Nichts zu verbergen?

Reblog von: scratchbook.ch

"Amsterdam gilt seit jeher als Musterbeispiel gelungener Stadtplanung. Bereits 1851 begann die Stadt, systematisch Daten der Bevölkerung zu erheben, um optimal ihre Ressourcen zu verteilen. Fürs „Bevölkingsregister“ gaben die Einwohner bereitwillig Beziehungsstatus, Beruf und Religionszugehörigkeit an. 1936 stieg man sogar auf die Datenerfassung mit einem hochmodernen Lochkartensystem um. 1939 aktualisierte eine Volkszählung das Stadtregister nochmals.

Im Mai 1940 rissen die einmarschierten deutschen Besatzer das Register an sich und ermittelten anhand dieses Datenschatzes in wenigen Tagen fast alle jüdischen Einwohner. Ein Großteil der rund 100 000 Amsterdamer Juden wurde ins Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Von einem Tag auf den anderen entschied ein Marker im Big-Data-Pool über Leben und Tod. Zuvor hatte 90 Jahre lang niemand etwas zu verbergen gehabt – schließlich diente die Erfassung ja dem Wohl aller."

Gedanken am Tresen

In seinem blauen T-Shirt steht er da. Er streckt das Rotweinglas in den Himmel, als wäre er die lebendige Freiheitsstatue. Mit dem Kinn hin zum flüssigen Sinn spricht er aus, was er fühlt: „Heute ist ein guter Tag. Er brachte Gedanken, die ein Projekt gebaren und jetzt ist es warm hier auf dem Balkon. Und die Welt zeigt mir einen singenden Sonnenuntergang.

Die Kunst, Pflanzen zur Blüte zu ziehen, ist der Achtsamkeit zuzurechnen, die manchen menschlichen Beziehungen fehlt. Ob eine Pflanze zu wenig Wasser hat, oder ob ihre Wurzeln ertrinken, ob ihr zu wenig Sonnenenergie keine Kraft schenkt, oder ob die Hitze ihre Zellen verbrennt, ob die müde Luft im Raum schlechte Träume schafft, oder ob ständiger Durchzug keine Ruhe lässt - wir müssen achtsam sein, dass die Bedingungen optimal sind. Sind wir nicht zu Recht stolz auf die Blühte einer Pflanze, die wir selbst gesät haben?

Die kleine Schülerin lernt Geige. Ihre Wangen sind rosig und prall, wie ein reifer Apfel. Wenn sie spielt, verwandelt sich Wein in Wasser, aus den Dielen sprießen Knospen und die Perlen am Collier der Lehrerin springen davon und hüpfen zurück in ihre Muscheln.

Will ich die Regierung abschaffen?

Die Recherche zu Libertarismus und Anarchie haben einen Dialog angezettelt. Er fand in mir statt. Ich habe mit mir diskutiert, ob die Menschheit zum Frieden fähig ist. Das Ich, das der Menscheit vertraut, hat das andere überzeugt. Die Menschheit kann aufatmen. Toll ist übrigens, ich habe beide Ichs besser kennengelernt. Wenn ihr sie auch kennenlernen wollt, lest!