! Ich wollte mehr über mich, mehr über den Menschen im Allgemeinen und mehr über das Miteinander verschiedener Menschen herausfinden. Das war abstrakt. Aber es ist mir in der Tat gelungen. Ich habe, metaphorisch gesprochen, im Nebel des Lebens einen Schritt Richtung Licht gemacht.

Tolle Hefte: Orange Press

In der absolute-Reihe von Orange Press, so schreibt der Freiburger Verlag, werden nicht nur Aspekte einer Person oder eines Diskurses hervorgehoben, sondern ein kompletter Einblick gegeben, mit Interview, Biografie und Originaltexten. Toll, da hat er recht.

Aber einmal von den Inhalten der Hefte abgesehen, obwohl diese der Grund sind, warum ich sie mag, mag ich sie noch ein bißchen mehr, weil sie so toll gebunden sind:

Die Hefte sind in der Schweizer Broschur gebunden. Dafür wird der fadengeheftete „Buchblock“ ausschließlich auf der Rückseite in den Einband eingeklebt. Folglich können die Bücher ganze 180°Fahrenheit aufgeschlagen werden, ohne dass die Buchliebe leidet. Und sie bleiben sogar offen liegen. Bhäm! Da hat mal einer nachgedacht.
 
Es gibt bei Orange Press tolle Titel. Und wenn ihr einen bestellt, bestellt ihn bitte nicht beim großen amerikanischen Konzern, sondern bei
www.orange-press.com/buchhandel.html

absolute Black Beats

absolute Charles Darwin

absolute Claude Lévi-Strauss

absolute Ernst Haeckel

absolute Fashion

absolute Feminismus

absolute Jacques Derrida

absolute Jean Baudrillard

absolute Karl Marx

absolute Marken - Labels – Brands

absolute Marshall McLuhan

absolute Max Weber

absolute Michel Foucault

absolute Noam Chomsky

absolute Paul Feyerabend

absolute Pierre Bourdieu

absolute Simone de Beauvoir

absolute Vilém Flusser


absolute(ly) Big Lebowski

absolute(ly) Macht und Gerechtigkeit

absolute(ly) Sigmund Freud



und viele tolle Titel mehr.

Was ist Tan­tra?

Die Wie­der­ver­bin­dung von Liebe, Sexua­li­tät und Bewusst­sein
von Saleem Mathias Riek 

Tan­tra, das Wort mit dem schö­nen Klang, war bis vor 20 Jah­ren im Wes­ten weit­ge­hend unbe­kannt. Heute erfreuen sich Tantra-Seminare zwar immer grö­ße­rer Beliebt­heit, aber es ran­ken sich auch viele zwei­fel­hafte Gerüchte darum herum. Tan­tra löst Sehn­süchte und zugleich auch Ängste aus, und das hat einen ganz ein­fa­chen Grund. Im Unter­schied zu den aller­meis­ten spi­ri­tu­el­len Rich­tun­gen und Reli­gio­nen, und auch im Unter­schied zu den meis­ten For­men von The­ra­pie und Selbst­er­fah­rung, macht Tan­tra nicht den obli­ga­to­ri­schen Bogen um das Thema Sexua­li­tät.

Dichterei zur Wahrheit

"Alles was du sagst, sollte wahr sein. Aber nicht alles was wahr ist, solltest du auch sagen."
Voltaire


"Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit."
Marie von Ebner-Eschenbach


"Glaube denen, die die Wahrheit suchen, und zweifle an denen, die sie gefunden haben."
André Gide


"Wer die Wahrheit nicht weiß, der ist bloß ein Dummkopf. Aber wer sie weiß und sie eine Lüge nennt, der ist ein Verbrecher."
Bertolt Brecht


"Wer die Wahrheit hören will, den sollte man vorher fragen, ob er sie ertragen kann."
Ernst R. Hauschka


"Die größte Wohltat, die man einem Menschen erweisen kann, besteht darin, dass man ihn vom Irrtum zur Wahrheit führt."
Thomas von Aquin


"Gelegentlich stolpern die Menschen über die Wahrheit, aber sie richten sich auf und gehen weiter, als sei nichts geschehen."
Winston Churchill


"Die Wahrheit hat weder Waffen nötig, um sich zu verteidigen, noch Gewalttätigkeit, um die Menschen zu zwingen, an sie zu glauben. Sie hat nur zu erscheinen, und sobald ihr Licht die Wolken, die sie verbergen, verscheucht hat, ist ihr Sieg gesichert."
Friedrich der Große


"Man muss das Wahre immer wiederholen, weil auch der Irrtum um uns her immer wieder gepredigt wird und zwar nicht von einzelnen, sondern von der Masse, in Zeitungen und Enzyklopädien, auf Schulen und Universitäten. Überall ist der Irrtum obenauf, und es ist ihm wohl und behaglich im Gefühl der Majorität, die auf seiner Seite ist."
Johann Wolfgang von Goethe


"Die Menschen glauben viel leichter eine Lüge, die sie schon hundertmal gehört haben, als eine Wahrheit, die ihnen völlig neu ist."
Alfred Polgar


"Wer in der Demokratie die Wahrheit sagt, wird von der Masse getötet."
Platon


"Jede Wahrheit durchläuft drei Stufen: erst erscheint sie lächerlich, dann wird sie bekämpft, schließlich ist sie selbstverständlich."
Arthur Schopenhauer


"In Zeiten, da Täuschung und Lüge allgegenwärtig sind, ist das Aussprechen der Wahrheit ein revolutionärer Akt."
George Orwell

Anti Agro Agrar

Am 15. Januar 2015 veröffentlichte das AgrarBündnis e. V. eine neue Ausgabe des kritischen Agrarberichts, einen aktuellen und umfassenden Blick auf die gegenwärtigen Entwicklungen in der Landwirtschaft. Das diesjährige Schwerpunktthema lautet »Agrarindustrie und Bäuerlichkeit«, doch auch viele weitere Themenbereiche werden in zahlreichen Einzelbeiträgen verschiedener Autoren abgehandelt. Wie schon im letzten Jahr zählt auch die Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt wieder zu den Unterstützern des Berichts und ist mit einem eigenen Beitrag vertreten – dieses Mal mit Fokus auf den Konsum von Fischen und seine Alternativen.

In der Einleitung des neuen Agrarberichts wird ein steigendes öffentliches Interesse an bäuerlicher Landwirtschaft festgestellt. Abgesehen davon, dass die Erwartungen der Gesellschaft in vielem an der landwirtschaftlichen Realität vorbeigingen – das grundsätzliche Interesse für das ländliche Leben und Wirtschaften könne gutgeheißen werden: »Denn nur so kann es gelingen, die Art und Weise, wie wir Landwirtschaft betreiben, Lebensmittel erzeugen und sie auf den Märkten handeln zu einem zentralen Thema unserer Gesellschaft zu machen.«
Festgestellt werden auch die beiden Pole, zwischen denen die gegenwärtige politische Debatte um die Landwirtschaft verläuft und die im diesjährigen Bericht schwerpunktmäßig thematisiert werden: »Agrarindustrie und Bäuerlichkeit«.

Sie wussten genau, was sie taten


„Wenn ich auch nicht viel von Politik verstehe, und auch nicht den Ehrgeiz habe, es zu tun, so habe ich doch ein bisschen ein Gefühl, was Recht und Unrecht ist … Und ich könnte heulen, wie gemein die Menschen auch in der großen Politik sind, wo sie ihren Bruder verraten um eines Vorteils willen … Wir haben alle unsere Maßstäbe in uns selbst, nur werden sie zu wenig gesucht. Vielleicht auch, weil es die härtesten Maßstäbe sind.“

Sophie Scholl (1921-1943) schrieb das in einem Brief als Neunzehnjährige an ihren Verlobten Fritz Hartnagel. Die deutsche Widerstandskämpferin der Gruppe „Weiße Rose“ rief mit ihrem Bruder und einigen anderen jungen Erwachsenen zum Ungehorsam gegen die nationalsozialistische Diktatur auf.
1943 wurde sie mit ihrem Bruder Hans beim Austeilen von Flugblättern in der Münchner Universität verhaftet. Vier Tage später wurden beide wegen „Hochverrat“ und „Wehrkraftzersetzung“ mit der Guillotine enthauptet. (Zitat aus Sönke Zankel: „Mit Flugblättern gegen Hitler“ Köln, Böhlau Verlag, 2008, S. 95)

In einer Gesellschaft, die die Todesstrafe abgeschafft hat (Ein großer Erfolg!) gibt es immernoch Gründe "dem System" seine Meinung mitzuteilen - und nicht einfach ungefragt mitzumachen.
Spätestens seit der Ukraineberichterstattung quillt das Internet fast über mit Informationen, wofür es sich auch heute noch lohnt auf die Straße zu gehen. Was hindert uns, es auch zu tun?
Man kann damit sogar unsterblich werden:

Bodendenkmal „Weiße Rose“ vor der Ludwig-Maximilian-Universtiät München

Lichthof der LMU München, wo die Flugblätter auf die Studenten herabflatterten

Filmstill aus Sophie Scholl - Die letzten Tage (2005)

Filmstill aus Sophie Scholl - Die letzten Tage (2005)

Äußerlich ähneln ihm heute viele: Hans Scholl

Viel mehr als jung und hübsch: Sophie Scholl


Links:
sophiescholl-derfilm.de
gerhard-hirsch.de/scholl

Sie kaute auf ihrer Lippe.

Sie kaute auf ihrer Lippe. Gleich würde sie Besuch bekommen. Mit Erdbeeren und Kuchen. Ob er pünktlich kommen würde? Oder hatte sie noch Zeit, ein paar Flaschen Altglas wegzubringen und damit die Chance, die Küche etwas aufzuräumen? Seit einer Woche standen die leeren Weinflaschen herum, übriggeblieben vom Fest ihres einundzwanzigsten Geburtstags.

Am Abend der Feier war in ihrer kleinen Wohnung keine Bewegung mehr möglich gewesen, so dichtgedrängt hatten die Gäste in allen Zimmern gestanden. Aber die betrunkenen Menschen waren brav geblieben. Nichts war zerstört worden. Sogar die Geranien auf der Fensterbank hatten es überlebt. Nur musste am nächsten Morgen viel Müll weggeräumt werden. Vor allem leere Bierflaschen, die nicht nur im Badschrank aufgetaucht waren, auch im Bücherregal, unter ihrem Bett, auf den Schränkchen im Flur und sogar in den Küchenschränken. Das meiste waren Pfandflaschen gewesen, die sie einen Tag später weggebracht hatte.

Aber elf leere Flaschen Wein standen heute noch in der Küche und blickten sie täglich scharf an. Die Flaschen versammelten sie inzwischen neben dem Regal und vor dem Fenster. Jeden Tag wanderten sie ein wenig. Aber immer waren sie im Weg. Immer wo anders. Bei manchen Schritten stolperte sie darüber und stellte sie erneut auf. An einen neuen Platz. Manchmal musste sie sich weit nach vorne beugen, wenn sie nach Brot und Marmelade griff, um über leere Flaschen zu reichen. Wenn sie am Tisch saß, konnte sie den Stuhl nicht nach hinten schieben, sonst klirrte es und die Flaschen rollten lachend über den Boden. Beim Öffnen der Fenster musste sie besonders vorsichtig sein. Die Flaschen waren sehr egoistische Mitbewohner.

Sie beschloss, dass es keinen guten Eindruck machen würde, wenn die Küche voll mit leeren Flaschen stand. Es war an der Zeit, wenigstens einen Teil davon wegzubringen. Sie packte eine Tasche voll und verließ die Wohnung. Der Glascontainer war nur eine Straße weiter, neben dem kleinen Supermarkt an der Ecke. Sie würde in spätestens fünf Minuten zurück sein.

Auf halben Weg fragte sie sich, ob es richtig war, was sie da tat. Sie hatte den Kerl vor über zwei Wochen auf einer Party kennengelernt und mit nach Hause genommen. In weniger als zehn Minuten würde er bei ihr an der Tür klingeln, wahrscheinlich Erdbeeren in der Hand halten und mit ihr schlafen wollen.

Pornofrühstück 2

In Mandel- und Reismilch eingedickte Mais-Polenta
(mit einer Prise Salz, versteht sich)
neben Attilas veganem Sojajoghurt-Himbeer-Bananen-Eis
unter Haselnuss und Mandelkern,
Rosinchen und selbstgepopptem Amaranth.
Den Kindern schmeckt 's.




Pornofrühstück 1

In Dinkel- und Reismilch gequollene Hirse
(mit einer guten Prise Salz zubereitet, versteht sich)
neben fein-säuerlich geraspeltem Apfel,
geleckert mit RohRohrzucker, gesiebtem Kakao und ausgeklopftem Zimt
unter 432 gepoppten Amaranthflops.
Gibt es nur bei mir!

Desiderata, die Lebensregel von Baltimore

Desiderata ist eine Lebensweisheit des amerikanischen Rechtsanwaltes Max Ehrmann (1872-1945), geschrieben im Jahre 1927. Der Titel leitet sich von dem lateinischen Wort desiderare ab: ersehen, wünschen, verlangen. Der Text wird auch als "Lebensregel von Baltimore" bezeichnet, weil eine Zeit lang vermutet wurde, dass der Text schon im Jahre 1692 als eine Wandinschrift in der Kirche Old St. Paul's in Baltimore gefunden worden wäre. Diese Annahme wurde widerlegt, der Inhalt des Textes jedoch nicht:

Desiderata 


Gehe gelassen inmitten von Lärm und Hast
und denke an den Frieden der Stille.

So weit als möglich, ohne dich aufzugeben,
sei auf gutem Fuß mit jedermann.

Sprich deine Wahrheit ruhig und klar aus,
und höre andere an, auch wenn sie langweilig und unwissend sind,
denn auch sie haben an ihrem Schicksal zu tragen.

Meide die Lauten und Streitsüchtigen.
Sie verwirren den Geist.

Vergleichst du dich mit anderen,
kannst du hochmütig oder verbittert werden,
denn immer wird es Menschen geben,
die bedeutender oder schwächer sind als du.

Erfreue dich am Erreichten
und an deinen Plänen.

Bemühe dich um deinen eigenen Werdegang,
wie bescheiden er auch sein mag;
er ist ein fester Besitz im Wandel der Zeit.

Sei vorsichtig bei deinen Geschäften,
denn die Welt ist voller Betrügerei.
Aber lass deswegen das Gute nicht aus den Augen,
denn Tugend ist auch vorhanden:
Viele streben nach Idealen,
und Helden gibt es überall im Leben.

Sei du selbst.

Täusche vor allem keine falschen Gefühle vor.
Sei auch nicht zynisch, wenn es um Liebe geht,
denn trotz aller Öde und Enttäuschung verdorrt sie nicht,
sondern wächst weiter wie Gras.

Höre freundlich auf den Ratschlag des Alters,
und verzichte mit Anmut auf die Dinge der Jugend.

Stärke die Kräfte deines Geistes,
um dich bei plötzlichem Unglück dadurch zu schützen.

Quäle dich nicht mit Wahnbildern.
Viele Ängste kommen aus Erschöpfung und Einsamkeit.

Bei aller angemessenen Disziplin,
sei freundlich zu dir selbst. Genau wie die Bäume und Sterne,
so bist auch du ein Kind des Universums.

Du hast ein Recht auf deine Existenz. Und ob du es verstehst oder nicht,
entfaltet sich die Welt so, wie sie soll.

Bleibe also in Frieden mit Gott,
was immer er für dich bedeutet,
und was immer deine Sehnsüchte und Mühen
in der lärmenden Verworrenheit des Lebens seien
– bewahre den Frieden in deiner Seele.

Bei allen Täuschungen, Plackereien und zerronnenen Träumen
ist es dennoch eine schöne Welt.

Sei frohgemut.
Strebe danach glücklich zu sein.

Poesie darf knallen. Ganz leise.

Philosophie dürfte man eigentlich nur dichten.
Ludwig van Wittgenstein

Die Dichtung muss die verschüttete Welt der Poesie bewusst machen und aufdecken, in der Hoffnung, sie wieder zur Herrschaft zu führen.
Dr. Faust, der alte Romantiker.

Die wahre Poesie muß sich ganz von der äußeren Gegenwart loslösen, sozusagen von der wirklichen Wirklichkeit. Sie darf bloß das festhalten, was dem Menschen zu allen Zeiten eigen ist: seine wesentliche Natur. Sie muß dies in individuelle Gestalten kleiden, d.h. sie muß realistische Ideale schaffen.
Otto Ludwig

Wahre Poesie beginnt, wie die echte Barmherzigkeit, im eigenen Hause. 
Charles Kingsley

Die träumerische Viertelstunde eines Poeten oder Philosophen ist oft wichtiger für die Menschheit als der Lärm einer tagelang währenden Feldschlacht.
Wilhelm Raabe

Erst in der Poesie gibt sich uns die innerste Seele einer Nation kund. – Ich möchte behaupten, daß die Nachwelt einer Nation mehr als nach ihrer Tätigkeit im Kriege, im Gewerbe und Ackerbau, nach dem schätzt, was sie in der Dichtung geleistet hat.
Adolf Friedrich Graf von Schack

Aller Poesie liegt die Idee einer höheren Weltordnung zu Grunde, die sich aber vom Verstande nie im ganzen auffassen, daher nie realisieren läßt, und von welcher nur dem Gefühl vergönnt ist, dem Gleichverborgenen in der Menschenbrust, je und dann einen Teil ahnend zu erfassen.
Franz Grillparzer

Ein echter Dichter, der erkoren,
ist immer als Naturalist geboren,
doch wird er ein roher Bursche bleiben,
kann ihm in die Wiege die Fee nicht verschreiben
zwei Gaben aus ihrem Wunderland:
Humor und feinste Künstlerhand.
Thomas Selle

Das Rauchen macht dumm. Es macht unfähig zum Denken und Dichten.
Johann Wolfgang von Goethe

Sie haben recht, Herr Splitterrichter,
Daß alle Dichter Narren sind.
Doch schließ ich ebenso geschwind:
Da Sie, mein Herr, kein Dichter sind,
So sind nicht alle Narren Dichter.
Peter Wilhelm Hensler

Stille ist der Schlüssel zur Poesie.
Klaus Ender

Cäsars Eichhörnchen

Ich denke an Gaius Julius Caesar. Er soll geschrieben haben: Von Spanien bis an den Limes könnte ein Eichhörnchen sich von Baum zu Baum hangeln, so dicht sei der Kontinent bewaldet. Als ich vor wenigen Wochen von Deutschland nach Spanien flog, sah ich die restlichen Waldflächen aus der Luft. Im Vergleich zur Fläche, die schon entwaldet waren, erschienen sie klein. In Spanien musste man den Wald regelrecht suchen. Wie viele Bäume hat der Mensch schon gefällt? Wie viel Wald hat die Menschheit schon zersägt?

In einem Mittelalter-Film fiel der Satz: "Schau dir diese Fregatte an. Man sagt, fünftausend Eichen wurden für sie gefällt."

Während einer Bahnfahrt durch das Moseltal blicke ich aus dem Fenster. Am gegenüberliegen Ufer, dem Nordhang, wächst kein Wein. Dort begleitet ein unberührter Naturwald als grünes Band den Lauf des Flusses. Er ist dicht, steht jetzt, zu Beginn des Sommers, gut im Saft. Seine Millionen Blätter flimmern und glitzern im Sonnenlicht. 

Ich denke an die felsigen Berge, die unter der grünen Decke liegen, an deren Klüffte und Kanten. Ich denke an das Unterholz der schattigen Hänge. Ich erinnere mich, wie ich als Kind quer über den Hang kletterte, über Stämme stieg, durch Dickicht kroch, viele Kurven und Umwege um Hindernisse machen musste, um an mein imaginäres Ziel zu gelangen. 

Von meiner Seite des Ufers, auf der der Zug fährt, sehe ich keine felsigen Berge. Sie sind unter dem weichen Waldteppich versteckt. Das Grün dieses Teppichs wirkt als etwas Ganzes, als etwas Geschlossenes, als wäre der Wald ein separates Element, das einfach auf diesen Hängen liegt. 

Hätte ich eine riesige Hand, würde ich über den Wald streicheln, seine sanften Rundungen erspüren, die er auf Kuppen hat, würde seine Täler bemerken, und erkennen, dass es dort kühler ist, weil die frisch Luft sich dort sammelt. An einigen herausragenden Nadelbäumen wäre es etwas rauer.

Ich würde mit meinem Daumen unten an der Kante, wo der Wald ans Wasser der Mosel reicht, die Dicke des Waldteppichs fühlen. Vielleicht würde ich auch etwas pulen, und schließlich den Teppich als Schicht von den Bergen abziehen. Übrig bliebe rauer, schroffer Stein.

Aber so, wie ich mir das vorstelle, ginge das nicht. Der Wald besteht aus einzelnen Bäumen, die ihre Wurzeln tief im Erdreich haben, so tief, dass eine Grenze, wo der Wald aufhört und das Gestein anfängt, kaum gezogen werden kann. Man sagt, was ein Baum über der Erde hat, hat er auch unter der Erde. Wie weit wurzelt der Wald in den Berg hinein? Er ist mit dem Berg verwachsen.

Bäume gelten auch als die irdischen Wesen, die Sonne und Erde direkt miteinander verbinden. Sie sind der Übergang von grober materieller Sphäre zur feinstofflich, geistigen Welt - wobei es auch hier eigentlich keine Grenze gibt, genau wie bei der Suche nach dem Anfang des Waldes im Boden.
Die Bäume sind einzelne Wesen. Jeder einzelne wächst tief und reckt seine Äste zur Sonne. Untereinander konkurrieren sie ein wenig um das beste Licht von oben, aber ihre Gemeinsamkeit stellen sie nie in Frage. 

Ohne die anderen Bäume stünde ein einzelner nicht im Wald. Alleine könnte er keinem Reh Versteck bieten, alleine könnte er im Sommer nur ein wenig Schatten spenden, aber keine Kühlung, alleine würde ein Baum das bunte Leben, das sich im Wald abspielt, nicht erleben können. Ohne Wald, ohne die Gemeinschaft der Bäume gäbe es die Waldsphäre nicht. Der Wald als Singularität besteht allein aus der Gesamtheit einzelner Wesenheiten. 

Was mögen es für Bäume sein, die dort an den Hängen wachsen? Sie ähneln sich alle, und sind doch so unterschiedlich, dass wir ihnen Namen gegeben haben. Die knorrige, stolze Eiche. Die hohe, elegante Esche. Die helle, neugierige Birke.

Ich mag unseren Wald und respektiere ihn. Ich bin bereit ihn zu schützen. Ich respektiere jeden einzelne Baum. Ich liebe Bäume und Wald. Auch wenn ich mit dieser Einsicht nicht noch einmal nach Spanien fliegen darf - und ihn nie wieder von oben sehen werde.

Nachtrag

Es stand mit dem europäischen Wald schon schlechter. Bilder aus Spiegel-Artikel über Europas Wald.







Glaubensbekenntnisse

Das apostolische Glaubensbekenntnis

Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen,
den Schöpfer des Himmels und der Erde.
Und an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn,
empfangen durch den Heiligen Geist,
geboren von der Jungfrau Maria,
gelitten unter Pontius Pilatus,
gekreuzigt, gestorben und begraben,
hinabgestiegen in das Reich des Todes,
am dritten Tage auferstanden von den Toten,
aufgefahren in den Himmel;
er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters;
von dort wird er kommen, zu richten die Lebenden und die Toten. Ich glaube an den Heiligen Geist,
die heilige katholische(rk.)/christliche(ev.) Kirche,
Gemeinschaft der Heiligen,
Vergebung der Sünden,
Auferstehung der Toten
und das ewige Leben.
Amen.

Vater unser

Das ökumenische Vaterunser, 1970

Vater unser im Himmel!
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.

Unsere Seele ist ein Vorgarten

Nehmen wir an, unsere Seele ist ein kleiner Vorgarten vor einem kleinen Haus. Ich meine, dort muss das Gras nicht jede Woche mit der Nagelschere geschnitten werden. Es muss nicht jedes modrige Blatt mit Fingerspitzen aufgesammelt werden, als wäre es Giftmüll. Ich meine, der kleine Vorgarten darf wachsen und gedeihen, fast ganz so wie er möchte.

Der Garten wird anfangs auf frischer Erde gesät. Im Laufe der Jahre würde ein Dschungel voller Nischen und Verstecke enstehen. Tiere würden sich ansiedeln. Darunter tausende von Ameisen, die mithelfen, den Stoffkreislauf in Betrieb zu halten. Alle Vögel, Schnecken, Mäuse und Läuse würden Erde bewegen, Pflanzen essen und Samen pflanzen. Ohne planerischen Eingriff würde der kleine Vorgarten ein reiches Biotop werden. Er würde funktionieren, das Leben ihn regeln - ganz einfach und in unvorstellbar komplexen Zusammenhängen.

Grundlagen der Grundlagenbildung

Vor ungefähr 200 Jahren, im Februar 1809, trat Wilhelm von Humboldt seinen neuen Job als preußischer Kultusminister an. Das ist lange her, dennoch fällt Humboldts Name in jeder bildungspolitischen Debatte in diesem Land. Das liegt an einer gängige Formel für das, was wir heute von den Absolventen unserer Schulen erwarten: Sie müssen das Lernen des Lernens lernen.

Öffentlichte Bildungsräume?!


"Öffentliche Erziehung scheint mir ganz außerhalb der Schranken zu liegen, in welchen der Staat seine Wirksamkeit entfalten muss."
Wilhelm von Humboldt

Es war Wilhelm Humboldt, der als erster deutlich zu machen versuchte, dass Bildung als öffentliche Aufgabe zu verstehen ist - nicht jedoch als staatliche. Für ihn war Bildung keine Veranstaltung für das Volk, um Staatsbürger zu erziehen, sondern das eigentliche Initiativ- und Selbstbesinnungsfeld der Gesellschaft.

Deshalb wollte er die durch ihn begründete Universität in Berlin auch in "pekuniärer Hinsicht", das heißt finanzell, der unimittelbaren Verantwortung der Bürger übergeben. Selbstverständlich - und das sah Humboldt sehr klar - ist diese mündige und freiheitliche Bildungsorientierung nur möglich, wenn wir zunehmend auch wirtschaftlich solidarisch, also in gemeinschaftlichen Zusammenhängen, zu denken beginnen.

Wo durch freie Zusammenschlüsse gesellschaftliche Bereiche aus bloß privater und wirtschaftlicher Nutzung gelöst und für Bildungsprozesse geöffnet werden, können lebensvoll-öffentliche Bildungsräume entstehen. So wird eine wirkliche Chancengleichheit ermöglicht - sind doch sogenannte "bildungsferne Schichten" kein Naturereignis, sondern die Folge unseres zentralistisierten Bildungssystems, das mit seinen Selektionsmechanismen individuelle Entwicklungswege unterbindet.

Nicht durch abfragbares Wissen, das im Hinblick auf Musterlösungen zentraler Prüfungen auswendig gelernt wird, sondern durch Vielfalt individueller Fähigkeiten und das Verantwortungsbewusstsein Einzelner entwickelt sich eine mündige Gesellschaft.

Konrad Schily fodert in seinem Buch "Der staatlich bewirtschaftete Geist" in diesem Sinne einen Rückzug des Staates aus der Verwaltung der Bildung. "Das wird die Menschen ermutigen, die für das Land, für die Menschen etwas bewegen wollen."

CLARA STEINKELLER, Bank Spiegel - Das Magazin der GLS Bank, Ausgabe 2/2014 Heft 221, Seite 25

Der Traumstein

Nach vielen gleichen Tagen brach ich eines Abends auf, um meine Stadt zu verlassen. Viele Stunden war ich unterwegs. Viele Tage. Die Landschaften zogen an mir vorbei und veränderten sich. Ihre Hügel wurden höher, verschwanden mal ganz. Die Wälder wurden lichter, dann wieder dunkler. Ich reiste durch Nacht und bei Tag. Mein Ziel war eine andere Stadt.

Viele Mérci 2014.

Empfänger unbekannt – Retour à l´expéditeur  

Vielen Dank für die Wolken.
Vielen Dank für das Wohltemperierte Klavier und, warum nicht, für die warmen Winterstiefel.
Vielen Dank für mein sonderbares Gehirn und für allerhand andre verborgene Organe, für die Luft, und natürlich den Bordeaux.
Herzlichen Dank dafür, dass mir das Feuerzeug nicht ausgeht, und die Begierde, und das Bedauern, das inständige Bedauern.
Vielen Dank für die vier Jahreszeiten, für die Zahl e und für das Koffein, und natürlich für die Erdbeeren auf dem Teller, gemalt von Chardin, sowie für den Schlaf, für den Schlaf ganz besonders, und, damit ich es nicht vergesse, für den Anfang und das Ende und die paar Minuten dazwischen inständigen Dank, meinetwegen für die Wühlmäuse draussen im Garten auch.

Hans Magnus Enzensberger

Wie sich Charlie Chaplin liebte


Als ich mich selbst zu lieben begann,
habe ich verstanden, dass ich immer und bei jeder Gelegenheit,
zur richtigen Zeit am richtigen Ort bin
und dass alles, was geschieht, richtig ist –
von da an konnte ich ruhig sein.
Heute weiß ich: Das nennt man VERTRAUEN.

Als ich mich selbst zu lieben begann,
konnte ich erkennen, dass emotionaler Schmerz und Leid
nur Warnungen für mich sind, gegen meine eigene Wahrheit zu leben.
Heute weiß ich: Das nennt man AUTHENTISCH SEIN.

Als ich mich selbst zu lieben begann,
habe ich aufgehört, mich nach einem anderen Leben zu sehnen
und konnte sehen, dass alles um mich herum eine Aufforderung zum Wachsen war.
Heute weiß ich, das nennt man REIFE.

Als ich mich selbst zu lieben begann,
habe ich aufgehört, mich meiner freien Zeit zu berauben,
und ich habe aufgehört, weiter grandiose Projekte für die Zukunft zu entwerfen.
Heute mache ich nur das, was mir Spaß und Freude macht,
was ich liebe und was mein Herz zum Lachen bringt,
auf meine eigene Art und Weise und in meinem Tempo.
Heute weiß ich, das nennt man EHRLICHKEIT.

Als ich mich selbst zu lieben begann,
habe ich mich von allem befreit, was nicht gesund für mich war,
von Speisen, Menschen, Dingen, Situationen
und von Allem, das mich immer wieder hinunterzog, weg von mir selbst.
Anfangs nannte ich das „Gesunden Egoismus“,
aber heute weiß ich, das ist SELBSTLIEBE.

Als ich mich selbst zu lieben begann,
habe ich aufgehört, immer recht haben zu wollen,
so habe ich mich weniger geirrt.
Heute habe ich erkannt: das nennt man DEMUT.

Als ich mich selbst zu lieben begann,
habe ich mich geweigert, weiter in der Vergangenheit zu leben
und mich um meine Zukunft zu sorgen.
Jetzt lebe ich nur noch in diesem Augenblick, wo ALLES stattfindet,
so lebe ich heute jeden Tag und nenne es BEWUSSTHEIT.

Als ich mich zu lieben begann,
da erkannte ich, dass mich mein Denken
armselig und krank machen kann.
Als ich jedoch meine Herzenskräfte anforderte,
bekam der Verstand einen wichtigen Partner.
Diese Verbindung nenne ich heute HERZENSWEISHEIT.

Wir brauchen uns nicht weiter vor Auseinandersetzungen,
Konflikten und Problemen mit uns selbst und anderen fürchten,
denn sogar Sterne knallen manchmal aufeinander
und es entstehen neue Welten.
Heute weiß ich: DAS IST DAS LEBEN !

Charlie Chaplin an seinem 70. Geburtstag am 16. April 1959