The Black Keys

Die Black Keys sind zwar keine Brüder, klingen aber so. Sie sind eine perfekt harmonierende, sparsam instrumentalisierte Blues-Rock-Band. Sie rocken, grooven und ziehen mit. Man ist mit ihren Hooks und Riffs bei den Wurzeln des Blues von John Lee Hooker, bei Cream und in der Gegenwart bei den White Stripes. Sie verwenden bekannte Motive, erschaffen aber ein neues Klangerlebnis, was zurzeit einmalig ist.

Das lässige Drumming, die verzerrte Gitarre und der kontrolliert variierende Gesang sind aus einem Guss. Sie sind organisch gewachsen und spielen souverän. Und sie erinnern immer an die Garage der Jugend, in der die beiden vor noch nicht so langer Zeit angefangen haben zu spielen - und heute noch aufgenommen wird. Darum ist ihr Sound so dreckig und wild.

Beim vorletzten Album hat wieder Danger Mouse mitgewerkelt und ohne die Jungs zu verraten, den Sound revolutioniert. Auf dem neuen Album „Brothers“ ist der Sound durchgängig noch satter und auf moderne-altklingenden Bluesrock gemacht, der motownmäßig ist und wie bei ihrem letzen Projekt "Blakroc" gut zu HipHop passt. Diesmal hat Danger Mouse nur den Hit „Tighten Up“ gestaltet hat, der auch heraussticht.

Insgesamt wirkt die Platte popiger als die früheren, ist es aber noch lange nicht. Die erste Hälfte der Platte wird von direkt ansteckenden lauten Bluessongs („She's long gone“) dominiert, die hineingrooven. Die zweite Hälfte ist von purem Soul („Too afraid to love you“) und melancholischerer Stimmung geprägt. Fast alle Songs des Albums handeln von Frauen, die Dan entweder nicht bekommt, noch liebt, nicht lieben kann, die ihn nicht lieben oder er beschützen möchte. Auch sind auf dem neuen Album bei einigen Songs Bass und Orgeln dabei, was den sonst konsequent minimalistischen Black Keys gut steht.

Konzert

14. November 2010, Luxembourg, Atelier. Patrick trägt eine übergroße Breitrandbrille, unsortierte Haare und ein hellblaues Hemd. Dan ist bärtig und hat eine bis oben zugeknöpfte Lederjacke an. Beide tragen Jeans. So sind sie von der Mehrheit der Besucher des ausverkauften Konzerts kaum zu unterscheiden. Der Unterschied ist, dass sich Patrick ans Schlagzeug setzt und Dan die Gitarre in die Hand nimmt und beide ein durchgehend extrem fettes Rock-Konzert abliefern.

Nach einem kurzen Gruß geht es los: Derbe, lässige Bluesgitarre und brachial geschlenztes Schlagzeug. Nach zwei Songs muss Dan seine Lederjacke ausziehen und Patrick nimmt die beschlagene Brille ab. Nach zwei weiteren Krachern fliegen bei Patrick die Schweißtropfen und zerbricht der Drumstick. Dan nagt gnadelos am Mikro und rockt mit rauhem, verzerrten Gitarrensound. Seine Stimme klingt viel besser als früher. Damit bekommen auch alte Songs eine neue Intensität. Und es werden die besten älteren und neue Songs gespielt.

Für die Songs des aktuellen Albums „Brothers“ tauchen sogar zwei Azubi-Black-Keys mit Bass und Keybord auf und ergänzen das geniale Duo. Das Schlagzeug der Black Keys spielt mal leise gefühlvoll im Hintergrund zur Symbiose aus Stimme und Gitarre. Dann wieder drischt Patrick wild und gewaltig auf das Set ein, während Dan eingängige, satte Riffs erschafft und die Gitarre singen lässt. Das Publikum groovt hypnotisiert mit. Die Zeit vergeht wie im Rausch. Sie spielen lang, und doch zu kurz. Der Flow, der Groove, der Blues fahren mit nach Hause - eingeschweißt in jede Zelle. Extrem empfehlenswert!