Willentliches Denken und gedankengeleitetes Wollen

Willentliches Denken 
führt zur inneren Freiheit, 
gedankengeleitetes Wollen 
führt zur Liebe.
Geradeso wie wir zur Freiheit kommen durch die Durchstrahlung des Gedankenlebens mit dem Willen, so kommen wir zur Liebe durch die Durchsetzung des Willenslebens mit Gedanken. Wir entwickeln in unserem Handeln Liebe dadurch, daß wir die Gedanken hineinstrahlen lassen in das Willensgemäße; wir entwickeln in unserem Den­ken Freiheit dadurch, daß wir das Willensgemäße hineinstrahlen lassen in die Gedanken.

Und da wir als Mensch ein Ganzheit, eine Totalität sind, so wird, wenn wir dazu kommen, in dem Gedankenleben die Freiheit und in dem Willensleben die Liebe zu finden, in unserem Handeln die Freiheit, in unserem Denken die Liebe mitwirken. Sie durchstrahlen einander, und wir vollziehen ein Handeln, ein gedan­kenvolles Handeln in Liebe, ein willensdurchsetztes Denken, aus dem wiederum das Handlungsgemäße in Freiheit entspringt.

Sie sehen, wie im Menschen die zwei größten Ideale zusammenwach­sen, Freiheit und Liebe. Und Freiheit und Liebe sind auch dasjenige, was eben der Mensch, indem er dasteht in der Welt, in sich so ver­wirklichen kann, daß gewissermaßen das eine mit dem anderen sich gerade durch den Menschen für die Welt verbindet.

Wenn aber das Denken aktiv wird und das Wollen empfangend, dann ersteht in der Mitte ein Fühlen, das zum Wahrnehmungsorgan für Weltbewegung wird. Zwischen Denken und Wollen lebt und webt das Fühlen.

Je weniger Lust und Schmerz sich in den Wellen erschöpfen, die sie im Innenleben des Erkennenden aufwerfen, desto mehr werden sie Augen bilden für die übersinnliche Welt. Solange der Mensch in Lust und Leid lebt, so lange erkennt er nicht durch sie. Wenn er durch sie zu leben lernt, wenn er sein Selbstgefühl aus ihnen herauszieht, dann werden sie seine Wahrnehmungsorgane; dann sieht, dann erkennt er durch sie.

Es ist unrichtig, zu glauben, der Erkennende werde ein trockener, nüchterner, lust- und leidloser Mensch. Lust und Leid sind in ihm vorhanden, aber dann, wenn er in der Geisteswelt forscht, in verwandelter Gestalt; sie sind «Augen und Ohren» geworden.

QUELLE 1

QUELLE 2

Selbst denken, selbst wollen!
91. Tagesenergie mit Alexander Wagandt - Min 160