Das Aufblühen erlebe ich dieses Jahr als Ausatmen, als Loslassen.
Eine Spannung, ich neige zu sagen, ein Druck, der sich über den Winter
aufgebaut hat, wird frei, treibt das Leben aus dem innern der Erde, aus
dem Inneren der Pflanzen in die Knospen, dem Licht entgegen, baut Blüten
und Blätter auf.
Die Erde atmet aus, es entspannt sich.
---
Die
Weiße Rose, diese besondere Widerstandsgruppe, sie begleitet mich schon
mein ganzes Leben. Seit Jahren denke ich über die Arten des Widerstands
nach, die gegen die heutigen Kräfte des Bösen angebracht sind. Eines
der wichtigsten Bücher in den letzten Jahren war Die Zukunft der Rebellion von Micah White. Diese und andere Quellen haben meine Sicht auf Widerstand sehr beeinflusst.
---
Damit alles anders wird, muss ich selbst alles anders machen. You wanna make the world a better place. Take a look at yourself. Then make the change.
Das meint, ich muss anders handeln, anders sein, als mir die
lebensfeindlichen Kräfte der Welt anraten. Ich muss mich selbst von
Luzifer und Ahriman befreien, mich selbst zwischen ihnen aufrichten,
muss mein Ich beleben, in Liebe lebendig werden und Mensch sein, was
nichts anderes heißt, als das Herz aktivieren, Christus in mir lebendig
werden lassen, mein Höheres Selbst, den Engel, mein Überbewusstes in mir
kultivieren und stärken, um daraus zu handeln.
Einfach gesagt.
Dann
die Frage: Welche Form des Widerstands braucht mein Einsatz für das
Lebendige? Prompt folgt die Antwort: Jede Entscheidung ist auf die
jeweilige Situation bezogen zu treffen. Moralische Fantasie heißt
Abschied von Routine und Pauschalurteilen.
Seit Christus geht es nicht mehr ums Große. Es geht ums Ganze.
Die
Freiheit und die Liebe gehen von jedes Menschen Herz aus, nicht wahr?
Von jedes Menschen eigenem Herzen. Wenn Mensch sich dem Herz, dieser
inneren Quelle der Liebe zuwendet, um sie in die Welt strahlen zu
lassen, dann kommt sie in die Welt, die Liebe, oder?
In der reinen Liebe zu allen Wesen erstrahlt die Göttlichkeit meiner Seele.
Es geht ums Ganze. In jedem Augenblick meines Daseins.
---
Gespräche
mit anderen Menschen führten mich zu besonderer Achtsamkeit bezüglich
eines Aspekts meines Denken und Handels: dem Maßstab, auf den ich mich
beziehe. Konkret: Bin ich Richter, wirke ich an Gericht und darüber
hinaus. Bin ich Bundeskanzlerin, wirke ich in der Regierung und darüber
hinaus. Bin ich CEO eines Global Players, wirke ich für mein Unternehmen
und darüber hinaus. Wie geschieht dieses Wirken darüber hinaus? Durch Gedankenübertragung - mittels Werbung, Gesetzestexten und Urteilen.
Bin ich Kassierer, oder Busfahrerin wirke ich dann nur
in meiner kleinen Kabine? Schließlich kommt das, was ich hinter der
Kasse denke und tue nicht auf allen Kanälen im Internet und den
Zeitungen. Es scheint so, als betrifft mich das, was hierarchisch
mächtige Menschen machen mehr, als das, was hierarchisch weniger
mächtige Menschen tun. Manchmal denke ich so. Aber stimmt das?
Dieses
Ausgeliefert-sein, das Empfinden, einer Macht gegenüber ausgeliefert zu
sein, findet immer in meinem Denken statt. Prinzipiell weiß ich: Selbst
wenn sie meinen Körper wegtragen, selbst wenn sie mir den Kopf
abhacken, ich muss mich dieser Macht nie beugen. Ich kann immer
aufrichtig sein - ohne Stolz, ganz weich, sanft, liebevoll und
verletzlich. Wenn mir das nicht gelingt, gerate ich aus dem
Gleichgewicht, verliere ich die Fassung.
---
Die
Macht des Bösen existiert, weil Menschen aus dem Bösen heraus das
gleiche Denken. Darum wirkt es manchmal so, als wäre die Macht der
Mächtigen real im Sinne von unwiderstehlich. Aber das ist falsch.
Wenn
ein Richter ein Urteil fällt, machen die, die es ausführen, nichts
anderes, als dass sie die Gedanken des Richters zu ihren eigenen machen
und aus diesen heraus handeln. In kann in jedem Moment meines Lebens
selbst denken und in diesem konkreten Fall ein anderes Urteil finden.
Und wenn um mich herum alle anderen das denken, was der Chef sagt?
Was nehme ich als Grundlage, für mein Handeln? Sind es die Gedanken andere Menschen?
---
Überall wo ein Mensch ist, geht es ums Ganze, um den ganzen Menschen.
Es
geht nicht ums Große! Es geht nicht darum, was ich dem großen Bösen,
das, global gesehen, von Amazon, Google, Facebook über die
gesendet
wird, auf diesem globalen Maßstab entgegen bringe. Dieser globale Maßstab
ist Illusion. Der globale Maßstab entscheidet sich in jedem Menschen:
Denke ich das, was der Chef sagt? Denke ich das, was ich denke?
Im
Richter, im Aktivist, in der Ministerin, in der Vorstandsvorsitzenden,
in der Kassiererin, im Busfahrer, in allen schlägt ein Herz, in allen kämpfen die Feinde des Lebens um ihre Existenz und um die Erweiterung
ihres Einflusses. Manche dieser Menschen haben Angst, sind
eingeschüchtert, sind verunsichert, trauen sich nicht in ihre Kraft,
können nicht in ihre Kraft, wissen nicht, dass sie sich aufrichten
können, obwohl sie innerlich spüren, dass da etwas raunt, es müsste doch
auch anders gehen. Jeder einzelne Mensch hat die Wahl, oft noch
unbewusst, sich selbst zur Freiheit und zur Liebe zu bekennen. Wir
können uns dabei helfen, diese Freiheit zu erkennen, um sie zu
ergreifen. Wir können uns dabei unterstützen, unserem Herz mehr
Aufmerksamkeit zu schenken. Dort wo wir gerade stehen. Wir können uns
selbst befreien und andere Menschen inspirieren, es uns nach zu machen,
was nicht bedeutet, dass sie weltlich tun, was wir tun, also nicht das
tun, was wir tun, sondern dass sie selbst lernen zu tun , was sie
selbst, aus ihrem Herzen heraus frei tun wollen, was manchmal ähnlich
dem ist, was wir tun, aber niemals gleich.
---
Wenn wir
frei sind, handeln wir aus der Ewigkeit heraus. Aus der Liebe. Beide
wohnen in unserem Herzen, sind eins. Sie bieten uns diese unendliche
weite Fassung, in der wir wachen Auges in jedem Augenblick entscheiden
können, was jetzt das Richtige ist.
Es geht um mich und dich und die Situation in der wir jetzt sind. Es
geht um jeden Menschen in jeder Begegnung und immer um den Kontakt zur
Liebe.
Ich sehe diese Kraft, und kann sie immer wieder nicht
erreichen, wenn meine Gedanken im Sog des großen Maßstabs verwehen. Ich
muss sie aus der Ferne zurückholen, in das Jetzt der Ewigkeit in meiner
Situation.
Meine Kraft reicht nicht aus, den Schleier aus Angst,
der sich über die ganze Welt zu legen scheint, aus der Welt heraus
gedanklich zu durchdringen. Erst wenn ich die Richtung ändere, in mich
hineinhöre, dann finde ich die Quelle und sehe dort drin ein Licht
strahlen. Es ist das gleiche Licht, das überall auf der Welt aus jedem
Herzen den Schatten entgegenleuchtet.
Hier. Jetzt. In mir, da
glüht und leuchtet, manchmal strahlt dieses Licht, das für der
Lebensfeindliche nicht zu erreichen ist. Er bekommt es manchmal
kleingedrückt, manchmal umstellt er es einfach mit einer dicken
schwarzen Wand, so dass kein Strahl nach außen scheinen kann und ich
selbst vergesse, dass es da ist. Aber in Wirklichkeit lasse ich sein Wirken zu. Ich kann ihn hindern, wegleuchten. Ich bin Lichtträger.
---
Die Welt macht
mich manchmal fassungslos. - Es gibt nur eine Fassung, die das halten
kann, was hier auf der Welt geschieht. Die eine Fassung, die hinter der
Welt steht, durch die die ganze Welt gehalten ist, die in der Welt
selbst alles Leben bewirkt.
---
Sophie Scholl schrieb in ihr Tagebuch:
Wir sind verantwortlich. Wenn wir mit diesem Wissen und dieser Bildung nichts tun, machen wir uns schuldig.
Meine Bildung, mein Wissen lässt mich erkennen, die Liebe zu mehren ist das einzig wahre Mittel gegen den Untergang der Welt.
Als
erstes gilt es also, die Liebe in mir stark zu machen. Das kann ich in
Abgeschiedenheit üben, entscheidend ist jedoch erst der wahre Moment,
der Moment, in dem es darauf ankommt.
Wenn
ich Gott erblicke, überall, in Mutter, Vater, in allen lieben Menschen,
in Tier und Pflanze, in Baum und Stein, gibt Furcht mir nichts, nur Liebe
zu allem was um mich ist.
---
In ein starkes
Herz, in ein mit allem Konkreten durchdrungenes Herz, schleicht sich im
Moment der Hingabe der Engel, und schenkt mir eine, für das Handeln in
dieser einen Situation, passende Idee.
Der Teufel ist der große
Zauberer, der mich davon ablenkt, das zu tun, was als Liebe in mir
schlummert. In seinem Kontext, in Verbindung von Macht und Gehorsam
geht es im Bereich des Fühlens hauptsächlich um Schmerz, Verdrängung und
Angst. Das lässt sich lösen. Das können wir ändern. Durch Liebe.
---
Wir haben diesen Instinkt für Geschichten. Rettet der Protagonist am
Ende seines Kampfes zwar sein Leben, aber wendet den Blick von seinem
Ideal ab, wirkt das für uns wie ein Versagen. Ist er hingegen bereit,
sein Leben, bis in den Tod, für das zu geben, was er liebt, nennen
wir ihn einen Helden.
---
Ich frage mich, aus nachtodlicher Sicht, wenn das Leben schon verweht ist, was hätte ich in dem Moment gerne getan?
---
http://stirnwelt.blogspot.com/2020/04/was-auch-immer-kommt.html