Der Manichäismus

Eine noch wichtigere Geistesströmung als die der Rosenkreuzer war die des Manichäismus.

Wir müssen sprechen über den Manichäismus, der durch eine Persönlichkeit begründet wurde, die sich selbst als Mani bezeichnete und etwa im 3. Jahrhundert nach Christi Geburt lebte.

Dieser Mani begründete eine Geistesströmung, die ja zuerst eine kleine Sekte umfaßte, die aber zu einer mächtigen Geistesströmung wurde. Die mittelalterlichen Albigenser, Waldenser und Katharer sind die Fortsetzung dieser Geistesströmung, zu der auch der ja noch für sich zu besprechende Templerorden und ebenso durch eine merkwürdige Verkettung der Verhältnisse das Freimaurertum gehören. Hier hinein gehört das Freimaurertum eigentlich, obgleich es sich mit anderen Strömungen, zum Beispiel dem Rosenkreuzertum verbunden hat.

Ein Kaufmann verfaßte vier bedeutsame Schriften: erstens die Mysteria, zweitens die Capitola, drittens das Evangelium, viertens den Thesaurus. Eine Witwe wiederum hinterließ einen Sklaven, den sie losgekauft und freigelassen habe. Der sei der besagte Mani gewesen, der dann aus diesen Schriften seine Weisheit gezogen habe, aber außerdem in die Mysterien des Mithrasdienstes eingeweiht gewesen war. Er hat dann diese Bewegung des Manichäismus ins Leben gerufen.

Man nennt den Mani auch den «Sohn der Witwe» und seine Anhänger die «Söhne der Witwe». Er selbst aber, Mani, bezeichnete sich als «Paraklet», als den von Christus der Menschheit versprochenen Heiligen Geist. Nun ist das so aufzufassen, daß er sich bezeichnete als eine Inkarnation jenes Heiligen Geistes; nicht etwa meinte er, daß er der alleinige Heilige Geist sei. Er stellte sich vor, daß dieser Heilige Geist in Wiederverkörperungen erscheint und bezeichnete sich als eine solche Wiederverkörperung des Geistes.

Die Lehre, die er verkündigte, wurde von Augustinus, als dieser zur katholischen Kirche übergetreten war, in der lebhaftesten Weise bekämpft. Augustinus stellte seine katholische Anschauung der manichäischen Lehre gegenüber, die er durch eine Persönlichkeit vertreten läßt, die er Faustus nennt. Faustus ist im Sinne des Augustinus der Kämpfer gegen das Christentum. Hier liegt der Ursprung des goethesehen Faust mit seiner Anschauung des Bösen. Der Name «Faust» geht zurück bis auf diese alte augustinische Lehre.

Alle solche Geistesströmungen, die mit Einweihungen zusammenhängen, drücken sich exoterisch aus in Legenden. Nur ist die Legende des Manichäismus eine große kosmische Legende, eine Legende von übersinnlicher Art.

Man erfährt von der manichäischen Lehre gewöhnlich, daß sie sich vom abendländischen Christentum unterscheide durch ihre andere Auffassung des Bösen. Während das katholische Christentum der Ansicht sei, daß das Böse beruhe auf einem Abfall vom göttlichen Ursprung, auf einem Abfall ursprünglich guter Geister von Gott, so lehre der Manichäismus, daß das Böse ebenso ewig sei wie das Gute; daß es keine Auferstehung des Leibes gebe und daß das Böse als solches kein Ende nähme. Es habe also keinen Anfang, sondern sei gleichen Ursprungs mit dem Guten, und habe auch kein Ende. Wenn Sie in dieser Weise den Manichäismus kennenlernen, so erscheint er allerdings wie etwas radikal Unchristliches und wie etwas ganz Unverständliches.

Nun wollen wir der Sache auf den Grund gehen nach den Traditionen, die von dem Mani selbst herrühren sollen und prüfen, um was es sich da eigentlich handelt. Da wird erzählt, daß einstmals die Geister der Finsternis anstürmen wollten gegen das Lichtreich. Sie kamen in der Tat bis an die Grenze des Lichtreiches und wollten das Lichtreich erobern. Sie vermochten aber nichts gegen das Lichtreich. Nun sollten sie und hier liegt ein besonders tiefer Zug, den ich zu beachten bitte -, nun sollten sie bestraft werden von dem Lichtreich. Aber in dem Lichtreich gab es nichts irgendwie Böses, sondern nur Gutes. Also hätten die Dämonen der Finsternis nur mit etwas Gutem bestraft werden können. Was geschah also? Es geschah folgendes.

Die Geister des Lichtreiches nahmen einen Teil ihres eigenen Reiches und mischten diesen in das materielle Reich der Finsternis hinein. Dadurch, daß nun ein Teil des Lichtreiches vermischt wurde mit dem Reich der Finsternis, da durch sei in diesem Reich der Finsternis gleichsam ein Sauerteig, ein Gärungsstoff entstanden, der das Reich der Finsternis in einen chaotischen Wirbeltanz versetzte, wodurch es ein neues Element bekommen hat, nämlich den Tod. So daß es sich fortwährend selbst aufzehrt und so den Keim zu seiner eigenen Vernichtung in sich trägt.

Weiter wird erzählt, daß dadurch, daß dies geschehen ist, gerade das Menschengeschlecht entstanden sei. Der Urmensch sei eben gerade das, was vom Lichtreich her gesendet worden sei, um sich mit dem Reich der Finsternis zu vermischen und das, was im Reich der Finsternis nicht sein soll, zu überwinden durch den Tod; es in sich selbst zu überwinden.

Der tiefe Gedanke, der darin liegt, ist der, daß von Seiten des Lichtreiches das Reich der Finsternis überwunden werden soll nicht durch Strafe, sondern durch Milde; nicht durch Widerstreben dem Bösen, sondern durch Vermischung mit dem Bösen, um das Böse als solches zu erlösen. Dadurch, daß ein Teil des Lichtes hineingeht in das Böse, wird das Böse selbst überwunden.

Dem liegt die Auffassung vom Bösen zugrunde, die ich oftmals als die theosophische auseinandergesetzt habe. Was ist das Böse? Es ist nichts anderes als ein unzeitgemäßes Gutes. Um ein Beispiel anzuführen, das von mir schon öfters angeführt wurde:

Nehmen wir an, daß wir es mit einem ausgezeichneten Klavierspieler und einem ausgezeichneten Klaviertechniker zu tun haben, die beide vollkommen sind in ihrer Art. Zuerst muß der Techniker das Instrument bauen und es dann abgeben an den Spieler. Wenn dieser ein guter Spieler ist, wird er es in entsprechender Weise benützen und so sind beide gleichsam das Gute. Wenn aber nun der Techniker anstelle des Spielers in den Konzertsaal gehen und da herumhämmern wollte, dann wäre er am unrechten Ort. Das Gute würde so zum Bösen. So sehen wir, daß das Böse nichts anderes ist als das Gute am unrechten Ort.

Wenn das, was in irgendeiner Zeit außerordentlich gut ist, sich weiter erhalten, starr werden wollte und nun das schon Fortgeschrittene beeinträchtigen würde in seinem Gange, so wird es jetzt zweifellos ein Böses, weil es dem Guten widerstreben würde. In diesem tiefen Sinne haben wir die manichäische Anschauung aufzufassen, daß das Gute und Böse im Grunde genommen von derselben Art, im Grunde genommen gleich in ihrem Anfang und gleich in ihrem Ende sind. Wenn Sie diese Anschauung so auffassen, werden Sie verstehen, was eigentlich der Mani anregen wollte.

Erst jetzt reift die Menschheit heran, um einen eigenen Menschenbruder als Manu zu haben.

Es geschieht das, daß diese Offenbarung, die Offenbarung von oben, die Leitung der Seele von oben sich allmählich zurückzieht und die Menschheit den eigenen Wegen überläßt, so daß sie ihr eigener Leiter wird.

Die Seele wurde nun in aller Esoterik (Mystik) die «Mutter» genannt; der Unterweiser der «Vater». Vater und Mutter, Osiris und Isis, das sind die zwei in der Seele vorhandenen Mächte: der Unterweiser, derjenige, der das unmittelbar einfließende Göttliche darstellt, Osiris, ist der Vater; die Seele selbst, Isis, konzipiert, empfängt das Göttlich-Geistige, sie ist die Mutter.

Während der fünften Menschheitsepoche zieht sich nun der Vater zurück. Die Seele ist verwitwet, soll verwitwet sein. Die Menschheit ist auf sich selbst angewiesen. Sie muß in der eigenen Seele das Licht der Wahrheit suchen, um sich selbst zu lenken. Alles Seelische wurde von jeher mit weiblichen Sinnbildern zum Ausdruck gebracht. Deshalb wird dieses Seelische welches heute im Keim vorhanden ist und später vollständig entwickelt sein wird -, dieses sich selbst lenkende Seelische, das den göttlichen Befruchter nicht mehr vor sich hat, das wird von dem Mani als «Witwe» bezeichnet. Und deshalb bezeichnete er sich selbst als den «Sohn der Witwe».

Mani ist es, der diejenige Stufe der menschlichen Seelenentwickelung vorbereitet, die das eigene seelische Geisteslicht sucht. Alles, was von ihm herrührt, war ein Berufen auf das eigene Geisteslicht der Seele und das war zugleich ein entschiedenes Aufbäumen gegen alles, was nicht aus der Seele, aus der eigenen Beobachtung der Seele kommen wollte. Schöne Worte rühren von dem Mani her und sind das Leitmotiv seiner Anhänger zu allen Zeiten gewesen. Wir hören:

Ihr müßt abstreifen alles dasjenige, was äußere Offenbarung ist, die ihr auf sinnlichem Wege erhaltet! Ihr müßt abstreifen alles, was äußere Autorität euch überliefert; dann müßt ihr reif werden, die eigene Seele anzuschauen!

Augustinus dagegen vertritt das Prinzip in einem Gespräch, in dem er sich zum Gegner jenes Manichäers Faustus macht: Ich würde die Lehre Christi nicht annehmen, wenn sie nicht auf die Autorität der Kirche begründet wäre. Der Manichäer Faustus sagt aber: Ihr sollt auf Autorität hin keine Lehre annehmen; wir wollen eine Lehre nur annehmen in Freiheit.

Das ist das Aufbäumen des auf sich selbst bauenden Geisteslichtes, das dann auch in der Faust-Sage in so schöner Weise zum Ausdruck gebracht wurde. Wir haben diesen Gegensatz auch in späteren Sagen im Mittelalter einander gegenübergestellt. Auf der einen Seite die Faust-Sage, auf der anderen Seite die Luther-Sage.

Luther ist der Fortsetzer des autoritativen Prinzips, Faust dagegen ist der, der sich aufbäumt, der sich auf das innere Geisteslicht stützt. Wir haben die Luther-Sage: er wirft dem Teufel das Tintenfaß an den Kopf. Was sich ihm als Böses vorstellt, wird beiseitegestellt. Und auf der anderen Seite haben wir das Bündnis des Faust mit dem Bösen. Es wird von dem Lichtreich der Funke nach dem Reich der Finsternis gesandt, um eindringend in die Finsternis, die Finsternis durch sich selbst zu erlösen, durch Milde das Böse zu überwinden.

Wie müssen wir uns das Zusammenwirken des Guten und des Bösen vorstellen? Wir müssen es uns aus dem Zusammenklingen von Leben und Form erklären. Wodurch wird das Leben zur Form ? Dadurch, daß es einen Widerstand findet; daß es sich nicht auf einmal in einer Gestalt zum Ausdruck bringt.

Beachten Sie einmal, wie das Leben in einer Pflanze, sagen wir der Lilie, von Form zu Form eilt. Das Leben der Lilie hat eine Lilienform aufgebaut, ausgestaltet. Wenn diese Form ausgestaltet ist, überwindet das Leben die Form, geht in den Keim über, um später als dasselbe Leben in einer neuen Form wiedergeboren zu werden. Und so schreitet das Leben von Form zu Form. Das Leben selbst ist gestaltlos und würde sich nicht in sich selbst wahrnehmbar ausleben können. Das Leben der Lilie zum Beispiel ist in der ersten Lilie, schreitet weiter zur zweiten, dritten, vierten, fünften.

Überall ist dasselbe Leben, das in einer begrenzten Form erscheint, webend ausgebreitet. Daß es in begrenzter Form erscheint, das ist eine Hemmung dieses allgemein flutenden Lebens. Es würde keine Form geben, wenn das Leben nicht gehemmt, wenn es nicht aufgehalten würde in seiner nach allen Seiten hin strömenden Kraft. Gerade von dem, was zurückgeblieben ist, was ihm auf höherer Stufe stehend wie eine Fessel erscheint, gerade aus dem erwächst im großen Kosmos die Form. Immer wird das, was das Leben ist, als Form von dem umfaßt, was als Leben in einer früheren Zeit vorhanden war. Beispiel: die katholische Kirche. Das Leben, das in der katholischen Kirche lebt von Augustinus bis ins 15. Jahrhundert, ist christliches Leben. Das Leben darinnen ist Christentum. Immer wieder kommt dieses pulsierende Leben heraus (Mystiker).

Die Form, woher ist die Form? Die ist nichts anderes als das Leben des alten römischen Reiches. Das, was in diesem alten römischen Reich noch Leben war, ist erstarrt zur Form. Was da zuerst Republik, dann Kaiserreich war, was da gelebt hat in seinen äußeren Erscheinungen als römischer Staat, das hat sein zur Form erstarrtes Leben abgegeben an das spätere Christentum bis hin zur Hauptstadt, so wie eben früher Rom die Hauptstadt des römischen Weltreiches war. Sogar die römischen Provinzialbeamten sind durch die Presbyter und Bischöfe fortgesetzt worden.

Was früher Leben war, wird später Form für eine höhere Stufe des Lebens. Ist es nicht mit dem Menschen geradeso? Was ist das Menschenleben? Die manasische Befruchtung ist heute des Menschen inneres Leben. Die Form ist das, was samenartig herübergekommen ist aus der vorherigen Menschheitsepoche.

Immer ist das Leben einer vorhergehenden Epoche die Form einer späteren Epoche. In dem Zusammenklingen von Form und Leben ist zugleich das andere Problem gegeben: das des Guten und Bösen; dadurch, daß das Gute einer früheren Zeit vereint ist mit dem Guten einer neuen Zeit.

Und das ist im Grunde genommen nichts anderes als eben das Zusammenklingen des Fortschreitens mit seiner eigenen Hemmung. Das ist zugleich die Möglichkeit des materiellen Erscheinens, die Möglichkeit, zum offenbaren Dasein zu kommen. Das ist unser Menschendasein innerhalb der mineralisch-festen Erde: Innenleben und das zurückgebliebene Leben der früheren Zeit zur hemmenden Form verhärtet. Das ist auch die Lehre des Manichäismus über das Böse.

Wenn wir uns von diesem Gesichtspunkt aus weiter fragen: Was will nun der Mani und was bedeutet sein Ausspruch, der Paraklet, der Geist zu sein, der Sohn der Witwe? Nichts anderes bedeutet das, als daß er vorbereiten will diejenige Zeit, in welcher in der sechsten Menschheitsepoche die Menschheit durch sich selbst, durch das eigene Seelenlicht geführt werden wird und überwinden wird die äußeren Formen, sie umwandeln wird zu Geist.

Eine über das Rosenkreuzertum hinübergreifende Strömung des Geistes will Mani schaffen, eine Strömung, die weitergeht als die Strömung der Rosenkreuzer.

Das innere christliche Leben als solches überwindet jegliche Form, es pflanzt sich durch das äußere Christentum fort und lebt in allen Formen der verschiedenen Bekenntnisse. Wer christliches Leben sucht, wird es immer finden. Es schafft Formen und zerbricht Formen in den verschiedenen Religionssystemen. Nicht darauf kommt es an, die Gleichheit überall zu suchen in den äußeren Ausdrucksformen, sondern den inneren Lebensstrom zu empfinden, der überall unter der Oberfläche da ist.

Was aber noch geschaffen werden muß, das ist eine Form für das Leben der sechsten Menschheitsepoche. Die muß früher geschaffen werden, denn sie muß da sein, damit sich das christliche Leben hineingießen kann. Diese Form muß vorbereitet werden durch Menschen, die eine solche Organisation, eine solche Form schaffen werden, damit das wahre christliche Leben der sechsten Menschheitsepoche darin Platz greifen kann. Und diese äußere Gesellschaftsform muß entspringen aus der Mani-Intention, aus dem Häuflein, das der Mani vorbereitet. Das muß die äußere Organisationsform sein, die Gemeinde, in der zuerst der christliche Funke wird so recht Platz greifen können.

Daraus werden Sie entnehmen können, daß dieser Manichäismus zunächst bestrebt sein wird, vor allen Dingen das äußere Leben rein zu gestalten; denn es soll Menschen herbeiführen, die ein geeignetes Gefäß in der Zukunft abgeben werden. Daher wurde auf unbedingte reine Gesinnung und auf Reinheit ein so großes Gewicht gelegt.

Die Katharer waren eine Sekte, die wie meteorartig auftrat im 12. Jahrhundert. Sie nannten sich so, weil Katharer die «Reinen» heißt. Es waren Menschen, die hinsichtlich ihrer Lebensweise und ihres moralischen Verhaltens rein sein sollten. Sie mußten die Katharsis innerlich und äußerlich suchen, um eine reine Gemeinde zu bilden, die ein reines Gefäß sein soll. Das ist es, was der Manichäismus anstrebt.

Weniger handelt es sich um die Pflege des innerlichen Lebens - das Leben wird auch in anderer Weise fortfließen -, sondern mehr um die Pflege der äußeren Lebensform.

Nun werfen wir einen Blick auf das, was sein wird in der sechsten Menschheitsepoche. Da werden das Gute und das Böse einen weitaus anderen Gegensatz noch bilden als heute. Was in der fünften Runde für die ganze Menschheit eintreten wird, daß die äußere Physiognomie, die sich jeder schafft, ein unmittelbarer Ausdruck dessen sein wird, was Karma bis dahin aus dem Menschen geschaffen hat, das wird, wie ein Vorklang zu diesem Zustand, in der sechsten Menschheitsepoche innerhalb des Geistigen eintreten.

Bei denjenigen, bei denen das Karma einen Überschuss an Bösem ergibt, wird innerhalb des Geistigen das Böse ganz besonders hervortreten. Auf der einen Seite werden dann Menschen da sein von einer gewaltigen inneren Güte, von Genialität an Liebe und Güte; aber auf der anderen Seite wird auch das Gegenteil da sein. Das Böse wird als Gesinnung ohne Deckmantel bei einer großen Anzahl von Menschen vorhanden sein, nicht mehr bemäntelt, nicht mehr verborgen.

Die Bösen werden sich des Bösen rühmen als etwas besonders Wertvollem. Es dämmert schon bei manchen genialen Menschen etwas auf von einer gewissen Wollust an diesem Bösen, diesem Dämonischen der sechsten Menschheitsepoche. Nietzsches «blonde Bestie» ist zum Beispiel so ein Vorspuk davon. Dieses rein Böse muß herausgeworfen werden aus dem Strom der Weltentwickelung wie eine Schlacke. Es wird herausgestoßen werden in die achte Sphäre.

Wir stehen heute unmittelbar vor einer Zeit, wo eine bewußte Auseinandersetzung mit dem Bösen durch die Guten stattfinden wird. Die sechste Menschheitsepoche wird die Aufgabe haben, das Böse durch Milde so weit als möglich wieder einzubeziehen in den fortlaufenden Strom der Entwickelung. Es wird dann eine Geistesströmung entstanden sein, welche dem Bösen nicht widerstrebt, trotzdem es in seiner dämonischsten Gestalt in der Welt auftreten wird.

Verfestigt wird sich haben in denen, die die Nachfolger der Söhne der Witwe sein werden, das Bewußtsein, daß das Böse wieder einbezogen werden muß in die Entwickelung, daß es aber nicht durch Kampf, sondern nur durch Milde zu überwinden ist.

Dieses kräftig vorzubereiten, das ist die Aufgabe der manichäischen Geistesströmung. Sie wird nicht absterben, diese Geistesströmung, sie wird in mannigfaltigen Formen auftreten. Sie tritt in Gestalten auf, die sich manche denken können, die aber heute nicht ausgesprochen zu werden brauchen.

Würde sie sich lediglich auf die Pflege der inneren Gesinnung beziehen, so würde diese Strömung nicht das erreichen, was sie soll. Sie muß sich ausdrücken in der Begründung von Gemeinden, die vor allen Dingen den Frieden, die Liebe, das Nichtwiderstreben dem Bösen [durch Kampf] als das Maßgebende ansehen und zu verbreiten suchen. Denn sie müssen ein Gefäß, eine Form schaffen für das Leben, das sich auch ohne sie fortpflanzt.

Nun werden Sie begreifen, warum Augustinus, der bedeutendste Geist der katholischen Kirche, der in seinem «Gottesstaat» geradezu die Form der Kirche ausbildete, die Form für die Gegenwart geschaffen hat, warum er notwendigerweise der heftigste Gegner der Form sein mußte, die die Zukunft vorbereitet.

Da stehen sich zwei Pole gegenüber: Faustus und Augustinus. Augustinus, der auf die Kirche baut, auf die gegenwärtige Form; Faustus, der aus dem Menschen heraus den Sinn für die Form der Zukunft vorbereiten will. Das ist der Gegensatz, der sich entwickelt im 3. und 4. Jahrhundert nach Christus. Er bleibt vorhanden und findet seinen Ausdruck in dem Kampf der katholischen Kirche gegen die Tempelritter, Rosenkreuzer, Albigenser, Katharer und so weiter. Sie alle werden ausgerottet vom äußeren phyischen Plan, aber ihr Innenleben wirkt weiter.

Später kommt der Gegensatz in abgeschwächter, aber immer noch heftiger Form wieder zum Ausdruck in zwei Strömungen, herausgeboren aus einer abendländischen Kultur selbst, als Jesuitismus (Augustinismus) und Freimaurerei (Manichäismus).

Die auf der einen Seite den Kampf führen, sind sich dessen alle bewußt, die Katholiken und Jesuiten der höheren Grade; die aber auf der anderen Seite, die im Geiste des Mani den Kampf führen, bei denen sind sich die wenigsten dessen bewußt, nur die Spitze der Bewegung ist sich dessen bewußt.

So stehen sich in den späteren Jahrhunderten gegenüber Jesuitismus (Augustinismus) und Freimaurerei (Manichäismus). Das sind die Kinder der alten Geistesströmungen. Daher haben Sie sowohl im Jesuitismus wie im Freimaurertum eine Fortsetzung derselben Zeremonien bei den Einweihungen wie in den alten Strömungen. Die Einweihung der Kirche im Jesuitismus hat die vier Grade: coadjutores temporales, scholares, coadjutores spirituales, professi. Die Grade der Einweihung in der eigentlichen okkulten Freimaurerei sind ähnlich. Sie laufen einander parallel, verfolgen aber ganz verschiedene Richtungen.

aus
Rudolf Steiner
DER MANICHÄISMUS
Berlin, 11. November 1904
(gekürzt)

http://fvn-archiv.net/PDF/GA/GA093.pdf

Von der dritten in die vierte Kommunikationsdimension

Dies ist ein hilfreicher Vergleich konkreter Aspekte in der Auseinandersetzung des Übergangs zwischen 3. und 4. Dimension:

In der dritten Dimension wurden Diaabende veranstaltet und Urlaubsbilder gezeigt, als Status für das eigene Leben. Bilder sind sehr bedeutungsvoll, eher schwer. In der vierten Dimension sind Bilder spontan da, und auch gleich wieder weg. Sie drücken momentane Gefühle aus und verlieren sehr schnell an Bedeutung. Bilder verlieren ihre Schwere.

In der dritten Dimension bedeutet Besitz Lebensqualität. In der vierten Dimension ist Lebensqualität gute Beziehungen zu haben, eine gute Kommunikation zu den Menschen zu pflegen, sich seiner Begabungen bewusst zu sein und diese einsetzen zu können.

In der dritten Dimension ging es darum, recht zu haben. In der vierten Dimension geht es um Austausch, Lernen voneinander, Bereicherung aneinander.

In der dritten Dimension sind Lehrer auf Basis ihrer Funktion Autoritätspersonen. (Lehrerzentriert) In der vierten Dimension hat der Status keine Bedeutung. Die Beziehungsebene steht im Zentrum der Kommunikation. Menschen sind an den Persönlichkeiten der anderen interessiert. (Schülerzentriert)

In der dritten Dimension wurde nach Gemeinsamkeiten gesucht. Auch dafür gekämpft. In der vierten Dimension gibt es Akzeptanz für Verschiedenheit. Gemeinschaften sind Einrichtungen, die dafür sorgen sollen, dass alle sich darin wohl fühlen. Neuzugänge werden einfach aufgenommen. Wenn der Neuzugang allerdings eine Rolle spielt

In der dritten Dimension wurde Geld gespart, um nach der Arbeit im Alter das spätere Paradies erleben zu können. In der vierten Dimension gibt es Geld, um Möglichkeiten zu schaffen, die Erfahrungen bieten, beruflich oder sonstwie. Wer kein Geld hat, arbeitet. Wer Geld hat, gibt es aus. Auch werden Möglichkeiten organisiert, Dinge zu nutzen und Erfahrungen zu sammeln, die auf Basis von Tauschhandel basieren; bspws. das Haus eines Eigentümers an Frankreichs Mittelmeerküste hüten.

In der dritten Dimension wähle ich das Bild meines Lebens, behalte es und arbeite lange daran. In der vierten Dimension suche ich nach meinen individuellen Begabungen und meine Nische, oder baue mir meine Nische.

In der dritten Dimension gibt es Identität durch Nationalbewusstsein, durch Kultur, die meine Wurzel ist. In der vierten Dimension bin ich tendenziell wurzellos und Weltbürger.

In der dritten Dimension gab es tiefgeerdetes Handwerker Know-how. In der vierten Dimension sind die Handwerkerströme sehr mangelhaft.

In der dritten Dimension galt das Ideal, alleine zurechtzukommen. In der vierten Dimension machen wir es gemeinsam: zusammen sind wir ein Team mit verschiedenen Talenten und Stärken, die alle benötigt werden.

In der dritten Dimension galt viel Wissen als wertvoll. In der vierten Dimension gilt Kompetenz zu haben, das passende Wissen zu bekommen als wertvoll.

In der dritten Dimension galt es in der Wissenschaft, den Menschen möglichst raus zu halten. In der vierten Dimension wissen wir, dass der Mensch immer einen Einfluss auf das Messergebnis hat. Dadurch verändern sich die Versuchsaufbauten. Man will wissen, wie welcher Mensch welchen Prozess beeinflusst.

In der dritten Dimension meinte Gerechtigkeit, wenn alle das gleich haben. In der vierten Dimension meint Gerechtigkeit, wenn alle das passende haben, um so zu leben, dass sie sich ihren Begabungen entsprechend in die Gesellschaft einbringen können.

In der dritten Dimension machte man gerne Pläne, vor allem Zeitpläne. In der vierten Dimension tanzt man mit den Gelegenheiten und den Fügungen, die sich ergeben, und folgt den inneren Kräften mehr als den äußeren.

In der dritten Dimension zählte das Allgemeine als Maßstab. In der vierten Dimension zählt immer das Momentane.

In der dritten Dimension laß man vor Inbetriebnahme eines Gerätes die Gebrauchsanleitung. In der vierten Dimension nehmen die Menschen das Gerät in die Hand und lernen es kennen, indem sie es bedienen oder reparieren.

In der dritten Dimension hat man das Leben als eine Linie vor sich. In der vierten Dimension hat man das Leben als einen Bogen um sich.

Sechs Kommunikationsdimensionen

In der Evolution den menschlichen Bewusstseins gibt es immer wieder sprunghafte Veränderungen, die sich in wenigen Jahrzehnten vollziehen. Diese Veränderungen sorgen für Schwierigkeiten, weil Menschen der dominierenden Stufe ihre Weltsicht durch das Neue bedroht sehen. Die neuen wiederum sehen ihr Neues durch das Alte bedroht. Beide Seiten verstehen sich dabei als das "Normale" und haben meist kein Verständnis für die andere Perspektive.

Iris Johannsen ist Autistin mit klassischer Inselbegabung. Diese nutzte sie, um die menschliche Kommunikation zu erforschen. Aus ihren Ergebnissen und Beobachtungen ergab sich ein Konzept mit sechs Kommunikationsdimensionen. Wir befinden uns seit 1990 im Übergang von der dritten in die vierte Kommunikationsdimension, wobei unsere ganze Gesellschaft mit dem Denken der Dritten Dimension aufgebaut ist und auch mit diesem funktionsfähig gehalten wird.

1. Kommunikationsdimension

Die erste Kommunikationsdimension findet statt in der Begegnung zwischen Menschen, im Zusammensein. In Schweden gab es diese Kommunikationsdimension bis ca. 1850. Die Menschen lebten lokal an einem Platz und konnten die anderen Menschen, die sie kannten, alle an einem Tag zu Fuß treffen. Die Menschen lebten in ihrem eigenen Tempo und sind von morgens, wenn sie aufstanden, bis abends, wenn sie zu Bett gingen, ihren Tätigkeiten nachgegangen. Ungefähr 90% der Zeit des Tages brauchte man für das Notwendige. Es gab keine moderne Freizeit. Zum Lernen sind die Kinder einfach dem Rhythmus der Eltern gefolgt. Sie waren darinnen, in allem, was die Erwachsenen machten. Sie lernten alles durch das Dabei-Sein.

2. Kommunikationsdimension

Es ging langsam hinüber in die zweite Kommunikations-Dimension. Die erste blieb weiter bestehen. Von Staatsseite wollte man, dass alle Kinder in die Schule gehen, damit alle das Gleiche lernen. Aber viele Eltern wollten nicht, dass ihre Kinder in die Schule gingen, weil sie da so viele Flausen in den Kopf bekamen und anfingen, anders zu denken. 1842 wurde in Schweden die Schulpflicht eingeführt, um die Eltern dazu zu zwingen ihre Kinder in die Schule zu schicken.
Die Buchdruckkunst machte möglich, dass man täglich Reichsnachrichten bekommen konnte und ein paarmal in der Woche auch Lokalnachrichten. Die Nachrichten, das Wetter und Bücher. Klassische Musik wurde eingespielt und ausgestrahlt. Das war unglaublich faszinierend. Doch das „neumodische“ Wissen wurde nicht direkt in das alltägliche Leben integriert, es blieb noch außerhalb. Man fand es erst einmal interessant zu hören, was es weiter weg von zuhause alles gab. Aber zunächst beeinflusste es die erste Dimension sehr wenig. Man war vertraut mit dem Leben in der ersten Dimension. Das, was jetzt von außen an Information dazu kam, dafür musste man erst mal ein Verständnis entwickeln. Das dauerte ein paar Generationen.

3. Kommunikationsdimension

Behalten wir im Auge, dass die anderen Dimensionen bleiben und die neue dazu kommt. In der ersten Dimension sind wir zuhause in unserem kleinen Dorf, in der zweiten Dimension werden wir uns bewusst, dass wir in einem Land leben und in der dritten Kommunikations-Dimension werden wir Weltenbürger.
Was technologisch dazu kommt, ist das Fernsehen. Damit können wir Bilder aus der ganzen Welt in unserem Wohnzimmer sehen. So bekamen wir Einblick in verschiedene geographische Gegenden, die wilde Natur, die verschiedenen Städten und so weiter. Dazu kam die Möglichkeit, viel weiter zu reisen; zunächst innerhalb der Landesgrenzen, später auch in andere Weltteile. Die Zollstationen verschwanden und es gab viel mehr Verkehrsmittel mit denen man sich viel weiter weg bewegen konnte: Auto, Schiff, Flugzeug. Das hat unser Denken und unsere Linguistik sehr verändert, besonders im Verhältnis zu der ersten und zweiten Dimension. Wir konnten uns auch immer mehr Luxus, Zeit und Bequemlichkeit kaufen. Dadurch geschah etwas Merkwürdiges mit den Menschen: Wenn wir 90% des Tages dazu verwenden, die Notwendigkeiten zu verrichten, dann sind wir nicht gleichzeitig mit allen möglichen Gedanken, Abwertungen, Beurteilungen, Bestrafungen beschäftig. Wir haben fast keine psychischen Probleme.

Aber wenn wir nur noch zwei oder drei Stunden für das Notwendige aufwenden müssen, haben wir eine Menge Zeit, um anderes zu tun. In dieser Zeit schaffen wir uns Bequemlichkeiten. Doch für diese Bequemlichkeiten müssen wir Geld ausgeben, und dieses müssen wir durch Arbeit beschaffen. Damit passen wir uns auf die eine oder andere Weise an, und wir fühlen uns mit der Zeit ausgenutzt und unzufrieden. Wir haben den Eindruck, dass wir nicht den Lohn für unsere Mühe bekommen. Wir haben eine unendliche Menge von Zeit, die wir Freizeit nennen, in der wir machen und entscheiden können, was wir wollen, verbringen Sie jedoch entweder mit Arbeit, um Geld zu verdienen, um die Bequemlichkeit zu finanzieren, oder machen sinnfreie Freizeitaktivitäten, die uns auf Dauer nicht erfüllen, wodurch dies alles immer höher, schneller, weiter und vor allem immer mehr werden muss. Weil wir glaubten, mit mehr äußeren Dingen mehr Geborgenheit zu schaffen, haben wir immer mehr Dinge angeschafft. Wir nannten das „Glück“.

Darin verstecken sich eine Menge Gedankenfehler. Doch leider sind sie so allgemein, dass fast alle Menschen sie denken. Deswegen werden sie Majoritätsmissverständnisse genannt.

Wir schaffen uns in diesem Hamsterrad immer mehr Dinge an, Häuser, Autos, Boote, Sommerhäuser. Wir werden sehr gute Konsumenten. Was dabei geschieht, ist, dass wir uns mehr und mehr um Dinge kümmern müssen, an Dinge denken müssen, Dinge pflegen müssen. Wir merken, dass uns das begrenzt.

Gleichzeitig bekommen wir durch die Nachrichten das ganze Elend der Welt herein. Auch das beeinträchtigt uns, es reißt uns aus unsere inneren Zufriedenheit heraus.

Bei dem Übergang von der 1. zur 2. Dimension ging in der Zeit, wo die Bevölkerung sich so explosionsartig vermehrte viel mehr darum, alle Menschen ernähren zu können. Das hatte auf die alte Art nicht geklappt. Als es so weit war, dass alle etwas zu essen hatten, und ein Dach über dem Kopf hatten, hätte man mit der neuen Art aufhören können, das Wachstum beenden und und zu einer Gebrauchsökonomie zurückkommen können.

Aber wenn wir neue Dimensionen entwickeln, um die Welt zu verstehen, werden wir entweder davon verzaubert und schmeißen uns da hinein, oder wir bekommen eine Riesenangst und grenzen es aus. In beiden Fälle werden wir offen für Manipulation. Und so kam immer jemand, der sieht, dass Menschen in der Lage sind manipuliert werden zu können, und erliegt der Versuchung seinen eigenen Nutzen daraus zu ziehen. Das ist auch eine Form von psychologischem Spielen. Es geht immer von einzelnen Menschen aus. Grundsätzlich gibt es also immer die Möglichkeit, Geld aus etwas zu schlagen: Jemand will den anderen ausnutzen, der andere lässt sich ausnutzen und entscheidet nicht frei für sich selbst.
Es gibt da noch einen anderen Gedanken, mit dem wir uns angeschmiert haben: „Wissen ist nie schwer zu tragen!“. Da liegen wir aber falsch. Wissen, das man benutzt, ist nicht schwer zu tragen. Aber alles Wissen, das wir nicht anwenden, pocht die ganze Zeit, und will benutzt werden. Das ist sehr schwer zu tragen.

4. Kommunikationsdimension

Es ist wichtig, immer zu wissen, dass die vorhergehenden Dimensionen immer bleiben. Es kommt nur etwas Neues hinzu kommt, was das Denken sehr verändert. Das was jetzt, seit ungefähr 1990, mit der vierten Dimension hinzukommt, ist wirkliche Kommunikation. Man wird viel mehr global, es verschwinden die Grenzen. Die eigene Kultur und die anderen Kulturen werden auf eine völlig andere Weise aufgefasst. Weil das so unterschiedlich zur Dritten Dimension ist, entsteht oft eine Wand zwischen dem Denken in der dritten und dem Denken in der vierten Dimension.

In der vierten Dimension versteht man viel mehr als vorher, dass der Reichtum in uns drinnen sitzt. Reichtum hat damit zu tun, wie wir denken, mit dem, was wir tun und können, hat was mit dem zu tun, was wir innerlich tragen, egal wohin wir reisen. Diesen Reichtum kann uns niemand nehmen. Diejenigen, die in der vierten Dimension geboren sind, sind nicht so schnell geneigt zu glauben, dass Reichtum mit dem Wert von Geld zu tun hat. Sie sind vielmehr daran interessiert, ihre Fähigkeiten zu entwickeln, einen kleinen Teil davon zu verkaufen, so dass sie sich versorgen können, und ansonsten ein qualitätsreiches Leben zu leben. Die Menschen aus der dritten Dimension machen sich darüber große Sorgen, weil es die Zuwachswirtschaft bedroht.

Die Gesellschaft der dritten Dimension ist darauf aufgebaut, dass man sein Brot verdient im Schweiße seines Angesichts und einen Überfluss produziert, der bis zum Ende des eigenen Lebens reicht. Dieses Denken löst sich in der vierten Dimension mehr und mehr auf. Man ist mehr und mehr daran interessiert, sich lokal zu verbinden mit sich und den anderen, um eine Grundlage zu haben, sich hoch und breit hinauszustrecken.

Die Kinder in der Schule sind deshalb so außerordentlich gestresst, weil sie zu etwas gezwungen werden, was überhaupt nicht mit ihnen übereinstimmt. Dennoch versuchen sie hinzubekommen, was von ihnen gefordert wird, wobei natürlich trotzdem die Schulergebnisse bergab gehen. Allerdings gehen nur die Ergebnisse der dritten Dimension zurück. Ihr eigenes Leben untereinander geht nicht zurück. Nur das, was die dritte Dimension von ihnen verlangt.

In der vierten Dimension können wir die großen Veränderungen die mit unserer gesamten Zivilisation vor sich gehen aus einer globalen und gleichzeitig mit einer lokalen Perspektive anschauen. Und vor allem können wir uns frei machen von den Angstsystemen in denen wir festhängen und stattdessen die Phänomene betrachten in denen wir uns befinden.

Was du an den Kindern, die ab den neunziger Jahren geboren sind, sehen kannst, ist, dass sie lokal angeknüpft sind und gleichzeitig in einer globalen Welt leben. Auch wenn sie nicht lokal angebunden sind, so suchen sie doch die ganze Zeit eine lokale Orientierung, um in dieser globalen Orientierung sein zu können, ohne ihr Selbstgefühl zu verlieren. Der Unterschied mit der dritten Dimension ist, dass man sich dort an das Öffentliche anpasst anstelle der lokalen Orientierung. Das macht einen großen Unterschied, weil die Kinder der vierten Dimension nicht daran interessiert sind, sich an ein gesellschaftliches System anzupassen – das macht für sie keinen Sinn. In der Schule, die noch völlig aus den Prinzipien der dritten Dimension heraus organisiert ist, führt das zu einem Bruch mit den Kindern, die sich völlig anders orientieren. Da gibt es noch kaum Verständnisbrücken.

5. Kommunikationsdimension

Nach der vierten kommt in einiger Zukunft die fünfte Dimension hinzu. Sie ist in großen Zügen gesprochen die Synchronisation des Bewusstseins mit den Zeitströmen aus Vergangenheit und Zukunft. Nichts wird mehr zufällig geschehen. Auch jetzt gibt es schon Vorboten dieser Entwicklungsstufe. Einzelne Phänomene gibt es überall.

6. Kommunikationsdimension

In der sechsten Dimension wird die Kommunikation das Sprachfeld transzendieren. Zwei verschiedene Sprachen zu sprechen steht dann dem Verständnis nicht mehr im Weg. Wir lernen "aus der Atmosshäre zu lesen". Wir werden die Worte hören, und gleichzeitig wahrnehmen, was der andere meint, auch die eigentlich dahinter liegenden Fragen, Aussagen oder Absichten.

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Ferien auf dem Stadtbauernhof - Elternbrief 1 bis 5

Tag 1

Liebe Eltern,

schon haben wir den ersten Tag mit euren 13 Kindern zusammen verbracht. Wir starteten direkt mit dem zweiten Frühstück. Mit vollem Bauch machten wir ein Namen-Kennenlern-Spiel. Dabei bekamen wir alle ein Tier zu unserem Namen hinzu.

Nach einer ausführlichen Hofführung verlief unsere tägliche Aufteilung der Kinder in Erntegruppe, Kochgruppe und Kobolde fix, und schon durften die Ersten aufs Feld, unser Mittagessen ernten. Andere fingen an zu schnitzen und hörten erst auf, als die Eltern kamen. Einige tauchten tief in das freie Fußball-, Sandkasten- und Seeschiffrollenspiel ein, erlebten also gemeinsam ausgedachte Fantasie Abenteuerspiele und lachend klassische Teamspiele.

Die Kochgruppe kochte uns Reis mit Gemüse aus dem Garten. Der Reis kam, wie erwartet, am besten an, obwohl es auch bekennende Fans des Gemüses gab, die Nachschlag holten. Nach etwas Aufräumen und weiterem Spielen war es auch schon zwei. Alle erhielten ein Heft, um eine Art Wochentagebuch zu führen, als kleine Erinnerung auch an die noch kommenden vier Tage, bei voraussichtlich - gottseidank - bestem Sommerwetter.

Morgen ist Waldtag. Wir packen den Bollerwagen und kommen erst um zwei Uhr wieder zurück. Gute Schuhe, lieber einen Pulli zuviel für die Kühle im Wald und genügend Proviant sind für den Tag wichtig. Wir besorgen natürlich auch etwas zum Mittagessen. Schluss ist dann wieder um 15 Uhr.

Liebe Eltern, wenn es etwas gibt, was sie uns mitteilen wollen, weil wir es nicht direkt von Ihrem Kind erfahren haben oder Sie uns sonst noch etwas mitteilen wollen, sprechen Sie uns gerne an oder schreiben Sie uns einfach. Wir gehen gerne auf Persönliches ein.

Liebe Grüße und bis morgen

Axel und N.

Tag 2

Liebe Eltern,

heute war Waldtag. Und obwohl es am Sonntag nach zunehmend mehr Sonnenschein aussah, kamen heute morgen graue Wolken aus Westen und ließen tatsächlich einige Tropfen fallen. Wir schlugen fast die Hände über dem Kopf zusammen, aber waren nach den Erfahrungen dieses Sommers schnell dankbar, dass es nicht gleich ein plötzlicher Starkregen war.

Wir packten unsere Sachen, unter der Plane stehend, ein, die Regenjacken aus, und wollten losgehen, da merkten wir, dass noch zwei fehlten. Also machten wir zur Namensauffrischung ein kleines Spielchen in der Wiese und zählten die Regentropfenflecken auf den Jacken. Die beiden kamen um 9 Uhr und wir zogen los, bei einigen fallenden Tropfen.

Am Ende des Feldes hörte es auf zu Regnen. Nach 200 m Wanderung war den meisten in ihren Jacken zu heiß. Der Sommer übernahm wieder. Eine Stunde über holprige Wege durch das Almet später waren wir an unserer Waldstelle.

Dort wurde geschnitzt, eine Holzkugelbahn den Abhang hinunter gebaut, eine Tippi konstruiert, der Berg erklommen, den Hang hinunter gerutscht, eine Höhle erforscht, es wurden Schnecken erschreckt, sich vor Spinnen erschreckt und gemeinsam Brot und Aufstrich zu Mittaggegessen.

Bereits gut ausgepowert machten wir uns auf den Rückweg. Unterwegs gab es frische Brombeeren, Brückensteilwände und viel Zeit für Geschichten und Witze. Unsere vielen Sachen zogen wir im Bollerwagen hinterher. Auf den letzten Meter des Rückwegs stand allen die Müdigkeit ins Gesicht geschrieben, was niemanden daran hinderte direkt nach der Ankunft wild zu Schaukeln, zu Rennen oder Fußballzuspielen, bis die Eltern kamen.

Ein Hinweis noch: Auf dem Stadtbauernhof gibt es eine Komposttoilette und heute waren wir im Wald. Es gibt immer einige Kinder, die sich anfänglich oder gar nicht trauen, ihr großes Geschäft dort zu machen und daher zu viel über das angenehme Maß zurückhalten. Bitte sprechen Sie mit Ihrem Kind darüber. Die Komposttoilette ist etwas ungewohnt, aber echt Ok. Scheu lässt sich überwinden. Wir ermöglichen gerne persönliche Gespräche und gezielte Betreuung. Niemand sollte Bauchweh bekommen müssen.

Am Mittwoch, dem dritten Tag, werden wir wieder den ganzen Tag auf dem Hof sein und uns dem Bau von Samenbomben, dem Leben der Hühner und weiteren Ernte-, Koch-, und Kobolderlebnissen widmen.

Wir freuen uns auf morgen.

Liebe Grüße

Axel und N.

Tag 3

Liebe Eltern,

schon ist Tag drei vorbei. Und nun scheint der Sommer ja ... aber sagen wir lieber nichts…

Diesen Mittwoch haben wir den ganzen Tag in unserem Basiscamp auf dem Stadtbauernhof verbracht. Wie angekündigt haben einige Samenbomben gebastelt und andere etwas über Hühner und das Ei gelernt, wobei das Gespräch bis in kosmische Höhen reichte: Wer war zuerst da... ? Sie wissen ja…

Eine kleine Gruppe kümmerte sich sogar intensiv um die Hühner in ihrem Stall. Sie ertappten direkt ein Huhn, das just in diesem Augenblick ein Ei legte. Es kullerte huhnwarm in die Hände.

Gemeinsam wurde auch wieder fleißig geschnippelt und gekocht. Heute für Nudeln mit Linsen und allerlei Gemüse. Auf vielen Tellern landeten zwar vor allem Nudeln. Aber nunja. Die Reste konnten wir den angestellten Gärtnern anbieten, die sich sehr bedankten und verkündeten, so fleißige Köche dürften gerne häufiger da sein.

Die ganze Zeit über hatten wir als Betreuer das große Vergnügen eine wunderbar harmonische Gruppe zu erleben, die sehr auf sich acht gab. Mit großen Engagement wurde sogar bei zunehmender Hitze noch Fußball gespielt. Besonders rücksichtsvoll: Alle achteten gemeinsam darauf, Trinkpausen einzulegen, insbesondere für die, deren Gesichter zu glühen begannen.

Andere fuhren nicht nur sprichwörtlich in tiefe Schächte und Stollen ein oder tauchen in ausführlichen Kocherlebnissen im Sandkasten ab. Wir konnten richtig bestaunen, welch kreativen Kräfte sich bei Kindern entfalten, wenn sie in geschütztem Rahmen ihren eigenen momentanen Interessen nachgehen dürfen.

Das spannendste Erlebnis des Tage war jedoch die Ankündigung, einen kleinen Barfuß-Spaziergang durch den Garten zu machen. Hui! Mit so lebendigem Widerstand gegen das Schuheausziehen hatten wir nicht gerechnete. Wir hoffen, dass den Kindern, die sich dann doch barfuß auf die Wiese trauten, das sinnliche Erleben wenigstens langfristig eine wertvolle Erfahrung war.

Der gemeinsame Höhepunkt des Tages war sicherlich die ausführliche Erzählrunde im Schatten eines Baumes. Viele Kinder mussten ihre Witzegeschichten sogar mehrmals erzählen, so begeistert war die Zuhörerschaft. Es war wirklich wundervoll!

Morgen, am Donnerstag, werden wir Kartoffeln auf dem Feuer kochen, mehr über das Leben auf dem Bauernhof lernen, viel mehr Samenbomben basteln und erforschen, welche Spiele bei den Kindern am vierten Tag gut ankommen.

Liebe Grüße

Axel und N.

Tag 4

Liebe Eltern,

heute war Sommer. Endlich! Schon ab 10 Uhr war es richtig warm. Ab Mittag heiß. Die Köpfe glühten, das Wasser floss. Nicht nur in die Kehlen, auch auf Köpfe in Kragen und auf T-Shirts.

Zum Glück war der Tag lang genug und es gab wieder reichlich Gelegenheit, den Stadtbauernhof und seine Natur noch etwas besser kennenzulernen. Einige Kinder sammelten erneut Samen, klitzekleine versteckte Samen von Gräsern und Wiesenblumen. Andere erfühlten ganzkörperlich die saunische Hitze eines Treibhauses, in dem Tomaten reifen und wieder mussten die Hühner versorgt werden.

Zum Mittagessen machten wir ein Feuer, stellten einen Kochtopf drauf und garten darin die Kartoffeln. Über den Tag hinweg wurden Bogen gebastelt, Tierpantomine gespielt und natürlich weiterhin viel geschnitzt.

Für einige war das wichtigste das Training für das große Fußballturnier am Freitag. Oft war es, dass sobald wir die Kinder vom Spielfeld holen wollten, um andere Spiele zu spielen, wild protestiert wurde. Und in jeder freien Minute wurde trainiert. Fast. Zum Glück war die Hilfsbereitschaft weiter groß und sobald Kochgruppe, Erntegruppe oder ein flexibler Kobold gebraucht wurden, eilten die Amtsträgerlein herbei und erfüllten ihre Aufgaben pflichtbewusst und fröhlich.

Heute wurde übringens zum letzten Mal geerntet, denn morgen, am letzten Tag, gibt es das finale Abschlussessen - ohne Gemüse! Ha!

Liebe Grüße

Axel und N.

Tag 5

Liebe Eltern,

heute war der Abschlussfesttag. Bereits vor irgendeiner offiziellen Handlung unsererseits fing das lang ersehnte große Fußballturnier-Finale an. Angesetzt war es auf eine Stunde. Nach gutem Zureden verhandelten wir eine längere Halbzeit, um gemeinsam den Tag zu planen.

Wir fanden zum letzten Mal die flexiblen Helferlein und die Kochgruppe, heute für das Pfannkuchenbacken. Mit den letzten Bissen im Mund rannten alle zurück aufs Spielfeld, Spieler, Kommentatorinnen und Schiri. Nach spannenden Szenen gab es schließlich den Countdown zum Abpfiff. Alle zählten lauthals unten und dann stand das Endergebnis fest. Tja. Ich weiß es nicht mehr. Wir sahen einfach alle jubeln und sich gegenseitig in die Hände klatschen.

Nun liefen einige in der Garten zur letzten Karottenernte, andere machten sich auf, den Hühnern die letzten Eier zu rauben, ein paar malten oder schlüpften in Abenteuerspiele auf der Schaukel, das Springseil wurde geschwungen und Hüpfrekorde wurden aufgestellt.

Zur Kochzeit fanden sich heute besonders viele fleißige Hände zusammen. Sie rührten zwei Kilo Mehl, 10 Eier und ungefähr drei Liter Hafermilch zu einem Teig und fingen an zu backen. Nicht ganz so viele Hände hielten bis zum letzten Teigschluck durch. Dennoch, eineinhalb Stunden später hatten wir einen sehr hohen Turm Pfannkuchen, unfassbar hungrige Kinder und Wetten laufen, wer mehr Pfannkuchen essen könne.

Als es zum Essen kam, war es zehn Minuten fast still. Allen schmeckte es, auch auf Nachfrage, vorzüglich. Die anschließende Spülsession war hinterher besonders heiter. Dem Bedürfnis nach etwas Ruhe folgend zogen sich die Kinder danach in eine selbstgestaltete Nische zurück und lasen sich aus einem mitgebrachten Buch Witze vor. Wir blieben nur ferne Beobachter...

... und räumten auf. Dann gab es noch Eis. So viel, bis die Kinder sagen konnten: "Ich möchte jetzt keines mehr." Im Schatten kamen wir zum Abschlusskreis zusammen. Jedes Kind erzählte davon, was ihm am besten gefallen hatte. Genannt wurden unter anderm der Waldtag, mit der Wanderung und dem Holzkugelbahnbau, das Fußballturnier, das Schnitzen, das Pfannkuchenessen und das freie, eigenständige Spielen, Mitmachen und Zeitverbringen an unserem tollen, vielseitigen Lagerplatz auf dem Stadtbauernhof.

Wir danken allen Eltern, die ihre Kinder diese Woche zur Ferienbetreuung in unsere Obhut gegeben haben und hoffen sehr, dass diese herrliche Sommerzeit auf dem Bauernhof allen reiche Erlebnisse geschenkt hat.

Auf ein Wiedersehen

Liebe Grüße

Axel und N.

Rückmeldungen:

Liebe Frau J, lieber Herr Stirn,

Sie haben unserer Tochter, und den anderen Kindern bestimmt auch, eine wunderbare Woche beschert. Mit einem so liebevollen Blick für das Spannende im natürlich Alltäglichen und mit viel geschützten Raum für den ursprünglichen, kindlichen Spieltrieb! Vielen Dank auch nochmals für das poetische Tagebuch, das sie uns täglich zukommen lassen haben. Gerne möchten wir an entscheidender Stelle für ihre Arbeit und ihr Angebot Werbung machen.

Herzliche Grüße!

U. H. H.

Hallo liebe N., hallo lieber Axel,

wir wollten uns nochmals ganz herzlich bei Euch für die tolle Ferienfreizeit auf dem Stadtbauernhof bedanken, O. und T. hat es riesigen Spaß gemacht!
Ihr habt den Kindern eine sehr entspannte Atmosphäre geschaffen und einen ausgewogenen Mix aus aktivem Erleben und Selbst- und Gruppenbeschäftigung geboten. Uns haben die abendlichen Tageszusammenfassungen mit Fotos total gefreut, denn wir waren sehr gespannt was jeden Tag so los gewesen ist und haben O. sehr gelöchert.

Vielen Dank und viele Grüße

S. und G. P.

Lieber Axel, liebe Nora,

M. war ganz begeistert von der Woche auf dem Stadtbauernhof! Vielen Dank daher (nochmal) an Sie beide, dass Sie sich so viel Mühe gemacht haben! Auch die täglichen Emails mit den Fotos fand ich einfach nur klasse!

Herzliche Grüße

S. G.

Fünf Elemente Erlebniswoche - Elternbrief 1 bis 5

Tag 1

Liebe Eltern

der erste Tag des Ferienprogramms ist rum. Für L und mich als Leitende war er super: Sonnig. Fröhlich. Lebendig. Wir haben gespielt, gegrillt, und uns mit Feuer und Nachhaltigkeit beschäftigt. Aber das Wichtigste: Die Kinder haben viel gelacht. Wir hoffen, es hat ihnen so gut gefallen, dass sie morgen wieder kommen wollen.

Was haben Sie euch erzählt? Was für einen Eindruck habt ihr? Ist etwas besonderes vorgefallen? Teilt uns wichtige Informationen gerne mit.

Morgen widmen wir uns dem Thema Luft. Dazu machen wir eine kleine Radtour und eine größere Wanderung. Ab Mittag werden wir wieder auf der Wiese sein. Dort könnt ihr eure Kinder wieder um 16 Uhr abholen.

Bitte nehmt ausreichend zu essen mit. Wir werden nicht zusammen kochen. (Obst, Kekse, Nüsse haben wir natürlich immer noch :-)

Und packt viel Wasser und einen SONNENHUT ein.

Liebe Grüße

Axel und L.

Tag 2

Liebe Eltern,

am zweiten Tag unserer Ferienwoche waren wir viel unterwegs.

Nach einer kleinen Radtour zur lärmenden, die Luft stark beeinflussenden Autobahn, sind wir zum Kanninchenberg geradelt und von dort zu Fuß auf den Schwarzenbergturm gewandert. Wir hielten an vielen Stationen und stärkten uns, spielten, erlebten den Wald.

Nach anstrengend vielen Stufen genossen wir die Aussicht über einen Großteil des Saarlandes und sahen Greifvögel, die noch von viel höher einen Blick auf die Welt haben.

Auf dem Rückweg verbrachten wir einige Zeit an einem interessanten Waldsee mit vielen verschiedenen Tieren.

Anschließend machten uns einige Meter über heißen Asphalt die erfrischende Wirkung von Wald und sonstigem Grün auf Luft und Temperatur sehr deutlich. Dann radelten wir zurück zur Saarwiese und schon war das Programm vorbei.

L. und ich hoffen, ihr konntet die Kinder zwar erschöpft aber zufrieden wieder zu euch nehmen. Morgen werden wir etwas mehr Radfahren; dafür haben wir heute schon geübt. Das morgige Thema wird Wasser sein - auch wenn das Wasser schon am Montag und heute vielleicht das wichtigste Element war.

Liebe Grüße

Axel und L.

Tag 3

Liebe Eltern,

heute radelten wir mit den Fahrrädern bis zur Staustufe bei Altenkessel, machten dort die dritte Vesperpause und radelten anschließend mit etwas Gegenwind zurück zum Deutsch Französischen Garten, zum Nordausgang hinaus, und durch das Almet wieder zu unserem Lager unter dem Baum an der Saar zurück.

Für diese Runde brauchten wir nur zwei Stunden. Es zwar mit unter etwas anstrengend. Aber in der Zeit von 12 bis 16 Uhr zeigten sich alle Kinder noch kraftvoll und gut gelaunt, beim freien Spielen, und beim Versuch einen funktionierenden Wasserfilter zu bauen, was gar nicht so leicht war. Unsere Erfolg: Wir schafften es, aus schlammigem Flussboden eine fast klare Flüssigkeit zu machen.

Morgen werden wir zum Thema Erde in die andere Richtung radeln und dort das Saarufer und einiges mehr erkunden.

Wenn Sie uns noch etwas mitteilen wollen, schreiben Sie gerne. Ansonsten bis morgen auf dem Parkplatz vor dem Theater.

Liebe Grüße

Axel und L.

Tag 4

Liebe Eltern,

heute haben wir den vierten Tag unseres Ferienprogramms mit dem Thema „Erde“ erlebt. Wir starteten kurz nach 9 Uhr mit den Rädern Richtung Frankreich. An der Grenze, die heutzutage kaum zu bemerken ist, sprachen wir über die großartige Arbeit unserer Vorfahren, dass dies heute möglich ist.

Wir fuhren weiter zur ersten kleinen Schleuse, die im Gegensatz zu der großen bei Altenkessel mickrig erschien. Gegen halb zwölf erreichten wir den großen Spielplatz in Kleinblittersdorf. Mit Picknick, Mountainbiking und Mölki verbrachten wir hier die Zeit und fuhren um halb eins wieder Richtung Saarbrücken zurück.

In St. Arnual bogen wir vom Saarradweg ab, hinein in die Siedlung. Auf dem alten Marktplatz „Unter der Linde“ gab es für jeden zwei Kugen Eis.

Gegen 14 Uhr machten wir uns auf, zurück zum Basislager unter dem Baum. Hier bemerkten wir ein erstes größeres Hindernis: Jans Rad hatte einen Platten. Er musste also schieben, die letzten 500 Meter bis zum Kulturbiergarten. Welch ein Glück! Für morgen kann er eines meiner Räder benutzen, denn Lilith wird morgen leider schon auf dem Weg nach Hamburg sein.

Wir anderen werden uns den letzten Tag dieser Woche gemeinsam dem Thema Mensch widmen und unter anderem in der Stadt gemeinsam Mittag essen; vegan, lecker und auf alle Befindlichkeiten rücksichtnehmend.

Liebe Grüße

Axel und L.

Tag 5

Liebe Eltern,

heute ging der fünfte und letzte Tag unserer Fünf Elemente Woche mit dem Thema Mensch zu Ende. Wir begannen im Yoga-Raum, im Kreis. Dort erarbeiteten wir in einem Gesprächskreis den Übergang von Natur zur von Menschen gemachten Kultur. Wir konnten feststellen, dass alles, was von Menschen Schönes und Gutes gemacht ist, darauf basiert, dass wir friedlich zusammenarbeiten. Wenn wir gegeneinander sind, führt es irgendwann zum Kampf und auch zu Krieg mit nichts als Zerstörung und Leid. Es lohnt sich also, auf die Grundlagen unserer Zusammenarbeit zu schauen. Wir fanden fünf wertvolle Vorraussetzungen für friedliches Zusammensein und beschlossen diese Werte mit in den Tag zu nehmen.

Wieder an der warmen Sommerluft radelten wir hoch zum Schloss und besuchten das historische Museum, in dem Kinder bis 18 Jahre großartigerweise kein Eintritt kosten. Wir erkundeten die alten Burgmauern, begegneten der Geschichte des Saarlandes und wunderten uns über die Entwicklung des Mittelteils des Schlosses. Um aber dieses Bauwerk nicht zur auf Bildern zu sehen, verschafften wir uns im Anschluss, zurück an der Oberfläche des hellen Tages, selbst ein Bild davon; auch von innen.

Zur Mittagszeit stellten wir die Fahrräder in der Stadt ab, liefen zur Futtermeile und bestellten uns vegane Burger und veganen Döner. Fast allen hat es gut geschmeckt. Die, die nicht so sehr begeistert waren, oder einfach noch sehr viel Platz im Nachtisch-Magen hatten, bestellten sich in der nächsten Straße je drei Kugeln Schokoladensein - trotz meiner Empfehlung, die eigene Kapazität für Eis gründlich zu prüfen. Nunja. Vielleicht war es schwierig zu erfühlten, aber das war dann doch mehr Schokoeis, als ein gesunder Körper zu sich nehmen sollte. Allen Anzeichen nach kam jedoch keiner zu Schaden.

Die letzte Phase des Tages verbrachten wir wieder unter unserem Baum, chillten, turnten und spielten. Und dann war Schluss.

Wir sind sehr froh über den Verlauf der Woche und bedanken uns bei den Kindern für die Teilnahme und bei den Eltern dafür, dass ihr eure Kinder zu uns in die Betreuung gegeben habt.

Macht’s alle gut. Und vielleicht sieht man sich ja nochmal hier im schönen Saarbrücken.

Liebe Grüße

Axel und L.

Eine Rückmeldung:

Lieber Herr Stirn und Frau B.,

vielen Dank nochmal für die tolle Woche und Ihr Engagement! M. hat es viel Spaß gemacht und sie bereute Freitag, dass die Woche nun schon vorbei sei. Ich hoffe, wir sehen uns mal wieder.

Herzliche Grüße

J. C.