Ich lese, den Kopf nach hinten geneigt, das „vigitarische“ Angebot der Döner-Yufka-Kebab-Varianten. Ich senke den Blick und will bestellen. Herr Dönermann hinter der Theke schaut durch mich hindurch und spult seinen Text ab:
„Der nächste“, bellt er. Währenddessen schaufelt er Salat in eine Brottasche.
Ich weiß nicht genau, ob er mich meint. Ich schiele nach rechts. Dort steht eine Frau, das Kinn auf der Brust, auf ihr Handy starrend.
Ich schiele nach Links. Dort steht ein junger Mann, den Kopf im Nacken. Er studiert die Angebotsvarianten als stünden dort Texte von Kant.
Ich muss gemeint sein.
„Einmal Falaffel im Yufka, bitte. Ohne Zwiebeln. Auf die Hand. Ohne Alufolie. Ohne Plastiktüte. Ohne Plastiklöffel. Ohne Plastikfleisch. Ohne Zwiebeln. Falaffel im Yufka, bitte. Und wehe! sie stopfen das Ding in ihrem automatischen Wahn doch in Alu und Plastik, dann schmeiß ich es ihnen an die Wand, schreie und beleidige deine Munda, Alda,“ sage ich beinahe, denn in der Massenabfertigung beim Dönermann möglichst wenig Müll zu bestellen, erfordert nicht nur die Entscheidung, Fleisch oder Falaffel, sondern auch ein beherztes, deutliches Artikulieren eines dreifachen Neins, das durch den Wahn des tausendfach einstudierten Automatismus des Dönermanns dringt.
Um Müll zu Vermeiden ist ein klares, deutliches Neins nötig. Ein rechtzeitiges Nein. Eine wiederholtes Nein. Ein spürbares Nein Nein Nein.
Und es bedarf der wissenschaftlichen Observation des Falaffel-Yufka-Verpackungsprozesses bis zum Ende und die Bereitschaft jederzeit erneut Nein zu sagen: „Keine Aluminiumfolie. Keine Plastiktüte. Keine Plastikgabel. Nein. Ich trage hier und jetzt Verantwortung für weniger Plastikmüll. Also, direkt auf die Hand. Bitte. Danke.“