Sexismus oder Verwirrung?

Andrea Hanna Hünniger schreibt in der Welt 
"Warum es eine Provokation ist, eine Frau zu lieben":

[...] Es wird Zeit, dass ich mich frage, was Toleranz heute ist und ob sie überhaupt noch etwas mit Empathie zu tun hat. Toleranz, überlege ich, kommt mir vor wie ein Seminar an der Uni, dessen Scheine ich brauche, obwohl es mich gar nicht interessiert. Toleranz ist nichts weiter als eine Erfolg versprechende Charaktereigenschaft. Ohne demonstrativ aufgefächerte Toleranz hast du buchstäblich nichts an. Und unter dem Schutz des toleranten Weltverstehens kann der Homoaffine die besten Beleidigungen verteilen. Denn er sagt ja, als Figur des Kosmopolitischen, einfach mal, wie's is'. Und so isses dann.

Dass das Toleranzkonzept so erfolgreich ist, hat schlicht damit etwas zu tun, dass in einer kapitalistischen Gesellschaft nicht nur um dich herum alles attraktiv ist, sondern auch du selbst für alles und jeden potenziell von konkurrenzstrategischem Interesse sein musst. Und alles muss für dich von potenziellem Interesse sein. Intoleranz jedoch schließt einen Großteil der Erlebniswelt aus. Jeder Mann heute weiß, dass er am besten in Schwulenbars Frauen aufreißen kann. Jede Pornoseite lebt vom heißen Lesbensex. [...]