Es ist unser eigenes Gefühl des Interesses oder der Gleichgültigkeit, das zum bestimmenden Faktor für das Schicksal des Gegenstandes oder der Idee wird. Es ist nicht wichtig, ob Gegenstände und Ideen an und für sich gut sind. Von den Gefühlen, die wir erzeugen, hängt ihre Lebendigkeit für uns und ihre Wirksamkeit auf uns ab.
Wenn das Gefühl, mit dem wir einem auf uns gemachten Eindruck eines Gegenstandes oder einer Idee begegnen, Interesse ist, so hat es die gleiche Wirkung auf diese, wie das Sonnenlicht und die Luft auf die Pflanzen. Eine solche Idee wächst und gedeiht in unserem Leben.
Begegnen wir hingegen dem Eindruck eines Gegenstandes oder einer Idee mit Gleichgültigkeit, so welken sie dahin wie die Pflanzen in einem dunklen Keller.
Aus Interesse oder Gleichültigkeit erleben wir den Impuls zu Handlungen oder die Entscheidung, sich ihrer zu enthalten (letzteres ist in gewissem Sinne gleichwohl auch Handlung). Es sind also die „Zwillingsgefühle“ Interesse und Gleichgültigkeit der Antrieb zu den Handlungen und die Triebfedern, welche die Welt bewegen.
Das Interesse setzt die Kräfte der Anziehung und Abstoßung in Bewegung. Die Gleichgültigkeit aber verursacht das Hinwelken des Gegenstandes oder der Idee, auf die sie gerichtet ist, soweit es unsere Beziehung zu ihr betrifft.
Wenn unser Interesse an einem Gegenstand oder einer Idee die Kraft der Abstoßung hervorruft, so sind wir natürlich bestrebt, aus unserem Leben alles zu entfernen, was mit dem betreffenden Gegenstand oder der Idee zusammenhängt.
Zwischen der Tätigkeit der Abstoßung und dem bloßen Gefühl der Gleichgültigkeit besteht jedoch ein großer Unterschied. Vielleicht erklärt ein Beispiel die Tätigkeit der Zwillingsgefühle deutlicher.
Drei Männer gehen eine Straße entlang. Sie sehen einen kranken Hund. Er ist mit Geschwüren bedeckt und leidet sichtbar unter Qualen und Durst. Dies nehmen alle drei Männer durch ihre Sinne wahr. Nun kommt das Gefühl dazu. Zwei „interessieren“ sich für das Tier, den dritten lässt es „gleichgültig“. Er geht vorüber und überlässt den Hund seinem Schicksal. Die beiden anderen bleiben zurück. Sie interessieren sich beide, aber ihr Interesse äußert sich auf verschiedene Weise. Das Interesse des einen ist voller Anteilnahme und Hilfsbereitschaft, das ihn veranlasst, sich um das arme Tier zu kümmern, seine Schmerzen zu stillen und es gesund zu pflegen. In ihm hat das Gefühl des Interesses die Kraft der Anziehung wachgerufen. Das Interesse des anderen Mannes ist von anderer Art. Er sieht nur ein Bild, das ihm widerwärtig ist und wünscht, sich und die Welt so schnell wie möglich davon zu befreien. Er rät, das Tier sofort zu töten und zu begraben. In ihm hat das Gefühl des Interesses die zerstörende Kraft der Abstoßung wachgerufen.
Wenn das Gefühl des Interesses die Anziehungskraft wachruft und auf niedere Gegenstände und Begierden gerichtet ist, so wirken sich diese auf niedere Empfindungen aus, in denen - wie früher beschrieben wurde - die entgegenwirkende Kraft der Abstoßung tätig ist.
Aus dem Kampf der Zwillingskräfte - Anziehung und Abstoßung - entstehen all die Schmerzen und Leiden, die an unrechte oder fehlgeleitete Bemühungen geknüpft sind, mögen sie beabsichtigt sein oder nicht.
Daraus ersehen wir, wie äußerst wichtig das Gefühl ist, das wir in Bezug auf irgend etwas haben. Denn es erzeugt die Natur der Atmosphäre, die wir uns selbst schaffen.
Lieben wir das Gute, so erhalten und ernähren wir als „Schutzengel“ alles, was gut um uns ist. Im anderen Fall bevölkern wir unseren Weg mit „Dämonen“ unserer eigenen Schöpfung.