Warum mit dem Staat kein Staat zu machen ist

Mit der Dreigliederung das Demokratieverständnis erneuern.
Von Istvan Hunter

Wir brauchen neue Ideen, wie in der gegenwärtigen Situation Erneuerung entstehen kann. Meine Grundthese ist, dass die Corona-Krise uns auch den Weg zu ihrer Überwindung zeigt. Zu dieser Vision halte ich Vorträge, um diejenigen, die eine Alternative zum jetzigen System suchen, mit einer Perspektive gegenüber der bestehenden Problematik auszurüsten.

Das Ziel ist dabei eine individualistisch geprägte und dennoch sozial verantwortliche Ordnung. Denn anstelle einer kollektivistisch organisierten Volksmasse kann durch sozialen Wandel individuelle Verantwortungsfähigkeit entstehen, wenn sich die Gesellschaft so organisiert, dass sie sich organisch entfalten kann.

Ein Modell für diese soziale Orientierung bietet die «Dreigliederung des sozialen Organismus». Die Idee stammt von Rudolf Steiner (1861-1925), der schon vor dem Ersten Weltkrieg versuchte, diese den Regierenden in Mitteleuropa bekannt zu machen, um damit den Krieg zu verhindern.

Warum Dreigliederung? Heute beherrscht das Modell des Einheitsstaates unsere Demokratievorstellungen. Man kann jedoch innerhalb des modernen Staates verschiedene Glieder der menschlichen Gesellschaft unterscheiden. Das Geistesleben (Bildung, Wissenschaft, Kultur), das Wirtschaftsleben (Handel, Produktion und Konsum) und das Rechtsleben (der Staat).

Der zentrale Punkt ist, dass die drei Bereiche «gegliedert», das heisst, unterschieden und unabhängig voneinander reguliert werden müssen, wenn sie dem Individuum und damit der Gesellschaft wirklich dienen sollen.

In der Corona-Krise zeigt sich, dass die Hauptproblematik vom Staat ausgeht. Dies ist, kurz gesagt der Fall, weil der Staat sich von der Wirtschaft korrumpieren lässt und die Wissenschaft dazu benützt, seine Übergriffe zu rechtfertigen. Da alle Staaten als Einheitsstaaten konzipiert sind, lassen sie sich immer wieder von ausserstaatlichen Institutionen und Machtzentren kontrollieren. Das Problem ist nicht das politische Personal. Es ist systemimmanent.

Die Lösung dieser Problematik besteht darin, dass der Staat (vorwiegend das Rechtsleben) grundsätzlich getrennt verwaltet wird von der Wirtschaft und dem, was man als Geistesleben bezeichnen kann (Wissenschaft, Bildung, Kultur). Das klingt zunächst kompliziert, ist es aber nicht, wenn man versteht, wie es funktioniert. Denn was passieren muss, geschieht bereits.

Da der Machtbereich der Staaten auf allen Ebenen zunehmend ausgeweitet wird, beginnen sich zum Beispiel im Geistesleben alternative Medien, oder Privat-Schulen unabhängig vom Staat zu bilden. Da grosse Wirtschaftskonzerne den Staat für ihre eigenen Zwecke missbrauchen (Pharmaindustrie), zeigt sich die Notwendigkeit, Wirtschaftskreisläufe in die Eigenverantwortung grösserer Teile der Bevölkerung zu übergeben, sprich: mehr unabhängig funktionierende Produktions-, Handels-, und Konsumenten-Kreisläufe zu organisieren.

Die Zeichen der Zeit weisen deutlich darauf hin, dass wir neue, eigene Medien, eigene Ärzte, eine eigene Krankenkasse, eine selbständiger verwaltete Lebensmittelversorgung, kurz, ein selbst- statt staatlich verwaltetes Wirtschafts- und Geistesleben aufbauen müssen.

Das wirkliche Gegenmodell zum Reset von Schwab besteht darin, dass wir unabhängigere und dezentralere Strukturen aufbauen. Jeder, der am Aufbau einer autonomeren und menschen-gerechteren Welt beteiligt ist, kann dies aus der Sache heraus nachvollziehen. Es geht um Selbstverantwortung und gegenüber der politischen Verwaltung um ein Zurückdrängen staatlicher Übergriffe aus den Bereichen, in denen sie grundsätzlich nichts verloren haben.

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Aktuelle Vorträge von Istvan Hunter: 3. September 2021, 20:00 in Rünenberg, BL.
Weitere Vortragsdaten sowie genaue Adressen bei:
I. Hunter
i.stephanhunter@posteo.de

Weitere Informationen und eine kurze Einführung zum Thema «Dreigliederung des sozialen Organismus» finden sich auf www.demokratie-schweiz.ch

https://corona-transition.org/warum-mit-dem-staat-kein-staat-zu-machen-ist