Damit das Herz sprechen könne

"Es ist von großer Wichtigkeit, dass jeder Mann und jede Frau, die mit einem wissensdurstigen Intellekt gesegnet sind, alle Belehrungen erhalten, nach denen sie sich sehnen, damit das Herz sprechen könne, wenn der Kopf beruhigt ist. Intellektuelle Erkenntnis ist nur ein Mittel zur Erreichung des Zieles, nicht das Ziel selbst. Daher sucht der Lehrer zuerst den nach Wissen Dürstenden davon zu überzeugen, dass alles in der Welt vernunftgemäß ist. So gewinnt er über den rebellischen Intellekt die Oberhand.

Hat er aufgehört zu kritisieren, und ist er bereit, einstweilig zu akzeptieren, dass die Feststellungen wahrscheinlich der Wahrheit entsprechen, die im Moment noch nicht unmittelbar bewiesen werden können, dann und erst dann wird das esoterische Training erfolgreich die höheren Fähigkeiten entwickeln, durch die der Mensch vom Glauben zum Wissen aus erster Hand übergeht.

Doch selbst dann wird sich zeigen, dass er trotz seiner Fortschritte in der Erlangung von Wissen aus erster Hand und trotz seiner erworbenen Fähigkeit selbst zu forschen, immer wieder Wahrheiten begegnen wird, die über seinem Fassungsvermögen stehen denen er sich gläubig zuwenden muss, weil er noch nicht fortgeschritten genug ist, um sie selbst zu erforschen."
[...]
"Der okkulte Gelehrte zieht dem Gebet die Konzentration vor, weil sie mit Hilfe des Intellekts vollzogen wird, der kalt und ohne Gefühl ist, während das Gebet gewöhnlich der Gefühlswallung entspringt. Wo es aber von reiner selbstloser Hingabe an hohe Ideale geleitet wird, steht es viel höher als die kalte Konzentration. Es kann niemals kalt sein, denn es trägt die Ausströmung des Mystikers und wird auf den Flügeln der Liebe zum Thron der Gottheit empor getragen."