Wir sind in Atome zerfallen, und anstatt dass wir Güter für den Verbrauch herstellen, erzeugen wir Waren, beziehungslose Güter, für den Gelderwerb, und das Geld ist nicht bloßes Tauschmittel, um unserer gemeinsamen Bequemlichkeit willen, sondern ein heckendes Monstrum; von den fiktiven Werten, mit denen sich die Besitzenden untereinander berauben, gar nicht zu reden. Heere von Besitzlosen müssen sich denen zur Verfügung stellen, die nicht den Reichtum des Volkes, sondern ihren privaten Reichtum schaffen wollen. Und andere Herre, meist aus denselben Besitzlosen zusammengestellt, müssen den Nationen die Absatzmärkte sichern oder vermehren und sich selber mit der Waffe in der Hand gegen die eigene Brust den Frieden gebieten. Alle wirtschaftlich-technischen Fortschritte, gewaltiger Art wie sie sind, sind in eine System des sozialen Verfalls eingeordnet worden, der es mit sich bringt, dass jede Verbesserung der Arbeitsmittel und Erleichterung der Arbeit die Lage der Arbeitenden verschlechtert.
Gustav Landauer - Die Revolution, 1. Auflage, Oktober 2003, Band 9 der
Reihe "Klassiker der Sozialrevolte", hrsg. von Jörn Essig-Gutschmidt,
UNRAST-Verlag, Münster, Mitglied in der assoziation Linker Verlage
(aLiVe)
https://ptgustavlandauer.files.wordpress.com/2016/09/landauer-die-revolution.pdf