Zitate aus dem Buch
Es kommt auf das richtige Wort an.
Richtiger gesagt: auf das falsche. Das richtig falsche. So funktioniert
Propaganda: verwirrend. Propaganda muss ihre Adressaten verwirren, das
ist ihr Auftrag. Sie muss das Offensichtliche vernebeln und uns zu
blindem Glauben und Gehorsam erziehen – zu dem Glauben, das Unwahre sei
wahr, das Richtige falsch, das Gute böse, das Böse gut.
Eckart Spoo
Eckart Spoo
Wieder einmal wurde dem geneigten
Fernsehpublikum eines dieser gehässigen Bilder Wladimir Putins geboten,
weitab von einer auch nur halbwegs sachlichinformativen
Berichterstattung. Aber solche Schäbigkeiten finden sich fast täglich in
unseren Presseerzeugnissen und in zahlreichen anderen Fernsehsendungen,
sogar in dem viel gesehenen ZDF-heute-journal. Moderiert von Claus
Kleber wurde uns beispielsweise am 9. Februar 2015 zuerst ein brennendes
Haus in Donezk gezeigt, dann eine weinende Frau und verzweifelte
Menschen vor den Trümmern ihrer Existenz, danach rollte ein Panzer der
Separatisten ins Bild, als ob sie ihre eigenen Häuser zerstörten, ihre
Städte in Grund und Boden bombten.
Wolfgang Bittner
Wolfgang Bittner
Die Darstellung des Krieges in Syrien wird
in den deutschen Medien fast ausschließlich aus Sicht der „Opposition“
gespiegelt, die sich im Ausland befindet, anonym äußert oder bewaffneten
Gruppen angehört. Twitter-Meldungen des selbsternannten IS finden mehr
Aufmerksamkeit als eine Erklärung des syrischen Außenministeriums. Und
sollten doch Äußerungen der Regierung verbreitet werden, geschieht das
selten in der gebotenen Neutralität. Stattdessen sind diffamierende
Untertöne und verächtliche Charakterisierungen an der Tagesordnung.
Karin Leukefeld
Am Beispiel des Einsatzes der Bundeswehr
werden der Wandel und die zunehmenden Defizite besonders deutlich. Statt
vor Kampfeinsätzen zu warnen, die sich abzeichneten, wurde für diese
geworben, indem Soldaten zu Helfern in Uniform stilisiert wurden.
Angebote der Bundeswehr, die Arbeit von Journalistinnen und Journalisten
mit Steuergeldern zu subventionieren, wurden vor dem Hintergrund
zunehmender Finanzprobleme der Redaktionen angenommen.
Ulrich Tilgner
Ulrich Tilgner
Während des Kaukasus-Krieges und danach war
die Haltung führender westlicher Politiker und bedeutender Medien
eindeutig. Russland war zweifelsfrei der Schuldige. Einzig an der Frage,
ob die Zurückhaltung des Westens eine Stärke oder eine Schwäche sei,
schieden sich die Geister. 2009 wurde ein von der Europäischen Union in
Auftrag gegebener Untersuchungsbericht veröffentlicht. Die Kommission
wies nach, dass der georgische Präsident Saakaschwili mit seinem Angriff
keineswegs auf eine russische Invasion reagierte, sondern den Krieg
selbst begonnen hatte.
Andreas von Westphalen
Am 4. Juni 1961 ging Panorama auf Sendung.
Auf den Tag genau 54 Jahre später wirkt Moderatorin Anja Reschke den
Tränen nah: „Es hat sich etwas verändert zwischen Publikum und Medien.
[…] Gelogen, manipuliert, einseitig, gleich – geschaltet – solche
Vorwürfe nehmen zu. Gegenüber der gesamten Presse. Die Redaktionen von
Nachrichtensendungen, Radiostationen, Zeitungen, Onlinemedien werden
überflutet von Beschwerden und bösen Kommentaren.“ Frau Reschke erweckt
den Eindruck einer redlichen Bürgerin, die fassungslos miterleben
muss, wie durchgeknallte Horden ihr Eigenheim kurz und klein schlagen.
Unbegreiflich, dieser Aufstand des Mobs. Was sind das überhaupt für
Leute?
Walter van Rossum
Walter van Rossum
Während der lateinamerikanischen
Diktaturen gab es Interesse in Deutschland an dem
Demokratisierungsprozess. Danach versickerte es. Jetzt muss ich nach
einem Zusammenhang mit Deutschland suchen, wenn ich ein Thema
unterbringen will. Ein deutscher Schäferhund scheint wichtiger als ein
gesellschaftlicher Prozess. Einen guten Vorschlag auszuarbeiten, macht
viel Arbeit. Was ich im Internet finde, entspricht selten der Realität,
und das Internet ist erst relativ jung.
Interview mit Gaby Weber
Interview mit Gaby Weber
Dass neben PR-Agenturen auch Geheimdienste
bei der Erfindung, Etablierung und Verbreitung derlei
kriegsbefürwortender Narrative und Spins eine entscheidende Rolle
spielen, belegt ein von WikiLeaks 2010 veröffentlichtes CIA-Dokument, in
dem es unter anderem heißt: „Die afghanischen Frauen sind der ideale
Botschafter, um den Kampf der ISAF-Truppen gegen die Taliban human
erscheinen zu lassen.“
Jörg Becker und Jens Wernicke
Jörg Becker und Jens Wernicke
Einige News schaffen es in die News,
andere nicht. Das wäre nicht weiter problematisch, wenn nicht immer
wieder relevante und für weite Teile der Gesellschaft interessante
Nachrichten dabei unter den Redaktionstisch fallen würden.
Hektor Haarkötter
Hektor Haarkötter
Die Leitartikel der Süddeutschen Zeitung
über die Monate der Verhandlungen 2015 sind dominiert von einer zum
Prinzip geronnenen Gegenüberstellung von verantwortungsloser
griechischer Regierung und prinzipientreuem Handeln der Geldgeber. So
kommentiert Stefan Kornelius unter dem Titel „Ins Graos“ am Tag der
„Einigung“ mit der griechischen Regierung (13. Juni 2015) die
„Harakiri-Politik der Regierung Tsipras“, die eine „Vertrauensimplosion“
verursacht habe, mit einem „Maximalschaden für die Menschen, denen er
zu dienen versprochen hat“.
David Goeßmann
David Goeßmann
ISBN 978-3-9816963-7-0
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