Psychologischer Gehalt neoliberaler Wirtschaftstheorie und gesellschaftspolitischer Diskurse

Denkgifte - Psychologischer Gehalt neoliberaler Wirtschaftstheorie und gesellschaftspolitischer Diskurse von Thomas Gerlach, Einleitung:

"Die Schwachen müssen sich verändern oder sterben“. Das forderte der Daimler Chrysler Vorsitzende Robert J. Eaton im Juli 1999 bei einem Kolloquium der Alfred-Herrhausen-Gesellschaft mit dem Motto "Der Kapitalismus im 21. Jahrhundert". Nach dem "Ende der Geschichte" schafft sich also das freie Unternehmertum eine Welt nach seinem Bilde. Die Schwachen sind alle Menschen, die keine Geld- oder Produktivvermögen besitzen, und alle Völker, die sich dem internationalen Kapital noch nicht "geöffnet" haben. Denen will "Der Kapitalismus im 21. Jahrhundert" nur die Unterwerfung unter sein Diktat oder den Tod durch Hunger oder Krieg zugestehen.

Für die noch Lebenden hält die kapitalistische Realität indessen Befindlichkeiten bereit, die von psychologischem Interesse sind: Zunehmende Sinn-und Perspektivlosigkeit, Existenz- und Zukunftsängste, Vereinsamung und Verzweiflung.

Den Hintergrund bildet nichts weniger als die globale Krise: In vielen in Unterentwicklung gehaltenen Ländern der südlichen Hemisphäre herrscht weiterhin entsetzliches Elend. Auch in westliche Metropolen und vormals sozialistische Länder sind Armut und Massenarbeitslosigkeit zurückgekehrt.

Bereits jetzt verheerende Umweltschäden werden nicht beseitigt, sondern vergrößert, die natürlichen Lebensgrundlagen künftiger Generationen ernsthaft gefährdet.

Soziale und demokratische Rechte, einst von Arbeiter- und Gewerkschaftsbewegungen erkämpft, werden im Zuge weltweiter "Deregulierung" außer Kraft gesetzt.

Mit der Wiederkehr nationalistischer, teils gar neofaschistischer Bewegungen und dem Aufstieg unverfasster, keiner demokratischen Kontrolle unterliegender Mächte (wie der europäischen Zentralbank) wächst die Gefahr einer autoritären Formierung von Staat und Gesellschaft.

Vorbilder für die Jugend

Ich saß da und laß da meine Pravda als an Haltestelle Gymnasium Ottersdorf eine Ladung junger Männer hereinkam und sich auf allen Sitzen um mich verteilte. Ihr Gespräch war mitten im Gange, und ich saß zwar am Rande, war jedoch plötzlich mittendrin.
"Und wen hast du dir ausgesucht als Vorbild?" fragte der mit Strickpullover den mit den Tunnels.
"Altaaa, kein Ahnung. Ich kenn niemanden, der cool ist. Wir sind doch alle Egoisten. Egoimus ist menschlich."
"Nur weil du ein Egoist bist, müssen das ja nicht gleich alle sein. Also wen?"
Dann nannte Mr Tunnel &Tatoo einen Namen, den ich nicht kannte.
"Im Ernst? Den haste genommen?"
"Ja, was dagegen? Wen hast du denn genommen?"
Da schaltet sich der links neben mir ein.
"Ich habe keine Ahnung von Vorbildern. Da gibt es überhaupt niemanden. Ich kenn keinen."
Das sorgte für allgemeine Erleichterung. Ich dachte mir:
"Wow! Wirklich? Die haben keine Vorbilder mehr? Daher weht der Wind, der eisige. So unsichtbar hat die Propaganda also die Vorbilder gemacht. Krass!"
Wie es geschah erinnere ich mich nicht mehr, ich fand gerade ich eine Seite, groß, weiß, mit einer Liste:

Vorbilder für die Jugend

Hans Herbert von Arnim
Rudolf Bahro
Gerhart Baum
August Bebel
Oskar Brüsewitz

Andreas von Bülow
Jürgen Elsässer
Eugen Drewermann
Robert Dürr
Rudi Dutschke

Wolfgang Eggert
Bernt Engelmann
Erhard Eppler
Lion Feuchtwanger
Klaus Förster

Gisela Friedrichsen
Jonas Geist
Gero Gemballa
Josef Ginsburg (J.G. Burg)
Julius Hackethal

Edmund Haferbeck
Robert Havemann
Gustav Heinemann
Diether Huhn
Petra Kelly

Maximilian (Raimund) Kolbe
Ingrid Köppe
Gabriele Krone-Schmalz
Rolf Lamprecht
Hermann Lange

Julius Leber
Hans Leyendecker
Rosa Luxemburg
Uwe Maeffert
Winfried Maier

Matthias Matussek
Gerhard Mauz
Eduard Müller
Ingo Müller
Michael Müller

Wolfgang Neskovic
Martin Niemöller
Carl von Ossietzky
Claus Plantiko
Johannes Prassek

Bernd Rabehl
Bettina Röhl
Jürgen Roth
Walter Sauermilch
Karl Albrecht Schachtschneider

Harald Schmidt
Egon Schneider
Sophie (Sophia) Scholl
Peter Scholl-Latour
Erich Schöndorf

Kurt Schumacher
Albert Schweitzer
Hans-Joachim Selenz
Baldur Springmann
Jochen Steffen

Karl Friedrich Stellbrink
Hans-Christian Ströbele
Holger Strohm
Kurt Tucholsky
Sahra Wagenknecht

Otmar Wassermann
Günter Zehm
Jean Ziegler

http://www.luebeck-kunterbunt.de/Kunterbunt/Vorbilder.htm