Mit einem Schritt zum Tresen stirb mein Tod. Ich bin wieder lebendig.
Neben mir sitzen meine Fausts und verbreiten Heimlichkeit. Mein
Sprechorgan funktioniert wieder. Es lacht.
Angelockt von meinem Lärm stellt sich
ein Bauch neben mich und sagt Worte. Ich antworte ihm, dass ich nichts
zu sagen habe. Er widerspricht und packt aus.
Sein Schwäbisch mit
polnischem Akzent lässt mich mein Bier austrinken und ich fange an, mich
zu löschen: Vorgang zur Beschleunigung durch Ichlosigkeit eingeleitet.
Plötzlich stirbt ein Schwarm Flöhe in meinem Unterbauch an
Selbstentzündung. Ich stehe auf Richtung Abort. Auf dem Weg zum Klo
muss ich alle Wände beruhigen, mich nicht anzuspringen. Ich kann sie
beruhigen.
Leider fällt mir der Boden in den Rücken. Ohne mich zu
verabschieden, verliere ich mich.
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Verteufeltes schwarzes Licht.
Wie eine Kobra springe ich aus dem Schlaf ins Leben. Das erste lebendige
Geräusch ist das Klacken von Plastiktasten. Es wird unterbrochen von
E.’s Gekicher.
Ich bin also wieder im Hotel und E. chattet mit einer
Maschine. Ich frage mich, ob das Wetter heute eine Dusche empfiehlt.
Mit dem Blick an die Decke weiß ich es.
Ich stehe auf und dusche mich.
Kalt. Warm. Kalt. Warm. Das Warm konserviere ich und nehme es mit zurück
in das Teppichzimmer, in dem wir seit vier Tagen ausnüchtern wollen. Bisher ohne
Erfolg.
Das Scheitern des Ausnüchterns ist der ewigen Fresse zu verdanken, die uns
morgendlich ins Gesicht kotzt und der wir verbissen beweisen müssen,
dass wir sie nicht ertragen.
Ich gebe E. die Sporen und wir verlassen
ohne Frühstück unser Zuhause. Auf dem Weg zum Kefirek, dem lokalen
Futteranbieter, werden wir zu Wachs und fließen am Eingang vorbei.
Als wir schließlich
doch umgeben von Nahrungsverpackungen sind, frage ich E: „Welcher Tag ist heute?“ Er grunzt verächtlich:
„Wahrscheinlich Toast und Rührei!“
Dann geht es zu S. Die Wette,
ob er schon sprechen kann, gewinne ich. Seine Küche sieht aus wie ein Stall, in dem sich Hähnchen selbst abnagen und auf den
Misthaufen in der Mitte schmeißen.
Wir vermischen Ei und Tomatensoße. Aber das Frühstück macht zu wenig Spaß, als dass es schmecken könnte.
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Ohne
hinzusehen, verbinden mich die Fausts mit meinem Selbst. Ich brauche nur
die Augen zu schließen und schon ist das Herz offen. Es ist kein
bewusstes Erleben. Aber immer ein Kampf mit den eigenen Endgegnern, die
unsichtbar bleiben.
Nach dem Sieg über meine inneren Monster kommt das Gleiche noch einmal, nur eine
Stufe härter. Ich stelle alle meine Freundschaften auf die Probe und
fordere mich heraus, mich zur situativen Einseitigkeit zu bekennen und
gleichzeitig das Übergeordnete, das was wirklich verbindet, zu
verdeutlichen.
Meine Erlebnisse füllen meine Leben. Die Kompliziertheit meiner Erkenntnisse macht mir Mut.