Vor mir auf dem Tresen steht noch kein Bier. Hinter dem Tresen arbeitet ein Sex-Vulkan. Ein lockig brünetter. Ich würde ihn gerne anlocken. Traue mich aber nicht. Ich würde wahrscheinlich zerlaufen. Oder riskiere ich es?
Meine Unsicherheit füllt sich mit Gedanken: Warum muss diese neonrot gefärbte Hitzequelle auch noch hübsch sein? Es macht doch keinen Sinn, sich von dieser glühenden Attraktion irritieren zu lassen. Aber es ist nicht die Irritation, die mich stört. Es ist die brutale Gewalt, mit der sich diese scharfe Braut in meine Aufmerksamkeit schlingelt.
Diese Lustbombe rutscht mir durch den Leiter und robbt mir in die Eier. Warum brennt sie sich nicht einfach durch den Bauchnabel? Von den Hoden rast sie als heiße Begierde direkt ins Hirn. Dort angekommen zieht sie sich als nackte Fraulichkeit wie Raclette-Käse durch meine neuronalen Windungen und verklebt Sinne und Gedanken. Mein Sprachzentrum schmilzt. Die Zunge wird lang. Meine Sätze korsisch.
Vielleicht, damit alles wieder gut wird, muss ich nur mit ihr vögeln, der fleischlichen Versuchung die Zunge bis zum Würgereiz reinstecken und ihr dabei den Hals zudrücken, weil sie so lebendig ist, während ich wie eine Marionette auf ihre Reize hereinfalle und mir nichts sehnlicher wünsche, als bestialisch zu explodieren.
Meine Wille ist zerstört. Meine Moral verreckt. Und das Subjekt meiner Triebe stellt vor mir ab, was sie mir geben kann. Mit dem Griff zum Bier drehe ich mich weg.