Das Vollfasten ist die tiefgreifendste Umstellungskur, die man sich denken kann. Sie wirkt ebensosehr auf die körperlichen wie auf die seelischen Abläufe ein. Buddha, Christus, Mose haben je 40 Tage in der Wüste gefastet und in ihren religiösen Gesetzgebung Festangebote erlassen. Ein Kirchenvater, der heilige Chrysostomos, schildert die gesundheitliche Wirkung des Fastens mit folgenden Worten: " Es bezähmt die Wolllust und den Zorn, erweckt die Urteilskraft, verleiht den Gedanken Lebhaftigkeit und Klarheit, macht den Körper gewandt, verscheucht die nächtlichen Phantasien, heilt Kopfschmerzen und ist den Augen förderlich." Der größte Arzt aller Zeiten, der Grieche Hippokrates, prägte das einleuchtende Wort: "Füttert man den Kranken allzu üppig, so füttert man auch die Krankheit." Umgekehrt könnte man sagen: Lässt man den Kranken voll- oder teilfasten, dann hungert man die Krankheit aus.
Prof. Alfred Brauchle - Das Große Buch der Naturheilkunde, C. Bertelsmann Verlag Gütersloh, 1957