So könnte es gehen

Nach intensiver Suche nach den Ursachen unserer gesellschaftlich-ökologischen Katastrophe kommt man schließlich zum Egoismus, dem Prinzip, durch sein Handeln die größte Summe eigener Lust zu bewirken und die individuelle Glückseligkeit zu erreichen. Meist wird individuelle Glückseligkeit entweder dadurch zu erreichen gesucht, dass man in rücksichtsloser Weise nur auf das eigene Wohl bedacht ist und dieses auch auf Kosten des Glückes fremder Individualitäten erstrebt. Aber es gibt auch, dass man das fremde Wohl aus dem Grunde befördert, weil man sich dann mittelbar von den glücklichen fremden Individualitäten einen günstigen Einfluss auf die eigene Person verspricht, oder weil man durch Schädigung fremder Individuen auch eine Gefährdung des eigenen Interesses befürchtet. Der besondere Inhalt der egoistischen Prinzipien hängt davon ab, welche Vorstellung sich der Mensch von seiner eigenen oder der fremden Glückseligkeit macht, von dem, was einer als ein Gut des Lebens ansieht (Wohlleben, Hoffnung auf Glückseligkeit, Erlösung von verschiedenen Übeln usw.). Nach diesen Inhalten sind die egoistischen Streben ausgerichtet.

Hermann Hesse, Lieblingsautor vieler Sinnsucher, bringt innere Entwicklung und den Dienst für die Gesellschaft in einem seiner Briefe zusammen: "Diese Ansicht, dass alles, was die Gemeinschaft betreffe, an sich und unbedingt besser und heiliger sei als das, was Sache des Einzelnen ist, kann ich nicht teilen. Die Anlage und Pflicht zur Sozialität ist eine von unseren Anlagen und Pflichten, eine wichtige, aber nicht die einzige und nicht die höchste, denn "höchste" Pflichten gibt es überhaupt nicht. Der fromme, auf Gott bezogene Menschen früherer Kulturen ist ganz von selber sozial von hohem Wert gewesen, obwohl er alle Sorgfalt nur auf sein persönliches Verhältnis zu Gott wendete. Und so ist es immer gewesen, bei den alten Chinesen schon und zu allen Zeiten: der tugendhafte, wertvolle, wünschenswerte, zur Vollkommenheit geeignete Mensch war immer der, der sich in direkter Beziehung zu Gott weiß, ganz einerlei, ob er General oder Eremit, und wenn er an seinem Ort das tut, wozu der Mensch da ist: sich selber zu dem höchstmöglichen Grad von Wert reifen, dass war er ganz von selber auch im Wirken auf andere, auf Gemeinschaft und Staat wertvoll und wichtig."