Anschließend hat er die Wahl, ob er auch die komplette menschliche Zivilisationsgeschichte, also die geistige Entwicklung der Menschheit, durchlebt, bis er an deren Kopfende angekommen ist, um dort die Geschichte an vorderster Front weiterzubringen, oder ob er sich mit rudimentären Fähigkeiten zufriedengibt und eine Existenz der Mittelmäßigkeit, ein Leben als Konsument, Verbraucher und Bückling verbringt, in dem er sich seiner eigenen Gestaltungsmacht nicht bewusst ist.
Schule sollte eigentlich die körperliche und geistige Entwicklung fördern, ihre Entfaltung unterstützen. Stattdessen sollen wir still sitzen und alle das Gleiche lernen und können.
Wir haben so viel Mathe in der Schule, weil das Fach uns das Denken lernt. Wahrscheinlich übergewichtet das bereits diese Fähigkeit. Sinnvoll wäre ein Gleichgewicht, das Schüler erkennen lässt, das nicht das Denken zum Selbstzweck allein geschult wird, sondern es der inneren Stimme des Herzens Ausdruck ermöglichen soll.
Die ersten Naturwissenschaftler beobachteten die Natur und leiteten daraus die Mathematik ab. Sie beobachteten die Natur und leiteten davon die Chemie ab. Heute sind wir mit Schulbüchern, kleinlichen Laborexperimenten und der abstrakten Mathematik so weit von der Naturbeobachtung entfernt, dass diese Disziplinen uns als etwas von der Natur Losgelöstes erscheinen. Erst sehr spät im Leben realisieren manche Menschen, woher alles kommt und dass alles zusammenhängt.
Im Studium der Geografie war es gleich. Die einzelnen geografischen Disziplinen behandeln jeweils einzelne Aspekte der ganzen Welt. Die Konklusion der einzelnen Aspekte, die Fähigkeit, das große Ganze zu erkennen, geschieht oder entwickelt sich oft spät – wenn überhaupt. So bleiben die meisten von uns in der Spezialisierung stecken und verkennen dabei ihre Menschlichkeit und ihre Zugehörigkeit zur gesamten, uns umgebenden Natur.