Freiheit in der Zusammenarbeit im Kollegium 
– Arbeit an sich selbst

Grundsatz einer neuen, nicht hierarchischen Struktur ist die Freiheit des Lehrerkollegiums – die republikanisch-demokratische Einrichtung des Lehrerkollegiums. Diese historischen Begriffe weisen auf die Eigenverantwortung (republikanisch) und auf die Gleichberechtigung (demokratisch) hin, denn hier in der Schule arbeiten unabhängige Persönlichkeiten selbstverantwortlich in kollegialer Verbundenheit gleichberechtigt zusammen.

Konferenzen sind freie republikanische Unterredungen. Jeder ist darin ein Souverän. Aber eine produktive Zusammenarbeit von Souveränen in Verantwortungs- und Entscheidungsgremien verlangt Befähigungen, die der einzelne zu erwerben hat.

Dazu gehört das Urteilsvermögen, das in einer Realbeziehung zur geistigen Wirklichkeit der Welt gründet; elementar ist das soziale Vertrauen, das nicht nur das Gewordene, sondern das Werdende im anderen Menschen wahrnimmt; es ist bei sich selbst und beim Anderen auf die Bereitschaft zu bauen, der gemeinsamen Zielsetzung selbstlos zu dienen; nicht zuletzt gilt für das kollegiale Miteinander, dass seine Mitglieder die Grundübungen bewusster Selbstbildung aufnehmen, um selbst sozialfähig zu werden. 

Zusammenarbeit in der Schule ist nicht auf der Ebene der Diskussion, horizontal zu erreichen, sondern nur vertikal, indem sich die Beteiligten zur Weiterentwicklung ihrer Fähigkeiten aufschwingen, was eine im höchsten Sinne moralisch-geistige Aufgabe ist.

Traditionellerweise vollzieht sich Führung häufig so, dass Menschen gegen ihren Willen oder ohne ihr Einverständnis zu etwas verpflichtet werden, entweder von Autoritäten oder durch Regeln. Zeitgemäße Führung hingegen richtet sich an das Bewusstsein der Menschen. Das Ziel soll den Menschen führen, nicht der Chef! Die Führungskraft hat die Aufgabe, eine dialogische Verständigung auf Augenhöhe zu führen, und die Mitarbeitenden haben das Recht auf Selbstverpflichtung. Würde ist das Recht auf Selbstverpflichtung im Sinne der Idee, die eigene Verantwortung zu finden und zu tragen.

Die Grundübungen bewusster Selbstbildung

Gedankenkontrolle
Sie besteht darin, daß man wenigstens für kurze Zeiten des Tages nicht alles mögliche durch die Seele irrlichtern läßt, sondern einmal Ruhe in seinem Gedankenlaufe eintreten läßt. Man denkt an einen bestimmten Begriff, stellt diesen Begriff in den Mittelpunkt seines Gedankenlebens und reiht hierauf selbst alle Gedanken logisch so aneinander, daß sie sich an diesen Begriff anlehnen. Und wenn das auch nur eine Minute geschieht, so ist es schon von großer Bedeutung für den Rhythmus des Leibes und der Lebenskräfte.

Initiative des Handelns
Bedenke, wie wenig eigentlich aus der eigenen Initiative hervorgeht! Die meisten Ursachen des Handelns liegen in Familienverhältnissen, in der Erziehung, im Berufe und so weiter. Man zwinge sich zu wenn auch unbedeutenden, aber aus eigener Initiative entsprungenen Handlungen, zu selbst auferlegten Pflichten. Kurze Zeit ist darauf zu verwenden, Handlungen aus der eigenen Initiative hervorgehen zu lassen. Das brauchen durchaus nicht wichtige Dinge zu sein; ganz unbedeutende Handlungen erfüllen denselben Zweck. Wenn sie regelmäßig stattfinden, zum Beispiel täglich zur selben Uhrzeit ohne dass ein Äußeres einen daran erinnert, erhöht sich die Wirkung.

Gelassenheit
Das dritte, um was es sich handelt,  ist die Gelassenheit. Man den Zustand des Hin- und Herschwankens zwischen «himmelhoch jauchzend» und «zum Tode betrübt» regulieren. Wer das nicht will, weil er glaubt, daß dadurch seine Ursprünglichkeit im Handeln oder sein künstlerisches Empfinden verlorengehe, der kann eben keine weitere Entwicklung durchmachen. Gelassenheit heißt, Herr sein in der höchsten Lust und im tiefsten Schmerz. Es ist sogar so: Man wird für die Freuden und Leiden in der Welt erst dann richtig empfänglich, wenn man sich nicht mehr im Schmerz und in der Lust verliert, wenn man nicht mehr egoistisch darin aufgeht. Die größten Künstler haben gerade durch diese Gelassenheit am meisten erreicht, weil sie sich dadurch die Seele aufgeschlossen haben für subtile und innere wichtige Dinge.

Unbefangenheit
Das vierte ist, was man als Unbefangenheit bezeichnen kann. Das ist die Eigenschaft, die in allen Dingen das Gute sieht. Sie geht überall auf das Positive in den Dingen los. Als Beispiel können wir am besten eine persische Legende anführen, die sich an Jesus Christus knüpft: Der Jesus Christus sah einmal einen krepierten Hund am Wege liegen. Er blieb stehen und betrachtete das Tier, die Umstehenden aber wandten sich voll Abscheu ab ob solchen Anblicks. Da sagte Jesus Christus: Oh, welch wunderschöne Zähne hat das Tier! - Er sah nicht das Schlechte, das Hässliche, sondern fand selbst an diesem eklen Kadaver noch etwas Schönes, die weißen Zähne. Sind wir in dieser Stimmung, dann suchen wir in allen Dingen die positiven Eigenschaften, das Gute, und wir können es überall finden. Wir sind uns des Hässlichen und Schlechten bewusst, leugnen es nicht. Aber wir wenden uns dem Guten und Schönen zu. Das wirkt in ganz mächtiger Weise positiv auf unseren Leib und unsere Lebenskräfte.

Glaube
Das nächste ist der Glaube – aber nicht im konfessionellem Sinne gedacht, sondern in einem anderen Sinne. Man übe sich darin, sich niemals in seinem Urteil durch seine Vergangenheit die Zukunft bestimmen zu lassen. Es geht darum unter Umständen alles außer acht zu lassen, was man bisher erlebt hat, um jedem neuen Erleben mit neuem Glauben gegenüberstehen zu können. Das muß man bewußt durchführen. Wenn einer zum Beispiel kommt und sagt: Der Turm der Kirche steht schief, er hat sich um 45 Grad geneigt – so würde jeder sagen: Das kann nicht sein. – Der Übende muß sich aber noch ein Hintertürchen offen lassen. Ja, er muß so weit gehen, daß er jedes in der Welt Erfolgende, was ihm entgegentritt, glauben kann, sonst verlegt er sich den Weg zu neuen Erfahrungen. Man muß sich frei machen für neue Erfahrungen; dadurch wird der Mensch in eine Stimmung versetzt, die voller Innbrunst Neues hervorbringen kann.

Inneres Gleichgewicht
Aus den vorhergegangenen Übungen folgt als Eigenschaft das innere Gleichgewicht. Sie bildet sich durch die fünf anderen Eigenschaften nach und nach ganz von selbst heraus.

Wenn der Mensch ernsthaft eine Weiterentwicklung anstrebt, die ihn in ein ausgeglicheneres, von innerer Kraft getragenes Leben bringen soll, womit er sozialfähiger werden wird, ist ihm geraten, streng auf diese sechs Eigenschaften bedacht zu sein. Er muß sein eigenes Leben in die Hand nehmen und langsam fortschreiten im Sinne des Wortes: Steter Tropfen höhlt den Stein. Es empfiehlt sich, für jede Übung einen Monat einzurichten, ohne die vorhergegangenen zu vernachlässigen und dann wieder von vorne zu beginnen.

Unsere Kinder –Autismus verstehen

Hiermit schicke ich euch noch etwas von und zu Iris Johansson, Davis und Digitalisierung. Was Iris über die „Vierte Kommunikationsdimension“ sagt, fand ich so spannend, dass ich es in meine „Blog-Sammlung“ gepackt habe, wo noch ganz viel anderes Spannendes und Kurioses zusammengetragen ist.

https://stirnwelt.blogspot.com/2021/08/von-der-dritten-in-die-vierte.html

https://stirnwelt.blogspot.com/2021/08/von-der-dritten-in-die-vierte_20.html

Das ist das zentrale Buch von Iris:  

Eine-andere-Kindheit-Mein-Autismus

Hier wird kurz die Davis Methode vorgestellt und über autistisches Denken gesprochen:

https://www.youtube.com/watch?v=s7H3raDWefQ&ab_channel=DavisLernverband

Noch zwei Bücher:

Das fragile-Gleichgewicht-zwischen-Sein-Nichtsein 

Die-unmittelbare-Begegnung-mit-Welt

Auswirkungen der Digitalisierung

Digitalisierung frisst unser Leben. Und das unserer Kinder.
Hier einige Links für Eltern und Lehrer

https://www.erziehungskunst.de/artikel/digitalisierung/idisorder/

https://www.erziehungskunst.de/artikel/informationskompetenz/informationskompetenz-als-paedagogische-aufgabe/

 https://www.keimefuerdiezukunft.de/post/sprengstoff-im-gehirn

https://medienfasten.org/wp-content/uploads/2019/05/Hensinger_Teuchert_Noodt_Reader_iDisorder_2018-1.pdf

https://diagnose-funk.org/aktuelles/artikel-archiv/detail?newsid=1289

https://www.klett-cotta.de/autor/Manfred_Spitzer/92187

https://www.youtube.com/watch?v=MRrPbNLhEuQ&ab_channel=RPPInstitut

https://lernenderzukunft.com/manfred-spitzer/

Welche Störung ist hier aktiv?

 Aktivisten vor den »Sonnenblumen« von Vincent Van Gogh: Im Kern so einleuchtend wie ehrenwert 

"Es ist ein milder Terrorismus, der sich da in Kreisen von »Just Stop Oil« oder »Letzte Generation« etabliert hat. Milde, weil bei den bisherigen Attacken auf Kunstwerke keine gravierenden Schäden entstanden sind. Terror, weil Vandalismus immer erschreckt – oder mindestens aufschreckt.

Das ist der Sinn der symbolischen Sache, und das Anliegen im Kern auch so einleuchtend wie ehrenwert. Deshalb blockieren Aktivistinnen die Magistralen der Metropolen für den Verkehr, und deshalb nehmen sie die Kunst in den Museen ins Visier. Offensichtlich gehören sie einer Generation an, die sich für ihr Engagement eher »soft targets« sucht. Also nicht den Mineralölkonzern. Sondern das Ölgemälde.

Aus »Macht kaputt, was euch kaputt macht!« ist »Besudelt, was anderen Menschen viel bedeutet!« geworden. Ist das ein Fortschritt?"

[...]

Mit solchen Aktionen gewinnt man keine Sympathien

"Erstens muss für die Klimakrise keine Aufmerksamkeit mehr erregt werden. Wer nicht weiß, was uns bei ungebremstem Weiterwirtschaften auf fossiler Basis blüht, der will es nicht wissen – und den kümmert erst recht nicht Unversehrtheit eines Gemäldes.

Zweitens wird die kulturelle Vergangenheit menschlichen Schaffens nicht deshalb zu einem legitimen Ziel für Tomatensuppe, weil die ökologischen Folgen menschlichen Schaffens die Zukunft gefährden. Nach dieser Logik könnte man, um endlich ein Handeln der »Verantwortlichen« zu erzwingen, ebenso gut mit der Hinrichtung eines niedlichen Kätzchens drohen.

Drittens gewinnt man mit solchen Attacken womöglich Aufmerksamkeit, aber keine Sympathien oder gar Alliierte. Im Gegenteil. Mag sein, dass darin eine existenzielle Dringlichkeit zum Ausdruck kommt. Die schadet aber, wie der Wutausbruch einer Pubertierenden, der guten Sache selbst."

[...]

https://www.spiegel.de/kultur/van-gogh-gemaelde-mit-tomatensuppe-beworfen-dieser-milde-terror-geht-ins-leere-kommentar-a-c4b38cf6-c483-48cc-a94b-6c4c5ae01915

Natur & Menschen in der Schweiz – von Rilke

An Gertrud Ouckama Knoop

Soglio (Bergell, Graubünden), Schweiz,
am 12. September 1919


Meine sehr liebe gnädigste Frau,
der Impuls, Ihnen von auswärts ein paar Worte zu schicken, ist wohl von allem Anfang mit mir herausgereist. Es beschämt mich nur, daß ich ihm so spät nachgebe. Ich rechne: wirklich, gestern waren es drei Monate, daß ich die Grenze überschritten habe, drei Monate, das heißt, der ganze Sommer liegt zwischen damals und heute - wie, wo mag er Ihnen, Lilinka und Wera vergangen sein ? Ich hoffe, Sie waren nicht immerzu in München, - aber ich weiß auch nicht recht, wo gewesen zu sein ich Ihnen wünschen sollte. Meine Erinnerung hat immer Neumond auf München zu; sie scheint viel mehr in andere Vergangenheiten hinein, als in diese jüngste, die so vernutzt hinter mir zurückgeblieben ist, daß ich meine, mich von ihr abkehren zu dürfen. Und auf was zu? Ja, das ist eine unabsehliche Frage. 

Stellen Sie sich vor, das "Draußen"-Sein war erst beinah anstrengend. Man konnte es doch nicht mehr so recht, man verbrachte halbe Tage damit (oder wars nur ich?), vor den Parfümerien die Namen Houbigant, Roger und Gallet und Pinaud zu lesen; ja, einen kleinen Augenblick hieß die Freiheit so, - wer hätte das für möglich gehalten? Die Konditoreien machten mir lange nicht so viel Eindruck, ich habe noch bis heute keine Schokolade gekauft, aber Seifen taten mirs an, ich war richtig wehrlos gegen ein solches reinlich überfülltes Schaufenster der Züricher Bahnhofstraße. 

Über solche Umwege, mögen sie auch noch so lächerlich sein, gelangte ich langsam zu dem Übrigen: zu den französischen Buchhandlungen und Kunstsalons, zu dem Treiben der Straßen und Betriebe, ja, mit einiger Überwindung, sogar zu der Natur. Schade, daß sie mir in der Schweiz nur in Übertreibungen vorzukommen scheint; was für Ansprüche machen diese Seen und Berge, wie ist immer etwas zu viel an ihnen, die einfachen Augenblicke hat man ihnen abgewöhnt. Die Bewunderung unserer Groß- und Urgroßeltern scheint an diesen Gegenden mitgearbeitet zu haben; die kamen da aus ihren Ländern hergereist, wo es sozusagen "nichts" gab, und hier gab es dann "Alles", in Pracht-Ausgaben. 

 Lieber Himmel: eine Salon-Tisch-Natur, eine Natur mit Auf und Ab, voller Überfluß, voller Verdoppelung, voll unterstrichener Gegenstände. Ein Berg? bewahre, ein Dutzend auf jeder Seite, einer hinter dem anderen; ein See: gewiß, aber dann auch gleich ein feiner See, bester Qualität, mit Spiegelbildern reinsten Wassers, mit einer Galerie von Spiegelbildern, und der liebe Gott,als Kustos, eines nach dem anderen erklärend; wenn er nicht gerade als Regisseur beschäftigt ist, die Scheinwerfer des Abendrots nach den Bergen zu richten, von wo den ganzen Tag der Schnee in den Sommer hineinhängt, damit man doch so recht alle "Schönheiten" beisammen habe. Denn der Winter hat doch die seine, und so ists das Vollkommenste, ihn nicht zu entbehren, während man mitten in den gewärmten Genüssen des Gegenteils sich geborgen fühlt ... 

Ich kann mir nicht helfen, ich erreiche diese assortierte Natur am bequemsten mit meiner Ironie, ja und ich erinnere mich der schönen Zeiten, wo ich, hier durchreisend, die Vorhänge des Coupés zuzog, worauf die übrigen Reisenden in den Gängen meinen Anteil Aussicht gierig mitverzehrten, ich bin sicher, es ist nichts übrig geblieben. 

Nun sagen Sie: was ist dieser Mensch nun undankbar geworden nach allen Seiten, ausgelassen undankbar? Er ist es gegen München, das ihm doch immerhin in so unüberwindlichen Zeiten eine nicht unfreundliche Zuflucht gewesen ist, und nun ist ers gar nochh gegen seine neue beneidenswerte Freiheit, die er verhöhnt, statt sich bescheiden an ihr zu erholen. Nein, so arg steht es wirjlich nicht mit mir: ich glaube sogar, die Schweiz fängt an, mir begreiflich zu werden, in ihrer eigentümlichen Durchdringung ung angestammten Einheit. Das verdanke ich Bern, wo mir die gastlichsten Wochen bereitet gewesen sind, und von wo aus diese Länder, die die Natur aus Grenzen und Hindernissen gebildet hat, in einer merkwürdigen Klarheit und Durchsichtigkeit erkennbar werden. Ihre Geschichte ist voll Naturkraft, die Menschen, wo sie hier als Masse zusammentraten, hatten etwas von der Konsistenz und Härte des Gebirgs und ihr hervorstürzender Wille ist in den entscheidendsten Momenten eine Fortsetzung jener Unwiderstehlichkeit gewesen, mit der die Wildbäche in den Talschaften ankommen. 

Und zu welchem genauen und geformten Selbstbewußtsein hat sich in den ausdrucksvollen Städten diese erfahrene und erwiesene Kraft ausgebildet: wie steht Bern einstimmig da, jedes Haus über seinen gekretschten Steinlauben, die auch noch den Verkehr in ihren Schutz einbeziehen, so daß draußen nur die Märkte bleiben und die wunderbar bildlichen Brunnen, die sogar das Wasser bürgerlich machen! Gerne entschließt man sich dazu, den schweizer Menschen als einen Teil dieser Verbürgtheit sich klar zu machen: man versteht dann am ehesten seinen Umriß und seine Struktur, die in ihrer Anlage tatsächlich aus der gleichmäßigsten Masse geknetet und aus dem Ganzen geschnitten scheinen: so daß in jedem das Volk gegenwärtig ist (was man bei uns so entbehrt, wo mans beständig mit dem Stumpfen oder gar Amorphen zu tun hat, oder aber dem Einzelnen als einer Ausnahme gegenübersteht). Seltsam übrigens: die Psychoanalyse nimmt hier (wenigstens in Zürich) die eindringlichsten Formen an: fast alle diese ohnehin sauberen und eckigen jungen Leute werden analysiert -; nun denken Sie sich das aus: so ein sterilisierter Schweizer, in den alle Winkel ausgekehrt und gescheuert sind -, was für ein Innenleben kann in seinem Gemüt stattfinden, das wie ein Operarions-Zimmer keimfrei und schattenlos beleuchtet ist!...

Seit sechs Wochen bin ich hier; nur, wie langsam! um wirklich zur Besinnung zu kommen, müßten mir Aufenthalt und Jahreszeit unabsehlich zugesprochen sein! Und zum Schuß frag ich doch: München? Was verspricht es? Wie wird der Winter werden? (der doch wohl auch der meine wird werden müssen). Die herzlichsten Grüße für Lilinka und Wera, und herzliche und treu ergebene an Sie.

Rilke

Albert Schweitzer – Die besondere Tat

Als ein Mann der individuellen Tat bin ich seither von vielen Menschen, die sie ebenfalls wagen wollten, um Meinung und Rat angegangen worden. Nur in verhältnismäßig wenigen Fällen habe ich die Verantwortung, sie ohne weiteres dazu zu ermutigen, auf mich genommen. Oft muss ich feststellen, dass das Bedürfnis, "etwas Besonders zu tun", einem unsteten Geiste entsprang. Die Betreffenden wollten sich größeren Aufgaben widmen, weil diejenigen, vor die sie sich gestellt sahen, ihnen nicht genügten. Oft zeigte sich auch, dass sie in ihrem Entschluss durch ganz nebensächliche Erwägungen bestimmt waren. Nur derjenige, der jeder Tätigkeit einen Wert abgewinnen kann und der sich jeder mit vollem Pflichtbewusstsein hingibt, hat das innerliche Recht dazu, sich ein außerordentliches Tun statt des ihm natürlich zufallenden zum Ziel zu setzten. Nur derjenige, der sin Vorhaben als etwas Selbstverständliches, nicht als etwas Außergewöhnliches empfindet und der kein Heldentum, sondern nur in nüchternem Enthusiasmus übernommene Pflicht kennt, besitzt die Fähigkeit, ein geistiger Abenteurer zu sein, wie sie die Welt nötig hat. Es gibt keine Helden der Tat, sondern nur Helden des Verzichtens und des Leidens. Ihrer sind viele. Aber wenige von ihnen sind bekannt, und auch dieses nicht der Menge, sondern nur den Wenigen. [...]
Von denen, die irgendwie den Drang in sich fühlen und tatsächlich befähigt waren, persönliches Tun zum Berufe ihres Lebens zu machen, müssen die meisten der Umstände halber darauf verzichten. Gewöhnlich liegt es daran, dass sie für Menschen, die von ihnen abhängen, zu sorgen haben oder zum Erwerb ihres eigenen Unterhaltes in einem Berufen verbleiben müssen. Nur wer aus eigener Kraft oder durch ergebene Freunde in materieller Hinsicht ein Freier ist, kann es heute wagen, den Weg persönlicher Tat zu begehen. Früher galt dies nicht in diesem Maße, weil der, der auf Erwerb verzichtete, immerhon noch Hoffnung haben konnte, irgendwi durchs Leben zu kommen, während der in den heutigen schweren wirtschaftlichen Verhältnissen dasselbe tun wollte, Gefahr liefe, nicht nur materiell, sondern auch geistig zugrunde zu gehen.
So habe ich es mit ansehen und erleben müssen, dass liebe und tüchtige Menschen auf persönliche Tat, die für die Welt wertvoll gewesen wäre, verzichten mussten, weil sie durch die Umstände unmöglich wurde.

Albert Schweitzer – Aus meinem Leben und Denken. Fischer Bücherei, Hamburg 1954, S.77 ff

Gedanken während Zeiten des Krieges - Für Deutsche und diejenigen, die nicht glauben sie hassen zu müssen.

https://opacplus.bsb-muenchen.de/title/BV021007989

Noch auf der Suche nach:
Ruchti, Jacob: Zur Geschichte des Kriegsausbruches. Bern, 1916.

Auch zu empfehlen:
Hermann Bahr, Himmelfahrt, Roman, 1916
https://www.literaturdownload.at/pdf/Hermann%20Bahr%20-%20Himmelfahrt.pdf
(Hoffentlich nicht verändert!)

https://www.projekt-gutenberg.org/bahr/himmelfa/chap001.html

Britische Propaganda in der Schweiz während des Zweiten Weltkriegs

Schlussbetrachtung aus "Britische Propaganda in der Schweiz während des Zweiten Weltkriegs 1939–1945". Einer Dissertation der Kultur- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität Luzern vorgelegt von Martin Andreas Lutz. Angenommen am 24.09.2018 auf Antrag von Prof. Dr. Aram Mattioli, Erstgutachter und Prof. Dr. em. Georg Kreis, Zweitgutachter.

Die Schaffung eines neuen Informationsministeriums zu Beginn des Zweiten Weltkriegs stellte die Briten vor eine grosse Herausforderung. Weder gab es einen klar umrissenen Auftrag der Regierung, noch waren schlüssige Kriegsziele for muliert worden, nach denen man die Propaganda hätte ausrichten können. Positive Nachrichten von den Kriegsfronten waren überdies lange Zeit Mangelware. Dass mehr oder weniger talentierte Amateure und nur wenige Journalisten das anfangs 999-köpfige Ministerium bevölkerten, war ein weiteres Handicap. Die Voraussetzungen für eine nachhaltige Propaganda waren somit ungünstig, im Falle der Schweiz sogar denkbar schlecht, da die Kommunikation zwischen London und Bern zeitweilig unterbrochen war.

Umso bedeutsamer wurde die Rolle der diplomatischen Vertretung in Bern, die vom Aussenministerium behelfsmässig angewiesen wurde, den Vertrieb von Propagandamaterial selber zu organisieren. Der Kommunikationswis senschaftler Nicolas Pronay hat die daraus resultierende Öffentlichkeitsarbeit treffend als eine «Do-it-yourself-Propaganda» bezeichnet.(1)

Sie hatte den Vorteil, dass sie bestmöglich auf ihre Zielgruppe zugeschnitten werden konnte: auf die kulturellen Eigenarten, das politische Geschehen, die Meinung der Bevölkerung oder auf die Stimmung des Tages.

Die in London entworfenen Propagandapläne für die Schweiz verlieren angesichts dieser Kompetenzverlagerung an Bedeutung. Es muss sogar angenommen werden, dass die Pläne dem Presseattaché in Bern nie vorgelegt wurden – denn erstaunlicherweise nimmt keine einzige der uns überlieferten Korrespondenzen zwischen Bern und London Bezug darauf. Die Propagandapläne waren offensichtlich nur pro domo erstellt worden: um die Mitarbeiter der Ländersektionen über die Verhältnisse in ihren Zielgebieten zu unterrichten, um die vorhandenen Kanäle zu bezeichnen und um die Absichten festzuhalten. Diese Absichten stützen sich einerseits auf global gültige Propagandaziele – die sogenannten «World Common Themes»(2) – und andererseits auf die Lageberichte aus Bern, aus denen die Propagandabedürfnisse der Schweiz herausgelesen werden konnten.

Die Pläne des MoI, die notabene erst im dritten Kriegsjahr entworfen wurden, waren demnach wenig konstruktiv für die propagandistische Feldarbeit. Der britischen Gesandtschaft fehlten konkrete Vorgaben, wie sie die Schweizer moralisch hätten aufrüsten sollen. Ihr Vorteil war, dass Presseattaché Daniels über eine reiche journalistische Erfahrung verfügte und bereits im Sommer 1940 ein Nachrichtenbulletin herausgab, das lange Zeit die einzige Propagandawaffe der Briten bleiben sollte. Es richtete sich primär an ein elitäres Publikum – an «führende Persönlichkeiten», die als intermediäre Meinungsmacher eine breitere Öffentlichkeit erreichen konnten. Auf diesem Grundprinzip beruhte die britische Propaganda. Sie gab vor, wertneutrale Informationen zu vermitteln und grenzte diese von wertenden Kommentaren ab. Darüber hinaus sollte sie möglichst auf dem Freiwilligkeitsprinzip beruhen: Der Schweizer sollte selber bestimmen können, welche Propaganda er konsumieren wollte ‒ das Pressebulletin musste er abonnieren, Propagandabroschüren musste er zu einem symbolischen Preis käuflich erwerben, und im Falle der BBC-Sendungen wurde er sogar eingeladen, selber mitzuwirken. Es war die Strategie der kleinstmöglichen Einmischung («the minimum of interference») in die inneren Angelegenheiten der Schweiz, wie das Foreign Office dies gefordert hatte.(3)

Eine solche Strategie verlangte sehr viel Taktgefühl von den Verantwortlichen, war aber die einzige probate Methode, um Einfluss auf die Gesinnung eines Volkes zu nehmen, das sich gerne propagandaresistent und vernunftgepanzert gab. «Man ist in der Schweiz gewöhnt, die Wirklichkeit scharf im Auge zu behalten und die Dinge nach dieser, und nicht nach dem Dunst der Propaganda, zu beurteilen», hatte der Berner Bund die Schweizer Attitüde einmal auf den Punkt gebracht.(4)

Die Schweizer waren überzeugt, dass ihre politische Reife und ihr hoher Bildungsgrad einen umfassenden Schutz gegen unerwünschte Einflüsse aus dem Ausland bilden würden. Aufgrund dessen empfahl die Schweizer Gesandtschaft in London dem Leiter der Swiss Section im MoI, «die beste Propaganda, die er im Interesse seines Landes in der Schweiz machen könne, wäre, überhaupt keine Propaganda zu machen, jedenfalls keine laute Propaganda und keine, die uns irgendwie genieren würde.»(5)

Um die politische Meinung der Schweizer beeinflussen zu können, war also grosses Geschick gefordert. Die Propaganda musste erzieherisch sein, ohne schulmeisterlich zu wirken, sie musste informieren, durfte aber nicht kommentieren, und sie sollte eine breite Bevölkerung erreichen, ohne sensationell zu erscheinen. Der journalistischen Erfahrung und dem taktvollen Vorgehen von Presseattaché Daniels ist es zu verdanken, dass diese Quadratur des Kreises gelingen konnte. Das Rückgrat seiner Propaganda bildeten die von der amtlichen britischen Nachrichtenagentur (British Official Wireless) gelieferten Depeschen, die er in Form eines Gesandtschaftsbulletins praktisch unzensiert weiterverbreiten konnte.

[...]

Immerhin darf festgehalten werden, dass die britische Propaganda am Ende des Zweiten Weltkriegs – anders als 1918 – zumindest in England an Akzeptanz gewonnen hatte und dort als staatliches Instrument der Aussenpolitik salonfähig geworden war. Das Informationsministerium wurde zwar vom Frühjahr 1945 an sukzessive abgebaut.(11) Aus dem Kern des Ministeriums ging aber 1946 eine neue staatliche Kommunikations- und Marketingagentur, das Central Office of Information, hervor, welche bis 2011 bestehen sollte.

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Ich frage: Gibt es seit 2011 keine britische Propaganda mehr? Oder wer und welche Institution(en) führen seit 2011 diese Aufgabe weiter?

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Die Lücke [...], der Rest und die Quellen zu den Fußnoten (1)-(5) und (11) sind dort zu lesen:

https://zenodo.org/record/3236021/files/eDissUniLU2019_KSF_LUTZMartin.pdf?download=1

Die Dreigliederung des Menschen

I. Die leibliche Wesenheit des Menschen

Durch leibliche Sinne lernt man den Leib des Menschen kennen. Und die Betrachtungsart kann dabei keine andere sein als diejenige, durch welche man andere sinnlich wahrnehmbare Dinge kennen lernt. Wie man die Mineralien, die Pflanzen, die Tiere betrachtet, so kann man auch den Menschen betrachten. Er ist mit diesen drei Formen des Daseins verwandt. Gleich den Mineralien baut er seinen Leib aus dem Stoffen der Natur auf; gleich den Pflanzen wächst er und pflanzt sich fort; gleich den Tieren nimmt er die Gegenstände um sich herum wahr und bildet auf Grund ihrer Eindrücke in sich innere Erlebnisse. Ein mineralisches, ein pflanzliches und ein tierisches Dasein darf man daher dem Menschen zusprechen.

Die Verschiedenheit im Bau der Mineralien, Pflanzen und Tiere entspricht den drei Formen ihres Daseins. Und dieser Bau - die Gestalt - ist es, was man mit den Sinnen wahrnimmt und was man allein Leib nennen kann. Nun ist aber der menschliche Leib von dem tierischen verschieden. Diese Verschiedenheit muss jedermann anerkennen, wie er auch über die Verwandtschaft des Menschen mit den Tieren sonst denken mag. Selbst der radikalste Materialist, der alles Seelische leugnet, wird nicht umhin können, den folgenden Satz zu unterschreiben, den Carus in seinem «Organon der Erkenntnis der Natur und des Geistes» ausspricht:

«Noch immer bleibt zwar der feinere innerlichste Bau des Nervensystems und namentlich des Hirns dem Physiologen und Anatomen ein unaufgelöstes Rätsel; aber dass jene Konzentration der Gebilde mehr und mehr in der Tierreihe steigt und im Menschen einen Grad erreicht, wie durchaus in keinem anderen Wesen, dies ist eine vollkommen festgestellte Tatsache; es ist für die Geistesentwicklung des Menschen von höchster Bedeutung, ja wir dürfen es geradezu aussprechen, eigentlich schon die hinreichende Erklärung. Wo der Bau des Hirns daher nicht gehörig sich entwickelt hat, wo Kleinheit und Dürftigkeit desselben, wie beim Mikrozephalen und Idioten, sich verraten, da versteht es sich von selbst, dass vorn Hervortreten eigentümlicher Ideen und vom Erkennen gerade so wenig die Rede sein kann wie in Menschen mit völlig verbildeten Generationsorganen von Fortbildung der Gattung. Ein kräftig und schön entwickelter Bau des ganzen Menschen dagegen und des Gehirns insbesondere wird zwar noch nicht allein den Genius setzen, aber doch jedenfalls die erste unerlässlichste Bedingung für höhere Erkenntnis gewähren.»

Wie man dem menschlichen Leib die drei Formen des Daseins, die mineralische, die pflanzliche und die tierische, zuspricht, so muss man ihm noch eine vierte, die besondere menschliche, zusprechen. Durch seine mineralische Daseinsform ist der Mensch verwandt mit allem Sichtbaren, durch seine pflanzliche mit allen Wesen, die wachsen und sich fortpflanzen; durch seine tierische mit allen, die ihre Umgebung wahrnehmen und auf Grund äußerer Eindrücke innere Erlebnisse haben; durch seine menschliche bildet er schon in leiblicher Beziehung ein Reich für sich.

II. Die seelische Wesenheit des Menschen

Als eigene Innenwelt ist die seelische Wesenheit des Menschen von seiner Leiblichkeit verschieden. Das Eigene tritt sofort entgegen, wenn man die Aufmerksamkeit auf die einfachste Sin- nesempfindung lenkt. Niemand kann zunächst wissen, ob ein anderer eine solche einfache Sinnesempfindung in genau der gleichen Art erlebt wie er selbst. Bekannt ist, dass es Menschen gibt, die farbenblind sind. Solche sehen die Dinge nur in verschiedenen Schattierungen von Grau. Andere sind teilweise far- benblind. Sie können daher gewisse Farbennuancen nicht wahrnehmen. Das Weltbild, das ihnen ihr Auge gibt, ist ein anderes als dasjenige sogenannter normaler Menschen. Und ein Gleiches gilt mehr oder weniger für die andern Sinne. Ohne weiteres geht daraus hervor, dass schon die einfache Sinnesempfindung zur Innenwelt gehört. Mit meinen leiblichen Sinnen kann ich den roten Tisch wahrnehmen, den auch der andere wahrnimmt; aber ich kann nicht des andern Empfindung des Roten wahrnehmen.

Man muss demnach die Sinnesempfindung als Seelisches bezeichnen. Wenn man sich diese Tatsache nur ganz klar macht, dann wird man bald aufhören, die Innenerlebnisse als bloße Gehirnvorgänge oder ähnliches anzusehen. - An die Sinnesempfindung schließt sich zunächst das Gefühl.

Die eine Empfindung macht dem Menschen Lust, die andere Unlust. Das sind Regungen seines inneren, seines seelischen Lebens. In seinen Gefühlen schafft sich der Mensch eine zweite Welt zu derjenigen hinzu, die von außen auf ihn einwirkt. Und ein Drittes kommt hinzu: der Wille. Durch ihn wirkt der Mensch wieder auf die Außenwelt zurück. Und dadurch prägt er sein inneres Wesen der Außenwelt auf. Die Seele des Menschen fließt in seinen Willenshandlungen gleichsam nach au- ßen. Dadurch unterscheiden sich die Taten des Menschen von den Ereignissen der äußeren Natur, dass die ersteren den Stempel seines Innenlebens tragen. So stellt sich die Seele als das Eigene des Menschen der Außenwelt gegenüber. Er erhält von der Außenwelt die Anregungen; aber er bildet in Gemäßheit dieser Anregungen eine eigene Welt aus. Die Leiblichkeit wird zum Untergrunde des Seelischen.

III. Die geistige Wesenheit des Menschen

Das Seelische des Menschen wird nicht allein durch den Leib bestimmt. Der Mensch schweift nicht richtungs- und ziellos von einem Sinneseindruck zum andern; er handelt auch nicht unter dem Eindrucke jedes beliebigen Reizes, der von außen oder durch die Vorgänge seines Leibes auf ihn ausgeübt wird. Er denkt über seine Wahrnehmungen und über seine Handlungen nach. Durch das Nachdenken über die Wahrnehmungen erwirbt er sich Erkenntnisse über die Dinge; durch das Nachden- ken über seine Handlungen bringt er einen vernunftgemäßen Zusammenhang in sein Leben. Und er weiß, dass er seine Aufgabe als Mensch nur dann würdig erfüllt, wenn er sich durch richtige Gedanken sowohl im Erkennen wie im Handeln leiten lässt. Das Seelische steht also einer zweifachen Notwendigkeit gegenüber.

Von den Gesetzen des Leibes wird es durch Naturnotwendigkeit bestimmt; von den Gesetzen, die es zum richtigen Denken führen, lässt es sich bestimmen, weil es deren Notwendigkeit frei anerkennt. Den Gesetzen des Stoffwechsels ist der Mensch durch die Natur unterworfen; den Denkgesetzen unterwirft er sich selbst. - Dadurch macht sich der Mensch zum Angehörigen einer höheren Ordnung, als diejenige ist, der er durch seinen Leib angehört. Und diese Ordnung ist die geistige.

So verschieden das Leibliche vom Seelischen, so verschieden ist dieses wieder vom Geistigen. Solange man bloß von den Kohlenstoff-, Wasserstoff-, Stickstoff-, Sauerstoffteilchen spricht, die sich im Leibe bewegen, hat man nicht die Seele im Auge. Das seelische Leben beginnt erst da, wo innerhalb solcher Bewegung die Empfindung auftritt: ich schmecke süß oder ich fühle Lust. Ebensowenig hat man den Geist im Auge, solange man bloß die seelischen Erlebnisse ansieht, die durch den Menschen ziehen, wenn er sich ganz der Außenwelt und seinem Leibesleben überlässt. Dieses Seelische ist vielmehr erst die Grundlage für das Geistige, wie das Leibliche die Grundlage für das Seelische ist. - Der Naturforscher hat es mit dem Leibe, der Seelenforscher (Psychologe) mit der Seele und der Geistesfor- scher mit dem Geiste zu tun. Durch Besinnung auf das eigene Selbst sich den Unterschied von Leib, Seele und Geist klarzuma- chen ist eine Anforderung, die an denjenigen gestellt werden muss, der sich denkend über das Wesen des Menschen aufklä- ren will.

http://anthroposophie.byu.edu/schriften/009.pdf

Adam Curtis documentaries

2021: Can’t Get You Out of My Head 

https://www.youtube.com/watch?v=JFKx8ILUe14&list=PL_wv2OekqOtV_R6kfXnmly6GtZXqRjp7A&ab_channel=AlexSantos

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2016: HyperNormalisation

https://www.youtube.com/watch?v=yS_c2qqA-6Y&ab_channel=L33TGUY

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2015: Bitter Lake

https://www.youtube.com/watch?v=84P4dzow1Bw&ab_channel=Godburn

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2011: All Watched Over By Machines of Loving Grace
Der Computer als ein Modell der Welt um uns herum.

(TRAILER) https://www.youtube.com/watch?v=YgADKpMStts&ab_channel=LarsL%27enfantTerrible

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2007: The Trap: What Happened to Our Dream of Freedom
Serie über das moderne Konzept von Freiheit.

https://www.youtube.com/user/CHARLESEWINGSMITH/search?query=the%20trap

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2004: The Power of Nightmares.
Dreiteilige Dokumentation der BBC über die Entstehung des Neokonservatismus und des Islamismus und die Nutzung von Angst und Feindbildern in der Politik.

https://www.youtube.com/watch?v=Lsh6F6gMch0&list=PLG11ccwUKOVdIMKjVByB5nmTfgoi2xeG3&index=8&ab_channel=CharlesEwingSmith

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2002: The Century of the Self
Beschreibt den Einfluss von Sigmund Freuds Familie und seiner Psychoanalyse auf das 20. Jahrhundert.

https://www.youtube.com/watch?v=DnPmg0R1M04&ab_channel=JustAdamCurtis