Online-Pranger für Mogel-Packungen

Erdbeerjoghurt ohne Erdbeeren oder Käse ohne Milch - die Werbeversprechen und die verführerischen Bezeichnungen auf Lebensmittelverpackungen kennen schon lange keine Grenzen mehr. Sie suggerieren Qualität und Natürlichkeit und locken mit Gesundheitsversprechen.

Lebensmittelklarheit.de heißt das neue Portal der Verbraucherzentrale, gefördert durch das Bundesministerium für Verbraucherschutz. Auf der Seite erhält man Informationen darüber, was Lebensmittel enthalten dürfen und wie sie gekennzeichnet sein müssen. Irreführende Angaben auf Verpackungen können vom Verbraucher gemeldet werden, indem sie ein konkretes Produkt über ein Formular anmelden und es kritisieren. Bevor die Beschwerde veröffentlicht wird, prüft die Redaktion die Beschwerden, um eine Instrumentalisierung des Portals zu vermieden. Die Unternehmen können zu den Beschwerden Stellung beziehen.

Foodwatch begrüßt die Seite. Vertreter der Wirtschaft fürchten, die Seite werde ein moderner Pranger. Matthias Horst von der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie kritisierte, dass Produkte und ihre Hersteller namentlich genannt werden. Die FDP und die Grünen bemängeln vor allem, dass Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner die Koordinierung des Internetportals nicht allein den Konsumenten überließ, sondern an die Verbraucherzentrale delegiert hat.