Wie sich Charlie Chaplin liebte


Als ich mich selbst zu lieben begann,
habe ich verstanden, dass ich immer und bei jeder Gelegenheit,
zur richtigen Zeit am richtigen Ort bin
und dass alles, was geschieht, richtig ist –
von da an konnte ich ruhig sein.
Heute weiß ich: Das nennt man VERTRAUEN.

Als ich mich selbst zu lieben begann,
konnte ich erkennen, dass emotionaler Schmerz und Leid
nur Warnungen für mich sind, gegen meine eigene Wahrheit zu leben.
Heute weiß ich: Das nennt man AUTHENTISCH SEIN.

Als ich mich selbst zu lieben begann,
habe ich aufgehört, mich nach einem anderen Leben zu sehnen
und konnte sehen, dass alles um mich herum eine Aufforderung zum Wachsen war.
Heute weiß ich, das nennt man REIFE.

Als ich mich selbst zu lieben begann,
habe ich aufgehört, mich meiner freien Zeit zu berauben,
und ich habe aufgehört, weiter grandiose Projekte für die Zukunft zu entwerfen.
Heute mache ich nur das, was mir Spaß und Freude macht,
was ich liebe und was mein Herz zum Lachen bringt,
auf meine eigene Art und Weise und in meinem Tempo.
Heute weiß ich, das nennt man EHRLICHKEIT.

Als ich mich selbst zu lieben begann,
habe ich mich von allem befreit, was nicht gesund für mich war,
von Speisen, Menschen, Dingen, Situationen
und von Allem, das mich immer wieder hinunterzog, weg von mir selbst.
Anfangs nannte ich das „Gesunden Egoismus“,
aber heute weiß ich, das ist SELBSTLIEBE.

Als ich mich selbst zu lieben begann,
habe ich aufgehört, immer recht haben zu wollen,
so habe ich mich weniger geirrt.
Heute habe ich erkannt: das nennt man DEMUT.

Als ich mich selbst zu lieben begann,
habe ich mich geweigert, weiter in der Vergangenheit zu leben
und mich um meine Zukunft zu sorgen.
Jetzt lebe ich nur noch in diesem Augenblick, wo ALLES stattfindet,
so lebe ich heute jeden Tag und nenne es BEWUSSTHEIT.

Als ich mich zu lieben begann,
da erkannte ich, dass mich mein Denken
armselig und krank machen kann.
Als ich jedoch meine Herzenskräfte anforderte,
bekam der Verstand einen wichtigen Partner.
Diese Verbindung nenne ich heute HERZENSWEISHEIT.

Wir brauchen uns nicht weiter vor Auseinandersetzungen,
Konflikten und Problemen mit uns selbst und anderen fürchten,
denn sogar Sterne knallen manchmal aufeinander
und es entstehen neue Welten.
Heute weiß ich: DAS IST DAS LEBEN !

Charlie Chaplin an seinem 70. Geburtstag am 16. April 1959

Gemeinschaftsbildung

„Der nächste Buddha wird nicht in Form eines Individuums erscheinen. Der nächste Buddha könnte die Form einer Gemeinschaft annehmen, einer Gemeinschaft, welche Mitgefühl und liebevolle Zuwendung übt, einer Gemeinschaft, welche ein achtsames Leben übt. Dies könnte unser wichtigster Beitrag sein für das Überleben der Erde.“
Thich Nhat Hanh

Es folgen Auzüge aus dem Buch Gemeinschaftsbildung von M. Scott Peck:

Kapitel 3: Die wahre Bedeutung von Gemeinschaft 

In unserer Kultur des schroffen Individualismus – in der wir normalerweise nicht wirklich ehrlich von uns selbst sprechen können, nicht einmal mit der Person, die neben uns auf der Kirchenbank sitzt, wissen wir nicht, was der Begriff ”Gemeinschaft“ bedeutet. Wir wenden ihn auf fast alle Ansammlungen von Individuen an – eine Stadt, eine Kirche, eine Synagoge, eine Bruderschaft, einen Wohnkomplex, eine berufliche Vereinigung – egal wie wenig diese Personen miteinander kommunizieren. Das ist eine falsche Anwendung des Wortes Gemeinschaft. Wollen wir es richtig anwenden, müssen wir es auf Gruppen von Personen beschränken, die gelernt haben ehrlich miteinander zu kommunizieren, deren Beziehungen tiefer gehen als die Masken des Gefasstseins, und die sich ernsthaft dazu verpflichten, ”gemeinsam zu feiern, zu trauern, sich aneinander zu freuen, die Lage der anderen zu teilen.“

Die Fesseln des Patriarchats sprengen

Das Patriarchat hält Männer und Frauen in einem unwürdigen Zustand. Der Ausweg ist das »Archearchat«, in dem Männer wie Frauen archetypisch initiiert sind. Willst du ein echter Mann sein? Übernimm die volle Verantwortung für dein Leben, und dies nicht nur im Kopf, sondern mit deiner ganzen körperlichen und emotionalen Kraft.  

Tattva Viveka 60 (2014) Autor: Clinton Callahan 

Ab und zu taucht eine Formulierung auf, die schlafende Gehirnzellen erfasst, von denen du gar nicht wusstest, dass du sie hast. Aufgeschreckt wachen die Neuronen auf und nehmen die elektrisierende Wirkung mit überraschender Wachheit wahr. Wie schnell dann deine Gehirnzellen wieder einschlummern, hängt davon ab, wie groß deine Bereitschaft ist, mit ganzer Entschlossenheit in diese neu gefundene Wachheit zu springen und sie zu reiten wie ein wildgewordenes Pferd. Wenn du das Pferd ignorierst, dann galoppiert es schon bald ohne dich dem Sonnenuntergang entgegen und kehrt vielleicht nie mehr zurück.

Verwirrung zugeben ist Stärke zeigen !

Mir wurde ein offener Brief gemailt:

Liebe FB-Freunde,
nein, ich bin weder verrückt geworden (glaube ich) noch hysterisch, möchte nicht missionarisch auftreten und Euch mit meiner begrenzten Sicht auf die Dinge belehren oder nerven, auch bin ich nicht unter die Seelenexhibitionisten gegangen, um hier öffentlich mit meinen Tagebuchintimitäten hausieren zu gehen. Wer in den folgenden Zeilen dergleichen empfindet, der sei an die Maus verwiesen, die mich mit einem Klick aus Eurem Äther der sozialnetzwerklichen Totalkommunikation zu entfernen vermag.

Ich habe seit einiger Zeit irgendwie ein diffuses Gefühl von Angst. Leute, die mich näher kennen – was auf Facebook ja nun nicht zwingend gegeben ist -, wissen, dass das für mich, der ich eigentlich eher ein in den Sphären der Naivität schwebender Optimist bin, untypisch ist. Dennoch beschleicht mich das ungute, eben: beängstigende Gefühl, in eine Welt geworfen zu sein, die sich zunehmend meinem verstehenden Zugriff entzieht. Das kann daran liegen, dass ich dümmer geworden bin, das kann auch daran liegen, dass die Welt an Komplexität gewonnen hat (laaangweilig, ich weiß). Verschonen wir mich mit einer selbstkritischen Auseinandersetzung hinsichtlich Lebenswandels usw., die erstere Hypothese stützen würde, und konzentrieren wir uns auf zweitere, was schon insofern gerechtfertigt wird, als ich mich in dieser Lage nicht alleine zu befinden glaube.

Verwirrung zugeben ist Stärke zeigen !!

Meine Anwort:

Hallo F.,
ich habe von einem guten Freund deinen offenen Facebook-Brief bekommen. Nach einiger Überlegung habe ich mich dazu entschlossen, dir mit einem lieben Brief zu antworten, denn: Ich kann deinen Eindruck nachvollziehen, auch mitfühlen und verstehen. Ich kann dich sogar ein wenig beruhigen. Es sind bereits viele andere stark verunsichert. Du bist nicht allein. Das ist aber schon die einzige Beruhigung.

Wenn du wirklich an einer neuen Perspektive auf die Welt interessiert bist, die dir das „Gefühl des Verstehens“ gibt, braucht es einen längeren Atem, als du dir vielleicht vorstellst. Ich kann nicht genau sagen, wie viel ich in den letzten Wochen und Monaten gelesen habe, Bücher, Webseiten und Zeitschriften, aber eines ist klar. Es hat mich viel Mühe und Zeit gekostet, mir ein neues, mein eigenes Bild von der Lage der Welt zu machen. Und leider ist nichts bequemer, vieles viel unschöner geworden. Hoffnung gibt es dennoch. Ich fand auch viele gute Ideen, tolle Menschen und neue Projekte.

Ich frage dich: Bist du gewillt, dir deine eigene Meinung zu erarbeiten? Bist du bereit etwas zu tun? Zu lesen, zu sehen, zu fragen, zu recherchieren. Bist du bereit deine eigene Verunsicherung zu tolerieren, weil sie der Motor für weitere Recherchen sein kann? Bist zu bereit, Schranken und Vorurteile zu überwinden, weil Vorurteile dich daran hindern, weiter zu bohren? Willst du unvoreingenommen nachfragen, um hinter die Fassade zu blicken? Bist du bereit an die Grenzen deiner aktuellen Vorstellstellungen zu gehen?

Welt: Kurz vor dem Platzen!

Das folgende ist ein Kommentars eines Unbekannten von mir bei Facebook, eine Antwort auf einen Beitrag zwecks "BKA führt eine Million Bürger als Drogenkonsumenten:

"Wer auf dem Oktoberfest zuerst kotzt ist der Coolste, aber ein Freund von mir aus Bayern bekommt wegen 3 Gramm ne Hausdurchsuchung mit Steuerprüfung. Und dann labern die irgendwas von Bildung und Menschenwürde. Doppelmoral wo man nur hinsieht, und Niemand hat die Eier etwas daran zu ändern.

Da macht man Abi, studiert Soziologie und Philosophie, befasst sich jahrelang mit gesellschaftlichen und politischen Missständen. Und wenn man dann sagt, dass hier vieles nicht zusammenpasst, wird man von systemkonformen Angsthasen schief angesehen und muss sich rechtfertigen. Ist Soziologie das Gleiche wie Sozialpädagogik? Sowas muss man sich dann anhören. Oder warum hast du nicht was Richtiges studiert?

Kritische Gedanken haben in der heutigen auf Profitmaximierung ausgelegten westlichen Welt keinen Platz mehr. Sie stören. Menschen denken kurzfristig und egoistisch. Liebe und Romantik verkommen zur Farce. Diejenigen, die unsere Verfassung und die Etablierung der Menschenrechte möglich gemacht haben, würden sich im Grabe herumdrehen und sich für uns schämen. Es zählt nur noch der eigene Vorteil. Wer Rückgrat hat, wird aussortiert, wer kritisch denkt wird gesellschaftlich geächtet.

Und wenn dann Jemand kommt, der es besser machen will, wirft man ihm Populismus und Demagogie vor. Merkel und Co. schicken weiterhin Waffen in Krisenstaaten um die Wirtschaft anzukurbeln und das Wachstum zu sichern. Alternative Positionen finden in den Medien kaum statt und wenn, werden ihre Vertreter im öffentlich rechtlichen Fernsehen diffamiert und als linke Spinner abgestempelt.

Merkt hier eigentlich noch Irgendwer Irgendwas?"

Danke lieber Freund meiner Freundin. Du sprichst mir aus der Seele.

Alkohol gegen die Freiheit

Stellt sich auch mit ausreichend persönlicher Erfahrung jemand noch wirklich und ernsthaft die Frage, warum so viele Wirkstoffe illegal sind, Alkohol aber legal! Man beachte auch das Motto am oberen Rand! Mir ist Angst und Bange.

Außerdem, schon mal realisiert: "Demokratie ist die Herrschaftsform, in der die Bürger so beherrscht werden, wie sie es verdienen."

Wenn wir zunehmend (aktiv) entpolitisiert werden - weil viele von uns so gerne zu reinen Verbrauchern gemacht werden, ist die selbsternannte Elite also nur konsequent beim Energiesparen, wenn Sie ihrem Plan folgt.

Und noch eines: "Wer in der Demokratie einschläft, wacht in der Diktatur auf."

Gedichte für Dichte

Freudentod


Die Kinder schwarzer Todesraben
singen, wo sich Wölfe paaren.
Denn Orte voller Finsternis,
sind Glück im Land des Hindernis.

Wo doch herrschaftlicher Rasen
voller Pracht und kleiner Hasen
Kindern Früchte schenken will.

Im Sonnenschein verbrennt das Ich.
Im Dunkeln lebt das wahre Licht.
Sei wie der Beere feinster Saft
und zehre von der Raben Kraft.

Freudenkot


Der Rinder gelbe Todesgaben
töten, wie sich Wölfe paaren.
Denn Worte voller Finsternis,
sind Glück im Dorf der bösen List.

Wo doch königliche Straßen
voller Tracht und heiler Phrasen
lieber Künste sehen soll.

Im Fackelschein verbrennt man sich.
Im Herrschen lebt das wahre Ich.
Sei wie der Leere feinster Kraft,
und wehre auch der Knaben Saft.

Freuden Mod`


Die Finder schwarzer Todesgraben
fangen, wo sich Wölfe paaren,
jen´ Worte voller Finsternis
sind Glück. Im Land der Pessimist.

Wo noch herrschaftliches Blasen
voller Nacht und kleiner Hasen,
Findern Lüste schenken will.

Im Sonnenschein verbrennt das Ich.
Im Dunkeln lebt das wahre Licht.
Sei wie der Heere feinster Kraft
und zehre von der Knaben Saft.

Käulentod


Der Schänder grauße Todesgaben
fressen, wo sich Läuse schaben.
Denn Torte voller Finsternis,
einst Stücke von der bösen Hex.

Wo doch mancher kleine Strafen
voller Fracht von seinen Maßen
lindernd Künste stehlen will.

Im Mondesschein verbrennt die Sicht.
Im Morden sirbt das wahre Ich.
Sei wie der Heere stärkste Kraft
und wehre auch der scharfen Schaft.

Die Werte von Enrico

Erri De Luca heißt eigentlich Enrico. Total egal! Aber er ist ein italienischer Schriftsteller und Übersetzer. Einer seiner Texte hängt bei dem Vater eines Freundes an der Wand. Es ist dieser:

Werte
Es sind für mich Werte jede Form von Leben, der Schnee, die Erdbeere, die Fliege.
Es sind für mich Werte die Welt der Mineralien und die Versammlung der Sterne.
Es sind für mich Werte der Wein, solange das Essen dauert, ein ungewolltes Lächeln, die Müdigkeit derer, die sich nicht verschont haben, zwei Alte, die sich lieben.
Es sind für mich Werte, was morgen nichts mehr wert sein wird und was heute noch wenig wert ist.
Es sind für mich Werte alle Wunden.
Es sind für mich Werte, Wasser zu sparen, Schuhe zu flicken, zur richtigen Zeit zu schweigen, einem Schrei zu Hilfe zu kommen, um Erlaubnis zu bitten, bevor man sich setzt, dankbar zu sein, ohne zu wissen warum.
Es sind für mich Werte, zu wissen wo der Norden ist in einem Zimmer und wie der Wind heißt, der die Wäsche trocknet.
Es sind für mich Werte die Reise des Landstreichers, die Klausur der Nonne, die Geduld des Verurteilten, welches auch immer sein Verbrechen sei.
Es sind für mich Werte der Gebrauch des Verbes lieben und der Gedanke, es gäbe einen Schöpfer.
Viele dieser Werte habe ich nicht kennengelernt.

Eure Kinder

Khalil Gibran war ein arabischer Dichter und lebte von 1883 bis 1931.
Er schrieb:

Eure Kinder sind nicht eure Kinder.
Sie sind die Söhne und Töchter der Sehnsucht des Lebens nach sich selber.
Sie kommen durch euch, aber nicht von euch,
und obwohl sie mit euch sind, gehören sie euch doch nicht.

Ihr dürft ihnen eure Liebe geben, aber nicht eure Gedanken,
denn sie haben ihre eigenen Gedanken.
Ihr dürft ihren Körpern ein Haus geben, aber nicht ihren Seelen,
denn ihre Seelen wohnen im Haus von morgen, das ihr nicht besuchen könnt, nicht einmal in euren Träumen.
Ihr dürft euch bemühen, wie sie zu sein, aber versucht nicht, sie euch ähnlich zu machen, denn das Leben läuft nicht rückwärts, noch verweilt es im Gestern.

Ihr seid die Bogen, von denen eure Kinder als lebende Pfeile ausgeschickt werden.
Der Schütze sieht das Ziel auf dem Pfad der Unendlichkeit,
und Er spannt euch mit Seiner Macht, damit seine Pfeile schnell und weit fliegen.
Laßt euren Bogen von der Hand des Schützen auf Freude gerichtet sein;
Denn so wie Er den Pfeil liebt, der fliegt, so liebt er auch den Bogen, der fest ist.

Mittagessen mit ohne

Einige Kollegen gehen in die Kantine, andere ins Restaurant. Ich öffne meine Tasche, hole eine Box heraus, zücke die Gabel und mache mich auf den Weg vor die Türe. Dort lehne ich mich mit dem Rücken an die warme Hauswand, strecke die Beine aus. Dann genieße ich mein selbstgekochtes Essen.

Zwei geschäftige Herren in Anzügen steigen aus einem Auto und nähern sich der Türe neben mir mit eiligen Schritten. Einer schaut mich direkt an. In seinem glattrasierten Gesicht macht sich ein Grinsen breit. Gleich kommt ein hierarchischer Kommentar, weiß ich. Und so ist es:

„Na, bezahlen sie dich zu schlecht oder hast du Kantinenverbot?“ Ich lächle zurück, und hasse mich selbst dafür. Die beiden dicken, bleichen Herren verschwinden im Gebäude. Einen markigen Spruch hätte ich bringen sollen, grummelt es in mir. Einen wie diesen: „Bevor ich Scheiße fresse, schau ich mir lieber deine scheiß Fresse an, äh, bevor ich mit Liebe und gewaltfreier Kommunikation mein Essen genieße.“

Denn ich koche selbst mit besten Zutaten, genau das, was ich am besten vertrage, und von dem ich weiß, dass es mit Liebe zum Essen zusammengerührt wurde, mit bestem Gewissen. Übrigens habe ich nach dem Essen kein Foodcoma sondern ein Strahlen im Bauch, Lust am Leben und die Fähigkeit mich zu konzentrieren. Und was schaufelt ihr euch rein?

Der Beinahetod eines Hipster

Gestern sah ich den Prototyp eines Hipsters, wie er beinahe ums Leben kam. Ich wartete, um in den Kreisverkehr einzufahren. Er kam von links auf mich zu, um an mir vorbei zur nächsten Ausfahrt zu fahren. Auf seinem Kopf saßen schwarze Locken wie eine Schaumkrone über rasierten Seiten. Seine enge schwarze Jacke verschmolz mit einer engen schwarzen Jeans. Leider endete die Hose kurz über den Stiefeln und erlaubte den Blick auf blasse Waden. Er fuhr auf einem grellgrünem Fahrrad ohne Schutzblech. Sein Lenker war einer dieser kurzen Stangen, die Fahrer wie behinderte Störche aussehen lassen.

Während er also in seiner Linkskurve fuhr, erblickte er mich, und es war wohl meine Erscheinung, die ihn dazu veranlasste, noch hipper wirken zu wollen. Er hörte auf zu treten, streckte die Arme durch und reckte das Kinn in die Höhe. In diesem Augenblick bremste vor ihm ein Auto, sein Fahrer entschied sich spontan für eine neue Richtung - und lenkte plötzlich nach links. Der Hipster, kein bisschen aufmerksam, war sehr mit hip sein beschäftigt. Er bekam davon nichts mit.

Vor meinem inneren Auge sah ich ihn schon zu Boden stürzen, von Wucht und Aufprall zermalmt das hippe Leben aushauchen. Im letzten Moment verließ ihn jedoch die Hippnes, er bremste und zog ebenfalls scharf nach links. Nur Zentimeter neben dem Auto kam er zum Stehen. Der Fahrer hatte von dem Beinahe-Tod des Hipsters nichts bemerkt und fuhr davon. Der Hipster blieb stehen, verdutzt, mit wirrem Blick auf die Kapriolen der Realität. Glücklicherweise verzeiht das Leben hin und wieder egozentrische Träumereien, und belässt es bei einer Warnung.

Globalgeschichte ist Bildungsdada

Auf dem Lokus sitzend und blätternd öffnete sich mir dieser unverstellte Blick in die Globalgeschichte:

„Internationalisiert wurde der Krieg jedoch Ende Mai legte er vor der Wehrmachtsführung seine Ziele. Zwischen 1992 und 2001 versank Algerien in einem Bürgerkrieg, der dazu führte, dass er mit 23 Unterzeichnerländern auf den Abbau von Handelshemmnissen Wirtschaft und Ethik der Energiegewinnung gestritten wird. Marxisten des POUM getragen wurde. Zu seiner exklusiven Bündnis zwischen dem neutralistisch gesinnten Monarchen Norodom nach dem zweiten Weltkrieg insgesamt hat sich die Weltbevölkerung im Laufe des vergangenen Die politische Führungsrolle der schiitischen Geistlichkeit in Mexiko. Dieses sollte in erster Linie Aus Sicht der Gegner im Westen und Osten niederschlägt.
Anderen Ländern blieb der Aufschwung aus unterschiedlichen Gründen versagt. In den 1980er und 1990er Jahren schritt die Erosion der Staaten weiter mit über 30 Milliarden Pfund viel mehr gekostet in den „verbotenen Gebieten“. Einkauf wurde zur Jagd nach knappen Waren durch die mangelnde Unterstützung dass sich die weltpolitische Lage verändert hatte. China und Sowjetunion und Spezialprogramme beruhen auf den gleichen politischen Konzepten kommt es nämlich gegen Ende des Jahrhunderts zeitweise vom Westen unterstützte muslimische Guerilla weltweit und ungeheure Gewinne versprach.“

Anmerkung: Das obige Bild zeigt einen kleinen Schokokuss mit Ohren aus Chips, einer Frise aus Popkorn, einer Nase aus Mandel, sitzend auf einem Weinglasboden, an dessen Stiel eine Erdnuss mit gemalten Augen mit Gummiband befestigt hängt, vor hintergründigem Küchenleben in billigem Rum brennend.

Lieber Freund, das kritisiere ich an dir:

Hi Freund,

danke für die Mail. Nein, ich nehm dir nichts krumm. Ich finde es eigentlich gut, mit was für einer Vehemenz gegen Menschen wie Rüdiger Dahlke und das Thema vegan essen gesprochen wird, wenn es dazu führt, ihm das Gegenteil beweisen zu wollen, man sich also aufmacht, gewissen Spuren möglichst offen und unvoreingenommen zu folgen. So gesehen ist jeder Widerstand gut. Ich halte es für absolut richtig, so zu reagieren. Keine Reaktion wäre fatal. Aber es gibt natürlich auch den Wermutstropfen.

Horst Haitzinger


„Vorsicht, da kommt schon wieder die Lebensmittelkontrolle“ Haitzinger

Immer wieder klingt in meinen Ohren, dass die Illustrationskultur in Deutschland nicht viel zu bieten habe. Tatsächlich finde ich in den Tageszeitungen meistens und wenn überhaupt nur eine Karrikatur zu einem meist politischem Thema. Aber richtig tolle Illustrationen gibt es in Massenmedien wirklich wenige. Magazine wurden in letzten Jahren mutiger, allen voran die, die keine fünf Jahre überleben. Etablierte, wie Stern und Spiegel und Co., sind ähnlich mager illustriert wie Provinzblätter.

Frankreich sei da viel besser und bunter, heißt es. Das mag sein. Allerdings loht es sich auch in Deutschland etwas genauer hinzusehen. Richten wir also das Augenmerk zum Beispiel auf einen großen und bekannten Karrikaturisten aus Österreich. Ö-land ist zwar nicht D-land, dafür noch weniger bekannt als Land großer Illustratoren. Und das ist hier das wirklich einzige, was zählt. Überhaupt muss man ja irgendwo mal anfangen.

Da ich mit der SüdwestPresse als dem überregionalen Teil der lokalen Tageszeitung aufgewachsen bin, gehörte Haitzinger schon früh zu meinem Frühstück. Ich mochte ihn bereits, bevor ich anfing, die Zusammenhänge und Hintergründe seiner Zeichungen zu verstehen. Heute mag ich seinen Stil immernoch. Und weil ich gerne etwas dazu beitrage, dass erfolgreiche Illustratoren noch bekannter werden, damit es für noch erfolglose Illustratoren etwas leichter wird, verlinke ich hier zu seinem Blog: Haitzinger bei tumblr

Der Aufzug des Nebels

Der Zug, in dem ich laß, hatte bis zur dritten Station keine Verspätung. Dann kam die Durchsage: „Aufgrund ehrlicher Probleme seitens der Spurenprognose, werden wir unser Ziel heute niemals erreichen. Wir bitten Sie, dies zu verleumden und wünschen eine angenehme Wetterreise.“ Erik und ich schauten uns an. Es war sicherlich besser, keinen Gedanken daran zu verschwenden und einfach sitzen zu bleiben. Was auch immer der Zugführer damit gemeint hatte, wir würden es bestimmt bald herausfinden.

Vorerst gab es für uns keinen Grund zur Sorge. Bis zum Abflug nach Krakau hatten wir genügend Zeit. Es war nur fraglich, ob das Raum-Shuttle warten würde, das uns vom Bahnhof zum Flughafen bringen sollte. Noch bestand kein Grund zur Panik. Wir schauten aus dem Fenster, als wir in einen kleinen Bahnhof einfuhren. Auf den Bahnsteig unserer dritten Haltestation lag hoher Schnee und die Menschen sahen im Licht der Laternen aus wie gelbe Statuen.

Da hilft nur Reaktanz

Ich schickte vor zwei Tagen sechs übersichtlich gestaltete A4 Seiten Text an meine besten vier Freunde. In dem Text werden fünf Gründe genannt, warum es kurz vor zwölf ist, sich mit seinen Essgewohnheiten zu beschäftigen, seinen persönlichen Nahrungsmittelkonsum in Zusammenhang mit Weltwirtschaftsproblemen zu sehen und zu überlegen, ob vegane Ernährung nicht vielleicht gesünder sei. Einer meiner Freunde erschuf mit mir folgenden E-Mail-Dialog:

Ich:
Hi Jungs,
lest doch einfach mal wieder das, was ich euch schicke.
Liebe Grüße
Axel

Freund:
Mindestens einen Grund gibt es, den Artikel nicht zu lesen: Reaktanz.

Ich:
Ich musste erst mal nachschauen: "Reaktanz ist ein sozialpsychologisches Handlungsmotiv, das als Abwehrreaktion auf psychischen Druck verstanden werden kann."
Antwort: Schwachkopf :-)

Freund:
Ja, genau ;) "Reaktanz wird in der Regel durch psychischen Druck (z.B. Nötigung, Drohungen, emotionale Argumentführung) [..] ausgelöst."

Off the Record:
Ich:
Mir ist zwar nicht klar, wo er in den Texten emotionale Argumentation findet. Ich bin ihm aber sehr dankbar für die Offenbarung der Reaktanz. Es folgt die Jawoll!-Wikipedia-Beschreibung des Verhaltens meiner besten Freunde, dem ich bei dem Thema "vegan essen" leidvoll ausgeliefert bin:

"Typisch für die Reaktanz ist eine Aufwertung der eliminierten Alternative, (Hier: Viel Fleisch ist gut!) d.h. gerade diejenigen Freiheiten, die der Person genommen wurden, werden nun als besonders wichtig erlebt. (Hier: Ich will aber! Ich will aber! Ich brauch aber! Ihr wollt es mir nur madig machen! Aber...!)

Die betroffene Handlungsmöglichkeit kann der Person zuvor völlig unwichtig gewesen sein. (Hier: Wegen stabiler Gesundheit, zu viel klassischer Schulbildung, mangelhafter Lebensbildung und politischem Desinteresse.)

Im Extremfall hat die Person von dieser Handlungsmöglichkeit vor dem Eintreten der Beschränkung nie Gebrauch gemacht, übt die Handlung aber seit dem Eintreten der Einschränkung aus. (Hier: Jetzt erst recht, ihr blöden Veganer!)

Reaktantes Verhalten besteht darin, solche Handlungen nun erst recht auszuführen. Auf diese Weise möchte sich die betroffene Person diese Freiheiten gleichsam zurückerobern (auch wenn dies ggf. gar nicht mehr möglich ist) (Hier: Die Faktenlage sich zunehmend zuspitzt und nur harte Ignoranz diese beiseite wischen kann.)