Zwangsbesinnung

Weihnachten kommt gar nicht überraschend: Beim Aufstehen merkt man, dass die Tage kürzer werden. Draußen wird es kälter. Das Verlangen nach Ingwertee entwickelt sich. Haselnuss und Mandelkern werden attraktiv. Es erklingen sogar die ersten Worte über Geschenke. Erinnerungen an die Kindheit, als die Vorfreude noch echt war, ziehen vorbei. Im Nebel erscheint eine Sehnsucht nach Freude über Geschenke, auf die man sich das ganze Jahr gefreut hat. Aber das bleibt als nebulös. Das aktive Denken an Weihnachten wird verdrängt. Die Arbeit ruft. Der Alltag stresst. Die Ruhe nervt. Ablenkung herrscht. Und dann ist es wieder soweit:

Ach, schon wieder Weihnachten. Jetzt muss ich mich beeilen. Ich muss noch schnell vierzehn Geschenke kaufen. Noch schnell viel Sport machen, damit ich drei Tage lang superviel essen kann. Und ich muss schnell besinnlich werden. Oje, die ganze Familie in drei Tagen. Stress!!! Ich bin froh, wenn das alles schnell wieder vorbei ist, diese verdammte besinnliche Zeit. Bald kann ich wieder total unberuhigt und unbesinnlich dahinhetzen, ohne dass die Gesellschaft mich zur Besinnung zwingt.