Entfernt die Tische!

"Im Verlauf der drei Monate von The Artist Is Present machte ich die unterschiedlichsten Erfahrungen – jeder Tag we eine Art Wunder. Aber der letzte Monat war besonders intensiv, und das lag vor allem daran, dass ich den Tisch hatte entfernen lassen. Seitdem er weg war, verspürte ich eine unglaublich starke Verbindung zu jedem, der sich mit gegenübersetzte. Ich hatte das Gefühl, dass die Energie jedes einzelnen Besuchers vor mir aufgeschichtet blieb, auch noch lange, nachdem die Person gegangen war."

Marina Abramović, Durch Mauern gehen, Luchterhand Literaturverlag; Deutsche Erstausgabe, Auflage 14. November 2016, S. 404

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Welche Energie fließt bei deinem Meeting?














"Am ersten Tag ohne Tisch passierte etwas sehr Merkwürdiges: Während ich dort saß, schoss mir plötzlich ein heftiger Schmerz in die linke Schulter. Als ich Dr. Linda Lancester am Abend fragte, was sie davon hielt, fragte sie mich: "War irgendetwas an der Position der beiden Stühle nicht richtig?"
Es stellte sich heraus, dass Marco, nachdem er den Tisch entfernt worden war, einen seiner Scheinwerfer anders ausgerichtet hatte, um eine Spiegelung zu vermeiden – und dies Verschiebung hatte dazu geführt, dass die Schatten der Beine des mir gegenüberstehenden Stuhls zusammenfielen und wie ein Pfeil direkt auf meine linke Schulter zeigter. Nachdem wir den Stuhl ein wenig verrückt hatten, war der Schmerz weg. Ich habe keine rationale Erklärung dafür gefunden. Aber es passieren so viele wichtige Dinge, für die es keine rationale Erklärung gibt."

Das Ich

"Sprechen wir vom Ich, vom echten. Versuchen wir es. Was ich das Ich nenne, das ist diese Bewegung, dieser Impuls, der mir erlaubt, mich der vier Elemente zu bedienen, dieser Erde, auf der ich lebe, auch meiner Intelligenz und meiner Gemütsbewegungen, sogar meiner Träume. Es ist eigentlich eine Kraft, die mir eine Macht verleiht, wie sie mir keine andere gibt: nämlich die Macht, dass ich, um zu leben, nicht warten muss, bis das äußere Leben zu mir kommt. Das Ego braucht die Dinge, die größtmögliche Zahl der Dinge (ob sie sich Geld, Geltung, Herrschaft, Beifall oder Belohnung nennen). Das Ich fragt nicht danach. Wenn es da ist, wenn es an der Arbeit ist, dann setzt es eine eigene Welt der anderen, dieser Welt der Dinge entgegen. Das Ich ist der Reichtum inmitten der Armut; es ist das Interesse, wenn alles um uns herum sich langweilt. Es ist die Hoffnung, auch wenn alle objektiven Chancen zu hoffen verschwunden sind. Aus ihm stammt die ganze Erfindungswelt der Menschen. Und schließlich ist es das, was uns übrigbleibt, wenn uns alles andere entzogen ist, wenn uns gar nichts mehr von außen zukommt und unsere Kräfte doch genügend groß sind, um diese Leere zu überwinden."

Jacques Lusseyran, Ein neues Sehen der Welt. Gegen die Verschmutzung des Ich. Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 1993, S. 65 ff.