Das Online-Seminar Nachhaltige Entwicklung der Uni Kaiserlautern KLOOC dauerte acht Wochen im Sommer 2015. Jaja, sage ich heute, es war informativ. Aber viel wichtiger ist: In Woche vier lachte ich den Prof aus.
Der rundliche Professor steht vor einer weißen Wand und schwadroniert, was die Ressourcen angeht, man müsse schon vorsichtig sein, gerade in Handys befänden sich viele Seltene Erden, unter grausamen Umständen gefördert, aber die technischen Vorteile seien eben überzeugend, meint er. Er holt zur Anschauung sein iphone aus der Tasche. Er hält das Gerät in die Kamera. Er wiederholt mahnende Worte, die Produktionbedingungen des iphones seien ja schon mies, müsse man bedenken. Ich spüre einen leichten Würgereiz. Noch blöder wäre nur, mit einer Kippe im Maul vom Rauchen zu plappern, wie schädlich es sei, man solle auf keinen Fall rauchen, aber der Geschmack liege halt gut auf der Zunge.
Aber dem war nicht genug, so fiel dem Prof ein aktuelles Beispiel für eine nette Idee ein, ja, eine nette Idee, es gäbe da wohl, wähnte er, in den Niederlanden eine junge Unternehmung, die wolle zeigen, dass man ein Handy auch fair produzieren könne. Fairhandy würden sie es nennen wollen. Ich nagte am Bildschirm. Nur mal kurz nebenbei, Herr Professör: Das Online-Nachhaltigkeit-Seminar findet im Sommer 2015 statt. Das Handy heißt Fairphone und ist seit September 2013 erhältlich. Reisen sie noch mit der Droschke?
Dieser Prof dient mir seither als schlechtes Beispiel für die Abgründe der Lehre an der Uni und, viel wichtiger, als Mahnmal des Versagens des Menschen im Bereich Nachhaltigkeit. Wissen ja - handeln nein! Glücklicherweise tauchte in Woche acht ein Prof auf, der mir auch die gute Seite offenbarte. Dazu im nächsten Text, denn ich soll mich kurz fassen, damit Leser nicht so viel lesen müssten, wähnt es mir.
www.fairphone.com
KLOOC