Auf in den Kampf! - Zur Rettung des Bildungswesens

Quidquid id est, timeo Danaos et dona ferentes.“ Auf deutsch: „Traut nicht dem Pferde, Trojaner! Was immer es ist, ich fürchte die Danaer, auch wenn sie Geschenke tragen.“ Mit diesen Worten beginnt die Schrift Kompetenzen machen unmündig - Eine zusammenfassende Kritik zuhanden der demokratischen Öffentlichkeit von Jochen Krautz. Er fragt, sind die Bildungsdiktatoren denn total verrückt? Er antwortet: Ja, sind sie. Und weil sie vor lauter Verrücktheit, die Richtigkeit nicht mehr erkennen, ist es wichtig, dass wir die Bevölkerung auf das trojanische Pferd hinweisen, das den Namen "Kompetenz" trägt und die Bildung reformieren soll. Das ist bestes Orwell'sches Neusprech für ein Trojanisches Pferd.

Auch Goethe wusste was: "Man muß das Wahre immer wiederholen, weil auch der Irrtum um uns her immer wieder gepredigt wird und zwar nicht von einzelnen, sondern von der Masse, in Zeitungen und Enzyklopädien, auf Schulen und Universitäten. Überall ist der Irrtum obenauf, und es ist ihm wohl und behaglich im Gefühl der Majorität, die auf seiner Seite ist." Es geht um die Rettung der Menschheit vor der Neoliberalen Wahnidee. Wir müssen unsere Kinder schützen. Und unsere Freiheit!

Pathetische Worte? Sie tun Not. Übrigens, gegensätzliche Bildungsideen wurden schon vor einhundert Jahren formuliert und werden seither sehr sehr sehr erfolgreich angewendet. Ein Beispiel, das ziemlich verbreitet ist, ist die Waldorfschule. Wer auch nur leichte Kritik am aktuellen staatlichen Schulsystem hat, lese einfach mal die Grundlagen der Waldorfpädagogik. Dann darf die Diskussion losgehen. Und wehe! hier ist einer, der mit dem Argument kommt: "Ja, aber die Waldorfschulen... Da ist ja auch einiges im Argen. Ich kenne einen, der ist nach der neunten Klasse runter von da und auf eine normale Schule, weil sie im zu lasch war. Die lernen da doch nichts."

"Ha! Erwidere ich dann: Nach der neunten Klasse freiwillig mit der Lust zu Lernen auf eine andere Schule? Er ist ein Paradebeispiel für den Erfolg der Waldorfschule. Zeig mir einen Schüler einer staatlichen Schule, der noch richtig Bock auf Schule und Lernen hat, weil er rundherum das bekommt, was ihn interessiert. Und wenn du einen findest, fühl ihm auf den Zahn, ob er mit Schule zufrieden ist. - Du meinst, die gibt es? Ich sage, OK! Klar, die gibt es. Und nun messen wir doch einfach mal, wieviel Unglück prozentual an staatlichen Schulen herrscht und wieviel an Waldorfschulen? Und dann schauen wir einfach mal, wieviel und was du an Waldorfschulen verbessern würdest. Und dann schauen wir mal, was du an staatlichen Schulen verbessern würdest. Ach, du weißt noch gar nichts über Waldorfschulen?

By the way, Steiner selbst sagte: "Die Anthroposophie ist kein Glaubensinhalt, sondern die Anregung, einen Weg des Erkennens zu beschreiten, der gleichzeitig ein Weg der Selbstentwicklung ist; ein Weg, der die eigene geistige Kraft im Menschen aktiviert."

Wenn man auf Steinerianer trifft, darf man bitteschön kritisch sein, aber erst, wenn man die Grundlagen, die er geschaffen hat, auch versteht - und analysiert. Weiterentwicklung erwünscht. Aber keine Vorutreile aufgrund von fehlendem Mut oder Nachplapperei. Capiche? Und jetzt erstmal rein in die schwarzblutige Zukunft der staatlichen Schulen:

"Das Kompetenzkonzept wurde durch die OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) mittels ihrer PISA-Studien als neues Leitziel von Schule durchgesetzt. Dies geschah ohne demokratische Legitimation und am Souverän, den Bürgern, vorbei. Dabei kann das Kompetenzkonzept als wissenschaftlich ungeklärt gelten, es senkt empirisch nachweisbar das Bildungsniveau, widerspricht den Leitzielen eines demokratischen Bildungswesens, zersetzt didaktisches und pädagogisches Denken und Handeln und behindert Kinder und Jugendlichen in ihrer Entwicklung zu mündigen Staatsbürgern."

"Strukturell erlebe ich eine Vergleichgültigung von Inhalten, eine Zerlegung von komplexen Prozessen in Einzeltätigkeiten von Kernzusammenhängen, die dabei in ihrer Beschreibung dem Zerfall von Sinn preisgegeben werden."

"Dennoch wird das Konzept weiterhin bildungspolitisch durchgesetzt. Lehrpläne werden dementsprechend umgeschrieben, Schulbücher danach umgestaltet, Lehrer daraufhin ausgebildet. Millionen von Steuergeldern fließen zudem in entsprechende Forschung. Daher muss die in der Wissenschaft und von vielen Lehrern geleistete Kritik am Kompetenzkonzept der Öffentlichkeit bekannt werden."

"Denn das anscheinend rein innerpädagogische Problem ist tatsächlich ein gesellschaftspolitisches, das alle angeht: Eltern, Vertreter von Kultur und Wirtschaft sowie alle anderen Bürger müssen diskutieren, ob sie die Entwicklung einer ungebildeten und unmündigen Jugend hinnehmen wollen. Denn deren Bildungsanspruch wird missachtet, Demokratie, Kultur und Wirtschaft werden gefährdet." Die nachfolgenden Thesen sind allgemeinverständlich formuliert - siehe Die Kampfschrift.

Die Kampfschrift
http://www.gew-berlin.de/public/media/20150622_streit1-kompetenzen.pdf

Mehr Wissenschaft
http://sciencefiles.org/2013/01/21/gleichschaltung-beginnt-in-den-schulen/

Diskurs zu Kompetenzorientierung und Unterwerfung der Bildungspolitik unter ökonomische Verwertungsbedingungen von Gero Fischer

Blog-Artikel
http://anti-uni.com/die-3-groessten-luegen-unseres-schulsystems/

Eine Alternative - Waldorfpädagogik
http://www.waldorfschule-mv.de/aktuell/aktuell_picts/waldorf_principles.pdf

Fritz Beckmannshagen - Rudolf Steiner und die Waldorfschulen - Eine psychologisch-kritische Studie (2008)

https://www.freunde-waldorf.de/die-freunde/publikationen/waldorfpaedagogik-weltweit/teil-1/die-grundlagen-der-waldorfpaedagogik.html

Medien-Quark erster Klasse
http://www.zeit.de/wissen/geschichte/2011-02/rudolf-steiner