Das Unsichtbare Komitee

Das Unsichtbare Komitee ist ein anonymes Autorenkomitee in Frankreich. Die Polizei hat im Zuge der "Terroristenbekämpfung" viele Spekulationen angestellt, wer dazugehören mag, aber die Identität der Autoren wurde nie bekanntgegeben.

»Nur wir, die in Betonklötzen zur Welt kommen, in Supermärkten Obst pflücken und im Fernsehen nach dem Echo der Welt Ausschau halten, bringen es fertig, geduldig die Enzyklopädie des Desasters zu erstellen.«

„Es gibt keinen friedlichen Aufstand. Waffen sind notwendig: Es geht darum, alles zu tun, um ihren Gebrauch überflüssig zu machen.“
- Unsichtbares Komitee: Deutschsprachige Ausgabe beim Nautilus Verlag, S. 105

»Dies ist möglicherweise das Böseste, was ich jemals gelesen habe.«
- Glenn Beck, Fox News, USA

„Das Buch ist der aktuellste Versuch, ultralinker Politik ein glamouröses Antlitz zu verpassen. Situationismus, Autonomen-Anarchismus und Punkpoesie werden darin zu einem knackig formulierten Pamphlet gemixt“.
- die tageszeitung

Klappentext: Nach Sabotage an einer Eisenbahnstrecke, auf der im November 2008 ein Castortransport mit radioaktivem Material geplant war, wurde "Der kommende Aufstand" von der französischen Regierung als einziges Beweisstück eines angeblich international bekannten "Terrorismusfalls" beschlagnahmt, als ein "Handbuch des Terrorismus", und war Vorwand für die Inhaftierung von neun Menschen aus dem Dorf Tarnac. Tatsächlich enthält das Buch eine radikale, situationistisch geprägte Analyse der Reaktionen von Regierungen auf die verschiedenen Unruhen und Volksaufstände in den letzten Jahren.

"Unter welchem Blickwinkel auch immer man es betrachtet: Die Gegenwart ist ausweglos", konstatieren die Autoren des vorliegenden Manifests. Für sie sind die brennenden Vorstädte in Frankreich oder die Straßengewalt in Griechenland revolutionäre Momente, Symptome des Zusammenbruchs der westlichen Demokratien, die sich gegenseitig verstärken und sich ausbreiten. Die Autoren fordern einen Kommunismus als "ergebnisoffenen" Prozess, die Bildung von Kommunen sowie die Restrukturierung der Ökonomie in kleine, lokale Einheiten und plädieren für eine anonyme Position der Unsichtbarkeit.

Wikipedia: Das Comité invisible hatte 2007 bereits drei weitere Schriften der Gruppe Tiqqun vorgelegt:
  • Theorie vom Bloom (2000), 
  • Kybernetik und Revolte (2001)
  • Grundbausteine einer Theorie des Jungen-Mädchens (2001). 
Im Rahmen des Chaos Communication Congress 2014 in Hamburg wurde unter dem Titel Fuck Off Google ein weiterer Text desselben Autorenkollektivs verlesen. Es handelte sich um das vierte Kapitel der Fortsetzung von „Der kommende Aufstand“, eines weiteren Manifests, das unter dem Titel A not Amis („An unsere Freunde“) erschien.

Dieses konstatierte schon auf der ersten Seite, bezugnehmend auf etwa die Revolution in Tunesien 2010/2011, die Studentenproteste in Québec 2012, die Ausschreitungen in Griechenland 2008 und die Proteste in Griechenland 2010–2012:  „Die Aufstände sind gekommen, nicht die Revolution.“ (…) wie groß auch immer die Unruhen unter dem Himmel sind, die Revolution scheint überall im Stadium des Aufruhrs zu ersticken. (…) An diesem Punkt müssen wir Revolutionäre unsere Niederlage eingestehen.“

Mit dem erneuten Manifest soll nun ein weiterer Anlauf zur radikalen Veränderung der Verhältnisse geschaffen werden und eine gemeinsame Sprache, mit der die herrschenden Verhältnisse beschrieben und ihre Beseitigung betrieben werden kann, gefunden werden; ein Unterfangen, das nach Ansicht des Rezensenten von WDR 5 am „hohen Abstraktionsniveau“ des Textes scheitert. Am Beispiel des Stratfor-Hacks ziehen die Autoren den Schluss, sich technologisches Wissen anzueignen, sei wichtig, um zerstören zu können und positionieren sich damit im Gegensatz zum Akzelerationismus. Die größte Schwäche des Textes sei, so WDR 5, sein Eurozentrismus.

Der kommende Aufstand (2007)

auf Deutsch
http://www.trend.infopartisan.net/trd1210/insurrection.pdf


An unsere Freunde (2015)

auf Deutsch
weg