Er verließ das Ufer wieder und begab sich zurück in die Gesellschaft. Sein Ziel: "herauszufinden, wie viel ein Individuum dazu beitragen kann, die Welt zum Nutzen der gesamten Menschheit zu verändern." Alsdann entwickelte sich dieser Mensch zum "Leonardo da Vinci unserer Zeit". So nannte ihn der Kommunikationstheoretiker Marshall McLuhan. Er selbst nannte sich lieber "Guinea Pig B". Seine Freunde ihn einfach Bucky.
In den folgenden Jahren bis zu seinem Tod im Jahre 1983 agierte er als Architekt, Konstrukteur, Visionär, Designer, Philosoph und Schriftsteller. Er konstruierte geodätische Kuppeln. Er formte die Erdkugel zu einem Ikosaeder und entfaltet sie. Bereits 1932 baute er ein noch nach heutigen Maßstäben futuristisches Auto. Stets war er bemüht, der Menschheit zu dienen, die Armut in der Welt zu bekämpfen. Seine Arbeit war weitreichend. Sie inspirierte Architekten und Designer auf der ganzen Welt, damals - und tut es noch heute.
Warum hörten wir in der Schule nichts von ihm? Egal. Hier ist er: Buckminster Fuller. Einige seiner philosophischen, gesellschaftskritischen Aussagen zeigen, mit welch gründlicher Klarsicht er sich seinen Projekten widmete:
„Typisch für die untergeordneten Schwierigkeiten des Gesamtproblems menschlichen Überlebens, die gelöst werden müssen, ist das Problem der allgemeinen Verschmutzung - nicht nur der Verschmutzung von Luft und Wasser, sondern auch der in unseren Köpfen gespeicherten Information."
„Natürlich hat unser Versagen viele Ursachen, aber eine der wichtigsten liegt darin, dass die Gesellschaft meint, Spezialisierung sei der Schlüssel zum Erfolg. Sie übersieht dabei, dass Spezialisierung komprehensives, d.h. umfassendes Denken ausschliesst. Das bedeutet, dass die potentiell integrierbaren technisch-ökonomischen Vorteile, die aus den Myriaden von Spezialisierungen erwachsen, gar nicht integrativ begriffen und deshalb nicht verwirklicht werden, oder nur auf negative Weise - durch neue Waffenausrüstungen oder durch die industrielle Unterstützung der Kriegstreiberei."
"Alle Universitäten sind zunehmend auf immer feinere Spezialisierung ausgerichtet worden. Die Gesellschaft nimmt an, diese Spezialisterung sei natürlich, unvermeidlich und wünschenswert. Aber wir beobachten ja schon bei einem kleinen Kind, dass es an allem interessiert ist und im unmittelbaren Auffassen, Begreifen und Koordinieren seinen Erfahrungsschatz ständig erweitert. Gerne würde man wissen, warum wir in Bildungsfragen noch immer auf das Model Nürnberger Trichter setzen und Universitäten in gebührenpflichtige Paukanstalten verwandeln?"
"Weil unsere Neugier und unserer angeborener Forscherdrang von frühester Kindheit an gebremst worden ist, bringen wir es im allgemeinen nicht fertig, unserem Potential entsprechend zu denken. […] Es fällt uns leichter in dieser Gesellschaft, an unseren kurzsichtigen Vorstellungen und engen Spezialisierungen festzuhalten und es anderen - in erster Linie den Politikern - zu überlassen, einen Weg aus dem gemeinsamen Dilemma zu finden. Diese Neigung der Erwachsenen zur Engstirnigkeit hat freilich keine Perspektive."
"Eines der wichtigsten Motive des Menschen ist es, zu verstehen und verstanden zu werden. Alle anderen Lebewesen sind für hochspezialisierte Aufgaben bestimmt. Nur der Mensch scheint als komprehensiv Verstehender zur Koordination der lokalen Angelegenheiten des Universums geeignet zu sein. Wäre der Mensch im Gesamtplan der Natur als Spezialist gefragt, dann hätte sie ihn dazu gemacht; sie hätte ihn mit einem Auge zur Welt gebracht und mit einem daran befestigten Mikroskop."
"Einer wollte wissen, was wir tun müssen - was jeder persönlich machen soll, um das Leben auf der Welt erfolgreicher zu gestalten. Erstens: Ich versuche nie, jemandem zu sagen, was er zu tun hat - und zweitens: darum dreht es sich ja beim Individuum: dass es sich einbringt. Jeder von uns hat etwas beizutragen. Doch das hängt vom selbständigen Denken jedes Einzelnen ab, und nicht davon, irgendwelchen Regeln zu folgen, oder gar meinem Kommando."
"Wir sind alle Pioniere, wir alle sind Teil dieses goßen unglaublichen Geheimnis, und ganz gleich was ein Mensch auch tut, stets trägt er dazu bei, wie sich alles entwickelt und es sich später auf der Welt ergibt, immer und überall.“
Und nochmal. Diesmal mit Bildern. Wiederholung prägt ein:
Buckminster Fuller - Thinking Out Loud (1996)
Buckminster Fuller - Everything I Know - session 01 (entire) - January 20, 1975
Dan Neil: Dymaxion Car-Cool, How Does It Drive?
buckminster-fuller bei tumblr
fullerfuturefest.com
dezeen.com
theguardian.com
orbit.zkm.de
deutschlandfunk.de - buckminster fuller feature
P.S. Nebenbei fand ich auch den Namen Jacque Fresco. Kennt ihn jemand?
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