Lach nicht zu früh, Spacko!

"Es ist ja oft so, dass Menschen, die ihre Arbeit ernst nehmen, über saublöde Witze lachen; es ist, als litten sie an Humorunterversorgung und infolgedessen an vorzeitigem Lacherguss."
Rob in High Fidelity
Immer schneller immer lauter immer besser. Fuck. Erst vor kurzem stand im Spiegel ein langer Artikel über die Kraft introvertierter Menschen. Über die, die auch nicht die schnellsten und spontansten Sprecher sind. Sie sagen oft weniger als die, deren Mundwerk schneller klappert als Blitze im Gehirn Gedanken vernetzen. Aber bei zu großer Geschwindigkeit verhindert das Fehlen der Zusammenhänge den Tiefgang. Dabei muss doch niemand sofort auf alles reagieren. Außer denjenigen, die es müssen, weil wir sie dafür bezahlen, weil es bei uns diesen großen Hang gibt, sich mit dem Gelaber Andere zu betäuben. Einfach mal die Fresse halten ist auch ganz cool. Die Gedanken sortieren und das bescheuert freundliche Grinsen unterdrücken, das zeigen soll, wie aufmerksam man ist und wie ausgesprochen lilarosablau fröhlich.

Vielleicht war es gar nicht lustig, was gesagt wurde. Vielleicht findet man es selbst überhaupt nicht komisch, wenn man drüber nachdenkt, und lacht nur, weil man höflich sein will, die Anderen lachen, man verlegen ist, nichts rafft oder gerade doof wie Brot ist und es genießt. Dabei ist Brot gar nicht doof, wenn es mit Hingabe gebacken wird, Zeit bekommt und reifen kann. Verdammte falsche Freundlichkeit. Verdammtes Geplapper. Hör auf zu lachen und sei mal ehrlich, Mensch. Dann hat nämlich auch der Humor wieder Raum. Der ist nämlich sensibel. Dann kann das Lachen wieder atmen und das Brot duftet wieder.