Texte und Bilder überarbeitete Jung mehrfach bevor er sie ins rote Buch brachte. Seine lluminierte, mittelalterliche Handschrift ist grandios. Jede Seite hat ihr eigenes Gesicht. Jeder Buchstabe, fein säuberlich geschrieben, zeugt von Achtsamkeit. Das ganze Buch wirkt wie das wichtigste, was Jung in seinem Leben geschaffen hat. Im Jahre 1958 kommentierte er seine Auseinandersetzung mit seinem Unbewussten mit den Worten:
"Meine gesamte spätere Tätigkeit bestand darin, das auszuarbeiten, was in jenen Jahren aus dem Unbewussten aufgebrochen war und mich zunächste überflutete. Es war der Urstoff für ein Lebenswerk."Warum das Rote Buch erst im Jahr 2000 veröffentlicht wurde, ist unklar. Hauptgrund war vermutlich, dass es keinen wissenschaftlichen, sondern autobiographischen Charakter hat. Denn im Gegenzug zu den meist "wissenschaftlichen Werken, in denen Jung sachlich-distanziert eine objetkive Betrachtungsweise pflegt, dokumentiert das rote Buch subjektive Imaginationen, persönliche Eindrücke und namentlich auch Emotionen."
Die Sprache des Roten Buches "ähnelt historischen, dichterischen, philophophischen und religiösen Werken". Insgesamt ist es viel "schöpferischer, viel künstlerischer" als alle seine anderen Schriften. Die Nachlassverwalter, seine Nachkommen, fanden im Jahr 2000 die Welt sei reif für dieses beeindruckende Werk.
Das rote Buch im Kontext europäischer Spiritualitätsgeschichte von Dr. Karl Baier.pdf
Traumring Buchrezension Das rote Buch