Der Eros gilt dem ›Anderen‹ im emphatischen Sinne, der sich ins Regime
des Ich nicht einholen lässt. In der Hölle des Gleichen, der die heutige
Gesellschaft immer mehr ähnelt, gibt es daher keine ›erotische
Erfahrung‹. Sie setzt die Transzendenz, die radikale Singularität des
Anderen voraus. Der heutige Terror der Immanenz, der alles zum
Gegenstand der Konsumtion macht, zerstört das erotische ›Begehren‹.
Nicht zufällig heißt Sokrates als Geliebter ›atopos‹. Der Andere, den
ich begehre und der mich fasziniert, ist ortlos. Er entzieht sich der
Sprache des Gleichen. Es ist ein Kennzeichen der immer narzisstischer
werdenden Gesellschaft von heute, dass der ›Andere‹ verschwindet -
fatalerweise unbemerkt.
Die Müdigkeitsgesellschaft, in der man
erschöpft von sich selbst ist, ohne sich zum ›Anderen‹ hin befreien zu
können, ist eine Gesellschaft ohne Eros. (Verlagswerbung)
Zwei Auszüge:
"Wir leben heute in einer Gesellschaft, die zunehmend narzistischer wird. Die Libido wird primär in die eigene Subjektivität investiert. Der Narzissmus ist keine Eigenliebe. Das Subjekt der Eigenliebe nimmt zugunster seiner selbst eine negative Abgrenzung vom Anderen vor. Das narzisstische Subjekt kann dagegen seine Grenzen nicht klar festlegen. So verschwimmt die Grenze zwischen ihm und dem Anderen. Ihm erscheint die Welt nur in Abschattungen seiner selbst. Es ist nicht fähig, den anderen in seiner Andersartigkeit zu erkennen und diese Andersheit anzuerkennen. Bedeutungen gibt es nur dort, wo es sich selbst irgendwie wiedererkennt. Es watet überall im Schatten seiner selbst, bis es in sich ertrinkt.
Die Depression ist eine narzisstische Erkrankung. Zu ihr führt der überspannte, krankhaft übersteuerte Selbstbezug. Das narzisstisch-depressive Subjekt ist erschöpft und zermürbt von sich selbst. Es ist weltlos und verlassen vom Anderen. Eros und Depression sind einander entgegengesetzt. Der Eros reißt das Subjekt aus sich heraus auf den Anderen hin. Die Depression stürzt es dagegen in sich selbst."
"Eros wird bei Platon philosophos, Freund der Weisheit, genannt. Der Philosoph ist ein Freund, ein Liebhaber. Dieser Liebhaber ist aber keine äußere Person, kein empirischer Umstand, sondern eine "innere Gegenwart im Denken, eine Möglichkeitsbedingung des Denkens selbst, eine lebendige Kategorie, ein transzendentales Erleben"(68). Das Denken im empathischen Sinn hebt erst mit Eros an. Ein Freund, ein Liebhaber muss man gewesen sein, um denken zu können."
68 Gilles Deleuze / Félix Guattari, Was ist Philosophie?, Frankfurt a. M. 1996, S.7.
Das Buch:
Byung-Chul Han, Agonie des Eros, Matthes & Seitz Berlin, 2012
Eine Besprechung:
Agonie des Eros (Autor: Byung Chul Han), Buchvorsteller: Thomas Holtbernd
Es ist uns keine Ehre
Solidarische Unterstützungsarbeit ist der Kampf um gleiche soziale und politische Rechte für alle. »Ehrenamtliches« und »bürgerschaftliches« sowie
»zivilgesellschaftliches« Engagement ist seit vielen Jahren und in den
verschiedensten Diskursen in aller Munde.
[...]
Diese Arbeit wird als unersetzlich gewürdigt und oftmals sogar von offizieller Seite ausgezeichnet,
[...]
Nicht immer gelingt es bei solchen Anlässen, diese öffentliche Würdigung einerseits anzunehmen, andererseits aber auch in ihrer Widersprüchlichkeit zu benennen. Häufig tritt in der offiziellen Darstellung sowie der medialen Berichterstattung in den Hintergrund, dass (sozial)staatliche Pflichtaufgaben oftmals auf die »Ehrenamtlichen« abgewälzt werden und die von den Initiativen formulierte, berechtigte Kritik an der menschenunwürdigen Asyl- und Flüchtlingspolitik sowie den gesellschaftlichen Bedingungen und gesetzlichen Grundlagen rassistischer Ausgrenzung vereinnahmt, abgeschwächt oder gar mundtot gemacht wird.
[...]
Wie die bereits erwähnte Veranstaltung zum Internationalen Tag der Migrant*innen zeigt, ist die öffentliche und politische Aufmerksamkeit häufig reduziert auf das (humanitäre) Engagement von »ehrenamtlichen« Initiativen. Gesamtgesellschaftliche Bedingungen und die notwendigen gemeinsamen, solidarischen sozialen Kämpfe um gleiche Rechte für alle geraten dabei aus dem Blick oder sollen gar nicht erst sichtbar (gemacht) werden. Dies entlässt nicht nur die Politik aus der Verantwortung, sondern verlagert auch politische Themen in einen vermeintlich unpolitischen zivilgesellschaftlichen Raum. Humanitäres, »ehrenamtliches« Engagement ist dabei nicht selten einem paternalistischen Hilfediskurs verschrieben, der zum einen über die Dichotomisierung der Helfenden und der Bedürftigen funktioniert und zum anderen oftmals koloniale Bilder und Denkfiguren reproduziert.
Ein Verständnis von Unterstützung als wohltätige Hilfe verlangt, dass die Bedürftigkeit zumindest diskursiv immer wieder bewiesen werden muss und versetzt die (eigentlich) Anspruchsberechtigten in eine Position als Bittsteller*innen, die ihnen unter Umständen auch noch unterwürfige Dankbarkeit abverlangt. Die Macht der Helfenden wird dabei verschleiert. Die bewusste oder unbewusste Ignoranz gegenüber gesellschaftlich ausgrenzenden Bedingungen und die fehlende Analyse ihrer Ursachen erlaubt eine Erhöhung der Helfenden gegenüber den Hilfe-Bedürftigen. Dieser unkritische Ehrenamtsdiskurs ist gesellschaftlich dominant und weist Überschneidungen mit kolonial geprägten Traditionen auf: Die »ehrenamtlich« (»weißen«) Helfenden werden als aktiv handelnde Subjekte konstruiert und erfahren Anerkennung und »Ehre«, während ihre (»schwarzen«) Gegenüber als defizitär, arm, minderwertig, hilfs- und entwicklungsbedürftig sowie passiv konstruiert werden. In der zugeschriebenen Position als Opfer, Objekte oder Adressat*innen von Hilfsangeboten erfahren sie Mitleid statt Anerkennung.
Das grundsätzliche Problem dieser »humanitären« oder »humanitaristischen« Perspektive auf »Ehrenamt« besteht darin, dass es ein ahistorischer und entpolitisierender Blick ist, der gesellschaftliche Herrschafts- und Ausbeutungsverhältnisse verschleiert. In dieser Logik bleibt der Fokus »Recht auf Rechte« ausgeklammert.
[...]
Das Medibüro – Netzwerk für das Recht auf Gesundheitsversorgung aller Migrant*innen vermittelt seit 1996 in Berlin illegalisierten Menschen und Migrant* innen ohne Krankenversicherung Gesundheitsversorgung durch medizinisches Fachpersonal – anonym und kostenlos für die Betroffenen. Das Medibüro ist ein selbstorganisiertes, nichtstaatliches, antirassistisches Projekt, das seit seinem Bestehen für gleiche soziale und politische Rechte aller Menschen unabhängig von ihrem Aufenthaltsstatus eintritt. Alle im Medibüro-Netzwerk Aktiven engagieren sich unentgeltlich. Entstehende Kosten für Labor, Diagnostik, Material oder stationäre Aufenthalte werden über Spendengelder finanziert.
http://www.blog.schattenbericht.de/2015/09/es-ist-uns-%E2%80%A8keine-ehre/
[...]
Diese Arbeit wird als unersetzlich gewürdigt und oftmals sogar von offizieller Seite ausgezeichnet,
[...]
Nicht immer gelingt es bei solchen Anlässen, diese öffentliche Würdigung einerseits anzunehmen, andererseits aber auch in ihrer Widersprüchlichkeit zu benennen. Häufig tritt in der offiziellen Darstellung sowie der medialen Berichterstattung in den Hintergrund, dass (sozial)staatliche Pflichtaufgaben oftmals auf die »Ehrenamtlichen« abgewälzt werden und die von den Initiativen formulierte, berechtigte Kritik an der menschenunwürdigen Asyl- und Flüchtlingspolitik sowie den gesellschaftlichen Bedingungen und gesetzlichen Grundlagen rassistischer Ausgrenzung vereinnahmt, abgeschwächt oder gar mundtot gemacht wird.
[...]
Wie die bereits erwähnte Veranstaltung zum Internationalen Tag der Migrant*innen zeigt, ist die öffentliche und politische Aufmerksamkeit häufig reduziert auf das (humanitäre) Engagement von »ehrenamtlichen« Initiativen. Gesamtgesellschaftliche Bedingungen und die notwendigen gemeinsamen, solidarischen sozialen Kämpfe um gleiche Rechte für alle geraten dabei aus dem Blick oder sollen gar nicht erst sichtbar (gemacht) werden. Dies entlässt nicht nur die Politik aus der Verantwortung, sondern verlagert auch politische Themen in einen vermeintlich unpolitischen zivilgesellschaftlichen Raum. Humanitäres, »ehrenamtliches« Engagement ist dabei nicht selten einem paternalistischen Hilfediskurs verschrieben, der zum einen über die Dichotomisierung der Helfenden und der Bedürftigen funktioniert und zum anderen oftmals koloniale Bilder und Denkfiguren reproduziert.
Ein Verständnis von Unterstützung als wohltätige Hilfe verlangt, dass die Bedürftigkeit zumindest diskursiv immer wieder bewiesen werden muss und versetzt die (eigentlich) Anspruchsberechtigten in eine Position als Bittsteller*innen, die ihnen unter Umständen auch noch unterwürfige Dankbarkeit abverlangt. Die Macht der Helfenden wird dabei verschleiert. Die bewusste oder unbewusste Ignoranz gegenüber gesellschaftlich ausgrenzenden Bedingungen und die fehlende Analyse ihrer Ursachen erlaubt eine Erhöhung der Helfenden gegenüber den Hilfe-Bedürftigen. Dieser unkritische Ehrenamtsdiskurs ist gesellschaftlich dominant und weist Überschneidungen mit kolonial geprägten Traditionen auf: Die »ehrenamtlich« (»weißen«) Helfenden werden als aktiv handelnde Subjekte konstruiert und erfahren Anerkennung und »Ehre«, während ihre (»schwarzen«) Gegenüber als defizitär, arm, minderwertig, hilfs- und entwicklungsbedürftig sowie passiv konstruiert werden. In der zugeschriebenen Position als Opfer, Objekte oder Adressat*innen von Hilfsangeboten erfahren sie Mitleid statt Anerkennung.
Das grundsätzliche Problem dieser »humanitären« oder »humanitaristischen« Perspektive auf »Ehrenamt« besteht darin, dass es ein ahistorischer und entpolitisierender Blick ist, der gesellschaftliche Herrschafts- und Ausbeutungsverhältnisse verschleiert. In dieser Logik bleibt der Fokus »Recht auf Rechte« ausgeklammert.
[...]
Das Medibüro – Netzwerk für das Recht auf Gesundheitsversorgung aller Migrant*innen vermittelt seit 1996 in Berlin illegalisierten Menschen und Migrant* innen ohne Krankenversicherung Gesundheitsversorgung durch medizinisches Fachpersonal – anonym und kostenlos für die Betroffenen. Das Medibüro ist ein selbstorganisiertes, nichtstaatliches, antirassistisches Projekt, das seit seinem Bestehen für gleiche soziale und politische Rechte aller Menschen unabhängig von ihrem Aufenthaltsstatus eintritt. Alle im Medibüro-Netzwerk Aktiven engagieren sich unentgeltlich. Entstehende Kosten für Labor, Diagnostik, Material oder stationäre Aufenthalte werden über Spendengelder finanziert.
http://www.blog.schattenbericht.de/2015/09/es-ist-uns-%E2%80%A8keine-ehre/
Die Große Transformation im Hier & Jetzt
"Denn ist das nicht ein großer Trugschluss, dass wir die Welt verbessern könnten? Dass es später einmal besser werde, wenn wir uns jetzt nur genug anstrengten? Das „Gute Leben“, in dem wir auf uns selbst und aufeinander achten, findet doch nicht als Verheißung in der Zukunft statt, sondern immer nur hier und jetzt. Die Große Transformation als Projekt, als Projektion eines Wollens in die Zukunft, der wir dann entgegenstreben und diesem Streben womöglich das Gute Leben in der Gegenwart opfern… – diese Große Transformation könnte sich als Große Illusion entpuppen. Wenn Transformation ein Prozess ist, in dem sich die höchsten Potentiale der Lebendigkeit, des Friedens, der Liebe entfalten, kann sie sich nur hier und jetzt ereignen."
http://www.impuls.net/wp-content/uploads/2016/01/Berlin_SmartCSOs_Lab-Reisebericht.pdf
https://epub.wupperinst.org/files/6286/6286_Smart_CSO.pdf
http://wupperinst.org/a/wi/a/s/ad/2918/
http://www.smart-csos.org/projects
http://www.impuls.net/wp-content/uploads/2016/01/Berlin_SmartCSOs_Lab-Reisebericht.pdf
https://epub.wupperinst.org/files/6286/6286_Smart_CSO.pdf
http://wupperinst.org/a/wi/a/s/ad/2918/
http://www.smart-csos.org/projects
Die Doppelnatur des Menschen
Nun ist es am Platze, von dem Denken auf das denkende Wesen überzugehen. Denn durch dieses wird das Denken mit der Beobachtung verbunden. Das menschliche Bewusstsein ist der Schauplatz, wo Begriff und Beobachtung einander begegnen und wo sie miteinander verknüpft werden. Dadurch ist aber dieses (menschliche) Bewusstsein zugleich charakterisiert. Es ist der Vermittler zwischen Denken und Beobachtung.
Insofern der Mensch einen Gegenstand beobachtet, erscheint ihm dieser als gegeben, insofern er denkt, erscheint er sich selbst als tätig. Er betrachtet den Gegenstand als Objekt, sich selbst als das denkende Subjekt.
Weil er sein Denken auf die Beobachtung richtet, hat er Bewusstsein von den Objekten; weil er sein Denken auf sich richtet, hat er Bewusstsein seiner selbst oder Selbstbewusstsein.
Das menschliche Bewusstsein muss notwendig zugleich Selbstbewusstsein sein, weil es denkendes Bewusstsein ist. Denn wenn das Denken den Blick auf seine eigene Tätigkeit richtet, dann hat es seine ureigene Wesenheit, also sein Subjekt, als Objekt zum Gegenstande.
Nun darf aber nicht übersehen werden, dass wir uns nur mit Hilfe des Denkens als Subjekt bestimmen und uns den Objekten entgegensetzen können. Deshalb darf das Denken niemals als eine bloß subjektive Tätigkeit aufgefasst werden.
Das Denken ist jenseits von Subjekt und Objekt. Es bildet diese beiden Begriffe ebenso wie alle anderen. Wenn wir als denkendes Subjekt also den Begriff auf ein Objekt beziehen, so dürfen wir diese Beziehung nicht als etwas bloß Subjektives auffassen. Nicht das Subjekt ist es, welches die Beziehung herbeiführt, sondern das Denken. Das Subjekt denkt nicht deshalb, weil es Subjekt ist; sondern es erscheint sich als ein Subjekt, weil es zu denken vermag.
Die Tätigkeit, die der Mensch als denkendes Wesen ausübt, ist also keine bloß subjektive, sondern eine solche, die weder subjektiv noch objektiv ist, eine über diese beiden Begriffe hinausgehende. Ich darf niemals sagen, dass mein individuelles Subjekt denkt; dieses lebt vielmehr selbst von des Denkens Gnaden.
Das Denken ist somit ein Element, das mich über mein Selbst hinausführt und mit den Objekten verbindet. Aber es trennt mich zugleich von ihnen, indem es mich ihnen als Subjekt gegenüberstellt. Darauf beruht die Doppelnatur des Menschen: er denkt und umschließt damit sich selbst und die übrige Welt; aber er muss sich mittels des Denkens zugleich als ein den Dingen gegenüberstehendes Individuum bestimmen.
Auszug aus Rudolf Steiner - Die Philosophie der Freiheit, Kapitel IV, Die Welt als Wahrnehmung
Insofern der Mensch einen Gegenstand beobachtet, erscheint ihm dieser als gegeben, insofern er denkt, erscheint er sich selbst als tätig. Er betrachtet den Gegenstand als Objekt, sich selbst als das denkende Subjekt.
Weil er sein Denken auf die Beobachtung richtet, hat er Bewusstsein von den Objekten; weil er sein Denken auf sich richtet, hat er Bewusstsein seiner selbst oder Selbstbewusstsein.
Das menschliche Bewusstsein muss notwendig zugleich Selbstbewusstsein sein, weil es denkendes Bewusstsein ist. Denn wenn das Denken den Blick auf seine eigene Tätigkeit richtet, dann hat es seine ureigene Wesenheit, also sein Subjekt, als Objekt zum Gegenstande.
Nun darf aber nicht übersehen werden, dass wir uns nur mit Hilfe des Denkens als Subjekt bestimmen und uns den Objekten entgegensetzen können. Deshalb darf das Denken niemals als eine bloß subjektive Tätigkeit aufgefasst werden.
Das Denken ist jenseits von Subjekt und Objekt. Es bildet diese beiden Begriffe ebenso wie alle anderen. Wenn wir als denkendes Subjekt also den Begriff auf ein Objekt beziehen, so dürfen wir diese Beziehung nicht als etwas bloß Subjektives auffassen. Nicht das Subjekt ist es, welches die Beziehung herbeiführt, sondern das Denken. Das Subjekt denkt nicht deshalb, weil es Subjekt ist; sondern es erscheint sich als ein Subjekt, weil es zu denken vermag.
Die Tätigkeit, die der Mensch als denkendes Wesen ausübt, ist also keine bloß subjektive, sondern eine solche, die weder subjektiv noch objektiv ist, eine über diese beiden Begriffe hinausgehende. Ich darf niemals sagen, dass mein individuelles Subjekt denkt; dieses lebt vielmehr selbst von des Denkens Gnaden.
Das Denken ist somit ein Element, das mich über mein Selbst hinausführt und mit den Objekten verbindet. Aber es trennt mich zugleich von ihnen, indem es mich ihnen als Subjekt gegenüberstellt. Darauf beruht die Doppelnatur des Menschen: er denkt und umschließt damit sich selbst und die übrige Welt; aber er muss sich mittels des Denkens zugleich als ein den Dingen gegenüberstehendes Individuum bestimmen.
Auszug aus Rudolf Steiner - Die Philosophie der Freiheit, Kapitel IV, Die Welt als Wahrnehmung
Arthur Schnitzler sagt, was Politik ist.
"Politik, das ist die Freistatt, wo Verbrechen, die sonst Gefängnis
oder Tod zur unvermeidlichen Folge hätten, wo Verrätereien, die sonst zu
flammender Empörung aufriefen, wo Lügen, die sonst im allgemeinen
Hohngelächter untergingen, nicht nur von diesen sonst natürlichen
Konsequenzen bewahrt zu bleiben pflegen, sondern wo all diese
Verbrechen, Verrätereien und Lügen als durchaus natürliche, wenn nicht gar rühmenswerte Bestätigungen der menschlichen Natur angesehen werden."
Arthur Schnitzler *15. Mai 1862 in Wien, im Kaisertum Österreich; † 21. Oktober 1931. Sein vielleicht berühmtestes Werk ist die Traumnovelle von 1925. 1999 verarbeitete Stanley Kubrick den Stoff in dem Film Eyes Wide Shut. Der Ort der Handlung wurde nach New York und die Zeit der Handlung in die Gegenwart verlegt. In den Hauptrollen spielten Tom Cruise und seine damalige Ehefrau, Nicole Kidman. Eyes Wide Shut war der letzte vollendete Film von Stanley Kubrick.
Arthur Schnitzler *15. Mai 1862 in Wien, im Kaisertum Österreich; † 21. Oktober 1931. Sein vielleicht berühmtestes Werk ist die Traumnovelle von 1925. 1999 verarbeitete Stanley Kubrick den Stoff in dem Film Eyes Wide Shut. Der Ort der Handlung wurde nach New York und die Zeit der Handlung in die Gegenwart verlegt. In den Hauptrollen spielten Tom Cruise und seine damalige Ehefrau, Nicole Kidman. Eyes Wide Shut war der letzte vollendete Film von Stanley Kubrick.
10 Strategien die Gesellschaft zu manipulieren
Bei diesem Artikel handelt es
sich um die Übersetzung von „10 Strategien der Manipulation“, die auf
einer Ausarbeitung des Linguisten Noam Chomsky beruhen. Die Punkte
beschreiben, wie das "System", also die Regierung, die Medien und
Lobbyisten die Bevölkerung gezielt manipulieren und steuern, um die
eigenen Ziele zu verfolgen und somit umsetzen. Text von www.gulli.com
1 – Kehre die Aufmerksamkeit um
Das Schlüsselelement zur Kontrolle der Gesellschaft ist es die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf Ereignisse umzulenken, damit man von wichtigen Informationen über tatsächliche Änderungen durch die politischen und wirtschaftlichen Führungsorgane auf unwesentliche Nachrichten ablenkt, der Technik des stetigen Präsent-Sein. Jene Strategie ist der Grundstein, der das Basisinteresse aus den Bereichen Bildung, Wirtschaft, Psychologie, Neurobiologie und Cybernetik verhindert. Somit kehrt die öffentliche Meinung den wirklichen gesellschaftlichen Problemen den Rücken zu, berieselt und abgelenkt durch unwichtige Angelegenheiten. Schaffe es, dass die Gesellschaft beschäftigt ist, beschäftige sie, beschäftige sie so, damit sie keine Zeit hat über etwas nachzudenken, entsprechend auf dem Level eines Tieres.
2 – Erzeuge Probleme und liefere die Lösung
Diese Methode wird die „Problem-Reaktion-Lösung“ genannt. Es wird ein Problem bzw. eine Situation geschaffen, um eine Reaktion bei den Empfängern auszulösen, die danach eine präventive Vorgehensweise erwarten. Verbreite Gewalt oder zettle blutige Angriffe an, damit die Gesellschaft eine Verschärfung der Rechtsnormen und Gesetze auf Kosten der eigenen Freiheit akzeptiert. Oder kreiere eine Wirtschaftskrise um eine radikale Beschneidung der Grundrechte und die Demontierung der Sozialdienstleistungen rechtzufertigen.
3 – Stufe Änderungen ab
Verschiebe die Grenzen von Änderungen stufenweise, Schritt für Schritt, Jahr für Jahr. Auf diese Weise setzte man in den Jahren 1980 und 1990 die neuen radikalen sozio-ökonomischen Vorraussetzungen durch (Neoliberalismus): Minimum an Zeugnissen, Privatisierung, Unsicherheit, was der Morgen bringt, Elastizität, Massenarbeitslosigkeit, Höhe der Einkünfte, das Fehlen der Garantie auf gerechte Lohnänderungen.
4 – Aufschub von Änderungen
Die folgende Möglichkeit auf Akzeptanz einer von der Gesellschaft ungewollten Änderung ist es, sie als „schmerzhaftes Muss“ vorzustellen, damit die Gesellschaft es erlaubt, sie in Zukunft einzuführen. Es ist einfacher zukünftige Opfer zu akzeptieren, als sich ihnen sofort auszusetzen. Zudem hat die Gesellschaft, die naive Tendenz negative Veränderungen mit einem „alles wird gut“ zu umschreiben. Diese Strategie erlaubt es den Bürgern mehr Zeit sich der Änderung bewusst zu werden und die Akzeptanz in eine Art der Resignation umzuwandeln.
5 – Sprich zur Masse, wie zu kleinen Kindern
Die Mehrheit der Inhalte gerichtet an die öffentliche Meinung missbraucht die Art der Verkündung, durch Argumente oder sogar durch einen gönnerhaften Ton, den man normalerweise in einer Unterhaltung mit Kindern oder geistig behinderten Menschen verwendet. Je mehr man seinem Gesprächspartner das Bild vor Augen vernebeln will, umso lieber greift man auf diese Technik zurück. Warum? Wenn du zu einer Person sprichst, als ob sie 12 Jahre alt wäre, dann, aus dem Grund der Suggestion, wird mit höchster Wahrscheinlichkeit jene Person kritiklos reagieren oder antworten, als ob sie tatsächlich 12 Jahre alt wäre.
6 – Konzentriere dich auf Emotionen und nicht auf Reflexion
Der Missbrauch des emotionalen Aspektes ist die klassische Technik, das Ziel habend, eine rationale Analyse und den gesunden Menschenverstand eines Individuums zu umgehen. Darüber hinaus öffnet eine emotionale Rede Tür und Tor, Ideolgie, Bedürfnisse, Ängste und Unruhen, Impulse und bestimmte Verhaltensweisen im Unterbewusstsein zu initiieren.
7 – Versuche die Ignoranz der Gesellschaft aufrechtzuerhalten
Die Masse soll nicht fähig sein die Methoden und Kontrolltechniken zu erkennen. Bildung, die der gesellschaftlichen Unterschicht angeboten wird, soll so einfach wie möglich sein, damit das akademische Wissen für diese nicht begreifbar ist.
8 – Entfache in der Bevölkerung den Gedanken, dass sie durchschnittlich sei
Schaff es, dass die Bürger zu glauben beginnen, dass es cool und normal sei, dumm, vulgär und ungebildet zu sein.
9 – Wandle Widerstand in das Gefühl schlechten Gewissens um
Erlaube es, dass die Gesellschaft denkt, dass sie aufgrund zu wenig Intelligenz, Kompetenz oder Bemühungen die einzig Schuldigen ihres Nicht-Erfolges sind. Das „System“ wirkt also einer Rebellion der Bevölkerung entgegen indem dem Bürger suggeriert wird, dass er an allem Übel schuld sei und herabwürdigt damit dessen Selbstwertgefühl. Dies führt zur Depression und Blockade weiteren Handelns. Ohne Handeln gibt es nämlich keine Revolution!
10 – Lerne Menschen besser kennen, als sie sich selbst es tun
In den letzten 50 Jahren entstand durch den wissenschaftlichen Fortschritt eine Schlucht zwischen dem Wissen, welches der breiten Masse zur Verfügung steht und jenem, das für die schmale Elite reserviert ist. Dank der Biologie, Neurobiologie und der angewandten Psychologie erreichte das „System“ das Wissen zur Existenz des Menschen im physischen als auch psychischen Bereich. Gegenwärtig kennt das „System“ den Menschen, den einzelnen Bürger besser, besser als dieser selbst und verfügt somit über eine größere Kontrolle des einzelnen.
Fazit
Sind euch während des Lesens des Textes nicht auch aktuelle oder vergangene Ereignisse eingefallen, die 1:1 auf diese Strategien zurückzuführen sind? Ohne langer Recherche würden mir Dutzende Beispiele einfallen, um diese Vorgehensweisen zu untermauern. Setzt euch doch mal hin und durchforstet die offizielle Parlamentswebseite nach diversen Entscheidungen und Anträgen, parallel dazu googelt worüber vor und während dieser Vorgänge in den Medien berichtet wurde und worüber Politiker tatsächlich gesprochen haben. Nebenbei schaltet ihr ATV oder Sat1 ein und lässt euch vom "Bildungsfernsehen" berieseln.
Jetzt stellt sich die Frage wie wir diese Strategien unterwandern können, damit wir die nicht mehr denkende Masse zum Umdenken bewegen. Ist es möglich, dass in ein paar Jahren Herr oder Frau Österreicher nicht mehr zum Tagesblatt "Heute" greift oder in Deutschland, die Bildzeitung einpacken kann?
Autor: Noam Chomsky
Originalquelle: Découvrez l’Alchimiste en Vous
Polnische Übersetzung: Autonom
Deutsche Übersetzung und Korrektur: Patryk Kopaczynski, Eve Bugs
Quellen: Silent Weapons for Quiet Wars
1 – Kehre die Aufmerksamkeit um
Das Schlüsselelement zur Kontrolle der Gesellschaft ist es die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf Ereignisse umzulenken, damit man von wichtigen Informationen über tatsächliche Änderungen durch die politischen und wirtschaftlichen Führungsorgane auf unwesentliche Nachrichten ablenkt, der Technik des stetigen Präsent-Sein. Jene Strategie ist der Grundstein, der das Basisinteresse aus den Bereichen Bildung, Wirtschaft, Psychologie, Neurobiologie und Cybernetik verhindert. Somit kehrt die öffentliche Meinung den wirklichen gesellschaftlichen Problemen den Rücken zu, berieselt und abgelenkt durch unwichtige Angelegenheiten. Schaffe es, dass die Gesellschaft beschäftigt ist, beschäftige sie, beschäftige sie so, damit sie keine Zeit hat über etwas nachzudenken, entsprechend auf dem Level eines Tieres.
2 – Erzeuge Probleme und liefere die Lösung
Diese Methode wird die „Problem-Reaktion-Lösung“ genannt. Es wird ein Problem bzw. eine Situation geschaffen, um eine Reaktion bei den Empfängern auszulösen, die danach eine präventive Vorgehensweise erwarten. Verbreite Gewalt oder zettle blutige Angriffe an, damit die Gesellschaft eine Verschärfung der Rechtsnormen und Gesetze auf Kosten der eigenen Freiheit akzeptiert. Oder kreiere eine Wirtschaftskrise um eine radikale Beschneidung der Grundrechte und die Demontierung der Sozialdienstleistungen rechtzufertigen.
3 – Stufe Änderungen ab
Verschiebe die Grenzen von Änderungen stufenweise, Schritt für Schritt, Jahr für Jahr. Auf diese Weise setzte man in den Jahren 1980 und 1990 die neuen radikalen sozio-ökonomischen Vorraussetzungen durch (Neoliberalismus): Minimum an Zeugnissen, Privatisierung, Unsicherheit, was der Morgen bringt, Elastizität, Massenarbeitslosigkeit, Höhe der Einkünfte, das Fehlen der Garantie auf gerechte Lohnänderungen.
4 – Aufschub von Änderungen
Die folgende Möglichkeit auf Akzeptanz einer von der Gesellschaft ungewollten Änderung ist es, sie als „schmerzhaftes Muss“ vorzustellen, damit die Gesellschaft es erlaubt, sie in Zukunft einzuführen. Es ist einfacher zukünftige Opfer zu akzeptieren, als sich ihnen sofort auszusetzen. Zudem hat die Gesellschaft, die naive Tendenz negative Veränderungen mit einem „alles wird gut“ zu umschreiben. Diese Strategie erlaubt es den Bürgern mehr Zeit sich der Änderung bewusst zu werden und die Akzeptanz in eine Art der Resignation umzuwandeln.
5 – Sprich zur Masse, wie zu kleinen Kindern
Die Mehrheit der Inhalte gerichtet an die öffentliche Meinung missbraucht die Art der Verkündung, durch Argumente oder sogar durch einen gönnerhaften Ton, den man normalerweise in einer Unterhaltung mit Kindern oder geistig behinderten Menschen verwendet. Je mehr man seinem Gesprächspartner das Bild vor Augen vernebeln will, umso lieber greift man auf diese Technik zurück. Warum? Wenn du zu einer Person sprichst, als ob sie 12 Jahre alt wäre, dann, aus dem Grund der Suggestion, wird mit höchster Wahrscheinlichkeit jene Person kritiklos reagieren oder antworten, als ob sie tatsächlich 12 Jahre alt wäre.
6 – Konzentriere dich auf Emotionen und nicht auf Reflexion
Der Missbrauch des emotionalen Aspektes ist die klassische Technik, das Ziel habend, eine rationale Analyse und den gesunden Menschenverstand eines Individuums zu umgehen. Darüber hinaus öffnet eine emotionale Rede Tür und Tor, Ideolgie, Bedürfnisse, Ängste und Unruhen, Impulse und bestimmte Verhaltensweisen im Unterbewusstsein zu initiieren.
7 – Versuche die Ignoranz der Gesellschaft aufrechtzuerhalten
Die Masse soll nicht fähig sein die Methoden und Kontrolltechniken zu erkennen. Bildung, die der gesellschaftlichen Unterschicht angeboten wird, soll so einfach wie möglich sein, damit das akademische Wissen für diese nicht begreifbar ist.
8 – Entfache in der Bevölkerung den Gedanken, dass sie durchschnittlich sei
Schaff es, dass die Bürger zu glauben beginnen, dass es cool und normal sei, dumm, vulgär und ungebildet zu sein.
9 – Wandle Widerstand in das Gefühl schlechten Gewissens um
Erlaube es, dass die Gesellschaft denkt, dass sie aufgrund zu wenig Intelligenz, Kompetenz oder Bemühungen die einzig Schuldigen ihres Nicht-Erfolges sind. Das „System“ wirkt also einer Rebellion der Bevölkerung entgegen indem dem Bürger suggeriert wird, dass er an allem Übel schuld sei und herabwürdigt damit dessen Selbstwertgefühl. Dies führt zur Depression und Blockade weiteren Handelns. Ohne Handeln gibt es nämlich keine Revolution!
10 – Lerne Menschen besser kennen, als sie sich selbst es tun
In den letzten 50 Jahren entstand durch den wissenschaftlichen Fortschritt eine Schlucht zwischen dem Wissen, welches der breiten Masse zur Verfügung steht und jenem, das für die schmale Elite reserviert ist. Dank der Biologie, Neurobiologie und der angewandten Psychologie erreichte das „System“ das Wissen zur Existenz des Menschen im physischen als auch psychischen Bereich. Gegenwärtig kennt das „System“ den Menschen, den einzelnen Bürger besser, besser als dieser selbst und verfügt somit über eine größere Kontrolle des einzelnen.
Fazit
Sind euch während des Lesens des Textes nicht auch aktuelle oder vergangene Ereignisse eingefallen, die 1:1 auf diese Strategien zurückzuführen sind? Ohne langer Recherche würden mir Dutzende Beispiele einfallen, um diese Vorgehensweisen zu untermauern. Setzt euch doch mal hin und durchforstet die offizielle Parlamentswebseite nach diversen Entscheidungen und Anträgen, parallel dazu googelt worüber vor und während dieser Vorgänge in den Medien berichtet wurde und worüber Politiker tatsächlich gesprochen haben. Nebenbei schaltet ihr ATV oder Sat1 ein und lässt euch vom "Bildungsfernsehen" berieseln.
Jetzt stellt sich die Frage wie wir diese Strategien unterwandern können, damit wir die nicht mehr denkende Masse zum Umdenken bewegen. Ist es möglich, dass in ein paar Jahren Herr oder Frau Österreicher nicht mehr zum Tagesblatt "Heute" greift oder in Deutschland, die Bildzeitung einpacken kann?
Autor: Noam Chomsky
Originalquelle: Découvrez l’Alchimiste en Vous
Polnische Übersetzung: Autonom
Deutsche Übersetzung und Korrektur: Patryk Kopaczynski, Eve Bugs
Quellen: Silent Weapons for Quiet Wars
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