"Die
grausame Diktatur hat aber noch einen anderen Nachteil. Sie verursacht
Leiden. Und leidende Untertanen sind eher geneigt, sich aufzulehnen als
zufriedene. Man sagt mit Recht: Selbst der Wurm krümmt sich, wenn er
getreten wird. Darum ist es geschickter, die Würmer zu streicheln und zu
füttern. Auf diese Weise kann man sie daran gewöhnen, sogar mit ihrem Dasein als Würmer zufrieden zu sein.
Darum glaubt Aldous Huxley, dass die modernen, die Diktatoren der
Zukunft, mehr wohlwollende Diktatoren sein werden; nicht aus
Menschenliebe, sondern aus Berechnung. Aus Berechnung, weil sie sich die Erfahrungen ihrer Vorgänger zunutze machen werden. Und auch darum, weil die Wissenschaft ihnen Mittel in die Hand gegeben hat, Mittel um die Untertanenwürmer zufrieden zu stellen, die ihre
Vorgänger gar nicht hatten. Es sind dies vor allem die Mittel der
Psychopharmakologie, also chemische Mittel, Erzeugnisse der modernen
chemischen Industrie."
Das sagte ein deutscher Fernsehmoderator in einer Sendung über Aldous Huxley (1894-1963), englischer Schriftsteller und Autor des
Kultromans "Schöne Neue Welt" ("Brave New World", 1932. Hier übersetzt
als "Wackere Neue Welt"). Der Film von Heinz Haber greift auch von
Huxley in seinem Werk thematisierte Probleme wie die Überbevölkerung und
die Beherrschung der Menschen auf (Erstausstrahlung: genaues Datum
liess sich bisher nicht herausfinden. Zw. 1958 und 1963).
https://www.youtube.com/watch?v=TpMYb9rUx30&feature=youtu.be&t=32m23s