Die unsichtbare Herrschaft

"Wenn eine überschaubare Gruppe von Menschen dauerhaft über die große Masse Macht ausüben will, ist die Stabilität des Systems nur dann zu erreichen, wenn man die wichtigste Ressource kontrolliert. Wissen. Was das Volk nicht weiß, noch nicht einmal erahnt, kann es auch nicht auf die Barrikaden bringen. Nach diesem simplen Prinzip herrschen die sogenannten Eliten nun schon seit Tausenden von Jahren über ihre jeweiligen Untertanen. Dabei spielt es keine Rolle, ob ein System sich "Demokratie" nennt oder nicht. [...] Das Machtsystem "Neoliberalismus" hat es geschafft, nahezu unsichtbar zu werden und zu herrschen. Es ist auf allen Feldern aktiv, während es gleichzeitig so fassbar ist, wie eine grüne Schlange im schlammigen Wasser." schreibt KenFm zum folgenden Vortrag:

Prof. Rainer Mausfeld: Die Angst der Machteliten vor dem Volk

Uwe Krüger: Woran man Propaganda erkennt

Vom 26.-28.01.2018 fand die IALANA Medientagung in Kassel statt, organisiert von der deutschen Sektion der „International Association of Lawyers against Nuclear Arms (IALANA).
Anlass für die Tagung war die unumstößliche Tatsache, dass das Vertrauen in die Berichterstattung der deutschen Medien zweifelsohne nachgelassen hat.
Es ging also um das Thema „Krieg und Frieden in den Medien“ und die Frage: Kann man ein Leitbild „Friedensjournalismus“, eine der Wahrheit verpflichtete und deeskalierende Berichterstattung etablieren?
Auf der Tagung sprachen bzw. diskutierten u.a.
  • Daniela Dahn (Journalistin und Autorin),
  • Max Uthoff (Kabarettist u.a. Die Anstalt und Jurist),
  • Dr. Sabine Schiffer (Institut für Medienverantwortung),
  • Prof. Dr. Günther Rager (TU Dortmund),
  • Maren Müller (Ständige Publikumskonferenz öffentlich-rechtliche Medien e.V.),
  • Markus Fiedler (Lehrer, Autor u.a. von „Die dunkle Seite der Wikipedia“),
  • Prof. Dr. Ulrich Teusch (Autor),
  • Dr. Kurt Gritsch (Institut für Zeitgeschichte Innsbruck),
  • Prof. Dr. Gabriele Krone-Schmalz (ehem. ARD),
  • Albrecht Müller, (Herausgeber der NachDenkSeiten),
  • Dr. Uwe Krüger (Universität Leipzig),
  • Ekkehard Sieker (u.a. Team Die Anstalt),
  • Prof. Dr. Jörg Becker (Politikwissenschaftler),
  • Volker Bräutigam und Friedhelm Klinkhammer (ehem. ARD und NDR; Programmbeschwerden),
  • Jens Berger (Redakteur NachDenkSeiten),
  • Pascal Luig (Chefredakteur WeltnetzTV),
  • Jens Wernicke (RUBIKON) Dr. Ute Finkh-Krämer (EX-MdB),
  • Reiner Braun (Co-Präsident IPB) und
  • Tilman Wörtz (Peace Counts).
Einen musikalischen Höhepunkt setzte zum Abschluss des zweiten Tagungstages Konstantin Wecker mit einem Konzert für die TeilnehmerInnen.
Weltnetz.tv hat an der Medientagung teilgenommen und die einzelnen Beiträge aufgenommen.
Mein Lieblingsvortrag ist von Uwe Krüger zum Thema Propaganda.

https://www.youtube.com/watch?v=8C7p8zC0reo

Sein wichtigste Buch ist das: http://www.halem-verlag.de/meinungsmacht-und-elite-journalismus/

Privatisierung, Steuersenkungen und Sozialstaatsabbau

Bei Wikipedia steht: Die Mont Pèlerin Society (MPS) ist ein 1947 von Friedrich von Hayek gegründeter Zusammenschluss von Akademikern, Geschäftsleuten und Journalisten, der das Ziel verfolgt, zukünftige Generationen von wirtschaftsliberalen Ideen zu überzeugen. Sie fungiert als zentraler Knotenpunkt neoliberaler Netzwerke.[Quelle]

https://www.zdf.de/comedy/die-anstalt/die-anstalt-die-mont-pelerin-gesellschaft-100.html

Und das ist das faktische Handeln dieser Denker:

https://www.youtube.com/watch?v=kpuemTD-XI4

Und falls sich jemand dafür interessiert, was uns von den Mächtigen unterscheidet: Es ist der lange Atem im Bewusstsein für eine gemeinsame Sache auch über Generationen hinweg zu wirken!

https://de.wikipedia.org/wiki/Colloque_Walter_Lippmann

Die beste psycho-soziale Politikanalyse der Gegenwart

Texte des Verlags:
Unsichtbares Komitee - Der Kommende Aufstand
Erschienen August 2010

»Dies ist möglicherweise das Böseste, was ich jemals gelesen habe.«
Glenn Beck, Fox News, USA
Der Aufstand kommt ist ein Buch, das neueste Zeitgeschichte geschrieben hat: Nach Sabotage an einer Eisenbahnstrecke, auf der im November 2008 ein Castortransport mit radioaktivem Material geplant war, wurde es von der französischen Regierung als einziges Beweisstück eines mittlerweile international bekannten »Terrorismusfalls« gehandelt, als ein »Handbuch des Terrorismus« und Vorwand für die skandalöse, z.T. monatelange Inhaftierung von neun Menschen aus dem Dorf Tarnac. Tatsächlich enthält des Buch eine pointierte, situationistisch geprägte Analyse der Reaktionen von Regierungen auf die verschiedenen Unruhen und Volksaufstände in den letzten Jahren. Die brennenden Vorstädte in Frankreich, die Straßengewalt in Griechenland usw. werden von den Regierungen als Gefahr gesehen, die polizeilich und militärisch gebändigt werden müsse, wobei das »Krisenmanagement« die Gesellschaft auch zusammenhalten soll. Für die Autoren dieses Manifests hingegen sind die Revolten revolutionäre Momente, Symptome des Zusammenbruchs der westlichen Demokratien, die sich gegenseitig verstärken und sich ausbreiten. Sie fordern einen Kommunismus, der als »ergebnisoffener« Prozess die Bildung von Kommunen sowie die Restrukturierung der Ökonomie in kleine, lokale Einheiten vorsieht und plädieren für eine anonyme Position der Unsichtbarkeit.
»Nur wir, die in Betonklötzen zur Welt kommen, in Supermärkten Obst pflücken und im Fernsehen nach dem Echo der Welt Ausschau halten, bringen es fertig, geduldig die Enzyklopädie des Desasters zu erstellen.« Unsichtbares Komitee

Unsichtbares Komitee - An unsere Freunde
Erschienen April 2015

Die Aufstände sind gekommen – das Unsichtbare Komitee ist zurück, mit einem Bericht über eine Welt in Bewegung und einer Anleitung zur Revolution
Der kommende Aufstand entfachte eine breite und kontroverse internationale Debatte. Seitdem haben die Mitglieder und Freunde des Unsichtbaren Komitees weiter gekämpft, sich organisiert, sind in alle Ecken der Welt gereist – dorthin, wo sie Feuer fing – und haben mit Freunden aus vielen Ländern diskutiert: in Tunesien, Griechenland, der Türkei, Syrien, Quebec, Brasilien, Schweden, Israel, England, in Deutschland usw. An unsere Freunde ist unmittelbar aus dieser Bewegung heraus geschrieben. Die Worte kommen aus dem Herzen der Unruhen und richten sich an jene, die noch stark genug an das Leben glauben, um zu kämpfen.
An unsere Freunde ist ein Bericht über den Zustand der Welt und der Bewegung, ein wesentlich strategischer und offen parteiischer Text. Sein politischer Ehrgeiz ist maßlos: Er will eine von unserer gesamten Epoche geteilte Verständlichkeit schaffen, trotz der gegenwärtigen äußersten Verwirrung.

Das Unsichtbare Komitee - Jetzt
Erschienen Oktober 2017

Der Kommentar des Unsichtbaren Komitees zu den aktuellen Protestbewegungen in Frankreich
»Jetzt« ist ein Interventionstext. Er hat sich aufgedrängt, da die wesentlichen Vorhersagen des Unsichtbaren Komitees nun eingetreten sind – deutlicher Abscheu vor der Polizei, Ernüchterung angesichts ermüdender Parlamentsdebatten, Blockade als zentrales Mittel, Wiederkehr der Idee der Commune, Widerstand, der von Radikalen auf das Bürgertum überspringt, die Weigerung, sich regieren zu lassen.
»Jetzt« ist am Anfang eines Jahres erschienen, in dem es für die Macht darum ging, unter dem Vorwand eines Präsidentschaftswahlkampfes all das wieder in das marode Gerüst der klassischen Politik zurückzupressen, was diese bereits jetzt übersteigt, sich ihr entzieht, ihrer überdrüssig ist.
Die massiven Protestbewegungen in Frankreich des Jahres 2016 sind Zeugnis eines politischen Konflikts, der in seiner Bedeutung dem Mai '68 in nichts nachsteht.
»Jetzt« entwirft einen alternativen Weg zur verordneten stickigen Atmosphäre, plädiert für ein anderes Modell als die Wahlen: für die Absetzung der Macht. Für neue Lebensformen und nicht für neue Verfassungen; für Verweigerung und Stille statt lärmender Proklamationen. Es wird keinen Umsturz der bestehenden Ordnung geben ohne das Bekenntnis zu einem wünschenswerten Leben. Die zerstörerische Kraft des revolutionären Prozesses kann nichts ausrichten ohne jene Ladung stiller Positivität, die jeder glücklichen Existenz innewohnt.

http://www.edition-nautilus.de/programm/Flugschriften/list-self.html?o=32

Pro Vegan! - für Ärzte

How Not to Die: An Animated Summary






















Bildung zur Kompetenz ohne Inhalt?

Alfred Lumpe: „Es reicht nicht aus, wenn sie nur Wissen reproduzieren und rezitieren können, sondern sie müssen mit diesem Wissen umgehen können. Sie müssen unter Anwendung ihres Wissens handeln können. Sie  müssen dieses Wissen bewerten können und in neue Situationen übertragen können. Sie müssen das Wissen verwenden, in andere Zusammenhänge transferieren, zum Lösen von Problemen und komplexen Aufgaben intelligent anwenden können. Dieses Handeln muss in der Schule eingeübt werden.“

„Es kommt jetzt nicht mehr ausschließlich darauf an, Wissen zu vermitteln (im Sinne von transportieren), sondern in diesem Bild kommt es darauf an, Situationen zu schaffen, in denen 20 Individuen ihre individuellen Bildungsprozesse optimal – und jeder dieser 20 hat eine eigene Optimierungslinie – entwickeln können. Wenn Lehrkräfte derartige Prozesse organisieren sollen, müssen sie dies auf der Grundlage entsprechender struktureller Vorgaben auch dürfen.“

„Es kann dann in Lehrplänen nicht mehr festgelegt werden, welche Inhalte wann gelehrt werden sollen. Dann müssen Lehrpläne zu Bildungsplänen werden, die mit anderen Vorgaben zur Grundlage für die Steuerung der Lernprozesse werden. Mit den Bildungsplänen müssen die Ergebnisse beschrieben und Gestaltungsräume eröffnet werden. Am Ende des Lernprozesses soll der Lernende und zwar jede Schülerin und jeder Schüler über bestimmte Fähigkeiten, Fertigkeiten und Kenntnisse verfügen und in der Lage sein, bestimmte Handlungen durchzuführen. Diese Anforderungen, also die Ergebnisse von Lernprozessen, sind die Vorgaben in Bildungsplänen. Das ist der Unterschied, der große Unterschied zwischen inhaltsbezogenen Lehrplänen und kompetenzorientierten Bildungsplänen, in denen definiert wird, welche Anforderungen ein Schüler oder eine Schülerin in der Regel erfüllen soll, wenn er oder sie einen ganz bestimmten Bildungsabschluss erreichen will. Der Unterschied zwischen Lehrplänen und Bildungsplänen ist die Konsequenz aus der Weiterentwicklung des Wissens über die Steuerungsmöglichkeiten von Lernprozessen. In den kompetenzorientierten Bildungsplänen sind Vorgaben zu den Kompetenzen enthalten, die die Schülerinnen und Schüler am Ende eines Bildungsabschnittes erworben haben sollen.“

„Was ein Schüler oder eine Schülerin zu einem bestimmten Zeitpunkt können soll, umfasst damit sowohl Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten, aber auch Bereitschaften, Haltungen, Einstellungen, Strategien und  Routinen, über die die Schülerinnen und Schüler verfügen sollen.“

hlz:
„Es ist also dem Lehrer völlig frei gestellt, was er und welche Literatur er mit den Schülern behandelt?

Alfred Lumpe:
„Ja und nein, es kommt darauf an, was unter „freigestellt“ verstanden wird. Mit kompetenzorientierten Bildungsplänen ist es der Lehrkraft völlig freigestellt, welche Literatur sie behandelt.“

„Müssen alle Schüler im November und Dezember Goethes Faust lesen und im Januar eine Klausur darüber schreiben oder ist man differenzierter und sagt, wir bieten an – klar Goethes Faust, der hat sich bewährt.“

hlz
„Ein Hohelied auf die Kollegenschaft, der damit eine große Verantwortung zukommt. Ich danke Ihnen für das Gespräch!“

Auszüge aus dem GEW
Interview mit Dr. Alfred Lumpe, verantwortlich in der BSB für die Bildungspläne, über den Wandel des Lernens

https://www.gew-hamburg.de/themen/schule/kompetenz-ist-niemals-wissensfrei

Pro Vegan!

Tiere denken: Vom Recht der Tiere und den Grenzen des Menschen

Wie sollen wir mit Tieren umgehen? Wir lieben und wir hassen, wir verzärteln und wir essen sie. Doch ist unser Umgang mit Tieren richtig und moralisch vertretbar? Richard David Precht untersucht mit Scharfsinn, Witz und Kenntnisreichtum quer durch alle Disziplinen die Strukturen unserer Denkmodelle. Ist der Mensch nicht auch ein Tier – und was trennt ihn dann von anderen Tieren? Welche Konsequenzen hat das für uns? Precht schlägt einen großen Bogen von der Evolution und Verhaltensforschung über Religion und Philosophie bis zur Rechtsprechung und zu unserem Verhalten im Alltag. Dürfen wir Tiere jagen und essen, sie in Käfige sperren und für Experimente benutzen? Am Ende dieses Streifzugs steht eine aufrüttelnde Bilanz. Ein Buch, das uns dazu anregt, Tiere neu zu denken und unser Verhalten zu ändern!

Tiere essen

»Tiere essen« ist ein leidenschaftliches Buch über die Frage, was wir essen und warum. Als Jonathan Safran Foer Vater wurde, bekamen seine Fragen eine neue Dringlichkeit: Warum essen wir Tiere? Würden wir sie auch essen, wenn wir wüssten, wo sie herkommen?
Foer stürzt sich mit Leib und Seele in sein Thema. Er recherchiert auf eigene Faust, bricht nachts in Tierfarmen ein, konsultiert einschlägige Studien und spricht mit zahlreichen Akteuren und Experten. Vor allem aber geht er der Frage auf den Grund, was Essen für den Menschen bedeutet.

»Tiere essen ist nicht nur ein Buch gegen das Essen von Tieren, sondern eins gegen das Verdrängen. eine Aufforderung, Zivilisation neu zu denken: nicht als Herrschaft der Starken über die Schwachen. Sondern als intellektuelle Fähigkeit, die Barbarei zugunsten von Empathie zu überwinden.« Frankfurter Rundschau

Warum wir Hunde lieben, Schweine essen und Kühe anziehen. Karnismus – eine Einführung

In ihrem bahnbrechenden Buch »Warum wir Hunde lieben, Schweine essen und Kühe anziehen« untersucht die amerikanische Psychologin Dr. Melanie Joy, wie wir dazu kommen, manche Tiere als Freunde zu betrachten, andere dagegen als Nahrung – ohne dass wir diese Unterscheidung plausibel begründen könnten.

Joy erläutert die komplexen sozialen und psychologischen Mechanismen, durch die bestimmte Lebewesen in unseren Augen zu Lebensmitteln werden. Und sie zeigt, dass diese Mechanismen unterschwellig wirken, ähnlich wie bei anderen Formen der Diskriminierung. Für das unsichtbare Glaubenssystem, das darin wurzelt, hat sie einen eigenen Begriff geprägt: „Karnismus“.

»Warum wir Hunde lieben, Schweine essen und Kühe anziehen« ist also kein weiteres Buch, das uns erklärt, weshalb wir kein Fleisch essen sollten. Stattdessen erfahren wir hier, warum wir es tun, und erhalten so die Möglichkeit, unsere Konsumentscheidungen aus einer anderen Perspektive zu betrachten.

Vegan, aber günstig. Spar dir das Tier

Wie schaffe ich es, günstig, gesund, ­abwechslungsreich und vegan zu leben?­

Der vegane Alltag muss nicht teuer oder kompliziert sein. Wenn man weiß wie, reicht der Gang zum nächsten Supermarkt, um sich ausgewogen vegan ernähren zu können, ohne auf teure Ersatzprodukte zurückgreifen zu müssen.

Patrick Bolk greift auf seine jahrelange Erfahrung als Veganer zurück und gibt in seinem neuen Buch »Vegan, aber günstig« Ratschläge, wie man auch mit günstigen Produkten aus dem Supermarkt um die Ecke Gerichte zubereiten kann, die nicht nur lecker und vielfältig sind, sondern auch alle wichtigen Nährstoffe enthalten. Neben 50 Rezepten finden sich Tipps zur Haltbarmachung und optimalen Verwertung von Obst und Gemüse, alternativer Lebensmittelbeschaffung und der kostengünstigen Zubereitung von Fleischersatz, Pflanzenmilch & Co.

Mit den hier versammelten Kniffs und Tricks können ganz leicht tolle vegane Gerichte aus saisonalem Obst und Gemüse, gesunden Grundnahrungsmitteln und neu entdeckten Produkten gezaubert und sogar vegane Putzmittel und Kosmetik selber hergestellt werden – einfach, abwechslungsreich und für wenig Geld!

Oh she glows! – Das Kochbuch: Über 100 vegane Rezepte, die den Körper zum Strahlen bringen

Die Kanadierin Angela Liddon ist Autodidaktin in Sachen Kochen und Fotografie. Ihr kulinarisches Knowhow auf dem Gebiet der rein pflanzlichen Küche hat sie über viele Jahre hinweg bis ins Detail perfektioniert und dabei innovative und köstliche Rezepte entwickelt, die ihr eine treue Fangemeinde auf der ganzen Welt eingebracht haben.

Ihr Kochbuch »Oh she glows!« enthält sowohl umgewandelte Klassiker als auch unglaublich frische und innovative Gerichte voll von purem Geschmack – vom Walnuss-Avocado-Birnen-Salat und der Tomatensuppe mit Kichererbsen-Croutons über Veggie-Burger und geröstete Regenbogen-Möhren bis zu Chia-Donuts und dem himmlisch knusprigen Ahorn-Zimt-Mandelmus.

Viele der Rezepte sind für Allergiker geeignet – mit mehr als 90 glutenfreien Gerichten und vielen, die gänzlich auf Soja, Nüsse, Zucker und Getreide verzichten. Egal ob Sie vegan leben oder einfach nur neugierig sind und köstliche Rezepte ausprobieren wollen: Dieses Kochbuch ist eine Muss für alle, die gut essen, sich großartig fühlen und einfach strahlen wollen!

Vegan in Topform – Der vegane Ernährungsratgeber für Höchstleistungen in Sport und Alltag

Brendan Brazier, kanadischer Triathlet und Ironman, ist ein führender Pionier für vegane Ernährung. Sein Werk »Vegan in Topform« ist ein Kultbuch der weltweiten Veganbewegung.

Bereits im Alter von 15 Jahren entschied er sich, Profisportler zu werden. Im Laufe seiner Karriere erforschte er minutiös, welche Ernährung seine Leistung und vor allem die Regenerationsphase optimierte. Das Ergebnis ist die legendäre Thrive-Diät, die bereits viele Spitzensportler zu einer olympischen Medaille geführt hat. Die Thrive-Diät richtet sich nicht nur an Profi­sportler, sondern an jeden, der optimale Gesundheit und Leistungsfähigkeit erlangen  und Krankheiten vorbeugen möchte.

Brendan Brazier hat die vegane Ernährung revolutioniert und achtet dabei auf eine ausgewogene Kost mit ausreichend Proteinen und anderen Nährstoffen. Hier setzt er auch auf Superfood wie die Andenwurzel Maca, die legendäre Alge Chlorella oder das nahrhafte Hanfprotein.

Die Thrive-Diät führt zum Abbau von Körperfett und Aufbau von Muskelmasse, zu Leistungssteigerung, weniger Stress und Heißhunger auf Junkfood, geistiger Klarheit und besserem Schlaf.

Mit 100 veganen, gluten- und sojafreien Rezepten, von schnell zubereiteten Energieriegeln, Gels und Drinks über Suppen und Pizza bis zu leckeren Desserts. Mit einem praktischen 12-Wochen-Plan zum Einstieg in die Thrive-Diät.

How not to die – Entdecken Sie Nahrungsmittel, die Ihr Leben verlängern und bewiesenermaßen Krankheiten vorbeugen und heilen

Die meisten aller frühzeitigen Todesfälle lassen sich verhindern – und zwar, so überraschend es klingen mag, durch einfache Änderungen der eigenen Lebens- und Ernährungsweise.

Dr. Michael Greger, international renommierter Arzt, Ernährungswissenschaftler und Gründer des Online-Informationsportals Nutritionfacts.org, lüftet in seinem weltweit außergewöhnlich erfolgreichen Beststeller das am besten gehütete Geheimnis der Medizin: Wenn die Grundbedingungen stimmen, kann sich der menschliche Körper selbst heilen.

In »How not to die« analysiert Greger die häufigsten 15 Todesursachen der westlichen Welt, zu denen z. B. Herzerkrankungen, Krebs, Diabetes, Bluthochdruck und Parkinson zählen, und erläutert auf Basis der neuesten wissenschaftlichen Forschungsergebnisse, wie diese verhindert, in ihrer Entstehung aufgehalten oder sogar rückgängig gemacht werden können.

Darüber hinaus erklärt er auf verständliche und enorm fesselnde, aber stets wissenschaftlich fundierte Weise, welche Lebensmittel besonders wertvoll und gesund für die verschiedenen Organe und Funktionen des menschlichen Körpers sind, und wie diese am besten kombiniert und verzehrt werden können. Sein »Tägliches Dutzend« fasst in einer so übersichtlichen wie praktischen Checkliste alle die Lebensmittel zusammen, die eine optimale Gesundheit unterstützen.

Dieses Buch ist ein Muss für alle, die ihre gesundheitliche Zukunft selbstbestimmt und gut informiert in die eigenen Hände nehmen möchten.

»Mit Abstand das beste Buch, dass ich je über Ernährung und Diäten gelesen habe.«
Dan Buettner, Bestseller-Autor der The Blue Zone

Hat Papst Franziskus den Apfel ausgespuckt?

Nach einer 45 minütigen, mündlichen Laudatio eins alten Umweltaktivisten auf die Enzyklika Laudato Si' von Papst Franziskus las ich sie nun selbst. Und wider aller Vorurteile bin ich hingerissen von der Klarheit, vom Friedensgeist, vom Humanitären, von der Offenheit und Toleranz, die in dem Text steckt. Es folgen einige Zitate aus dem Text: Papst Franziskus, Enzyklika Laudato Si’ Über die Sorge für das gemeinsame Haus (24. Mai 2015).

Aus Absatz 5
Alle Bestrebungen, die Welt zu hüten und zu verbessern, setzen vor allem voraus, „dass sich die Lebensweisen, die Modelle von Produktion und Konsum und die verfestigten Machtstrukturen [von Grund auf] ändern, die heute die Gesellschaften beherrschen.“
Die echte menschliche Entwicklung ist moralischer Art und setzt die vollkommene Achtung gegenüber der menschlichen Person voraus, muss aber auch auf die Welt der Natur achten „der Natur eines jeden Wesens uns seiner Wechselbeziehung in einem geordneten System […] Rechnung tragen.“

Aus Punkt 8
Patriach Bartholomäus hat besonders von der Notwendigkeit gesprochen, dass jeder Einzelne die eigene Weise, dem Planten zu schaden, bereut, denn „insofern wir alle kleine ökologische Schäden verursachen“, sind wir aufgerufen, „unseren kleinen Beitrag zur Verunstaltung und Zerstörung der Schöpfung“ anzuerkennen.

Aus Punkt 15
[…] zu den Wurzeln der gegenwärtigen Situation vorzudringen, so dass wir nicht nur die Symptome betrachten, sondern auch die tiefsten Ursachen. Auf diese Weise können wir eine Ökologie vorschlagen, die in ihren verschiedenen Dimensionen den besonderen Ort des Menschen in dieser Wirklichkeit einbezieht. Im Licht dieser Überlegungen möchte ich fortfahren mit einigen ausführlichen Leitlinien für Dialog und Aktion, die sowohl jeden von uns als auch die internationale Politik betreffen. Und da ich überzeugt bin, dass für jede Veränderung Beweggründe und ein erzieherischer Weg nötig sind, werde ich schließlich einige Leitlinien zur menschlichen Reifung vorschlagen, die von dem Schatz der christlichen spirituellen Erfahrung inspiriert sind.

Punkt 19
Nach einer Zeit irrationalen Vertrauens auf den Fortschritt und das menschliche Können tritt jetzt ein Teil der Gesellschaft in eine Phase stärkerer Bewusstheit ein. Es ist eine steigende Sensibilität für die Umwelt und die Pflege der Natur zu beobachten, und es wächst eine ehrliche, schmerzliche Besorgnis um das, was mit unserem Planeten geschieht. Wir geben einen – wenn auch sicherlich unvollständigen – Überblick über jene Fragen, die uns heute beunruhigen und die wir jetzt nicht mehr unter den Teppich kehren können. Das Ziel ist nicht, Informationen zu sammeln oder unsere Neugier zu befriedigen, sondern das, was der Welt widerfährt, schmerzlich zur Kenntnis zu nehmen, zu wagen, es in persönliches Leiden zu verwandeln, und so zu erkennen, welches der Beitrag ist, den jeder Einzelne leisten kann.

Aus Punkt 149
Ebenso ist klar, dass die extreme Entbehrung, die in manchen Situationen erfahren wird, wo Harmonie, Platz und Möglichkeiten der Eingliederung fehlen, das Aufkommen von inhumanen Verhaltensweisen und die Manipulation der Menschen durch kriminelle Organisationen begünstigt . Für die Bewohner von sehr problematischen Wohnquartieren kann der tägliche Gang vom Gedränge zur sozialen Anonymität, den man in den großen Städten erfährt, ein Gefühl der Entwurzelung hervorrufen, das asoziale und gewaltbereite Verhaltensweisen fördert.

Dennoch will ich betonen, dass die Liebe stärker ist. Viele Menschen in diesen Lebensumständen sind in der Lage, Bande der Zugehörigkeit und des Zusammenlebens zu knüpfen, die das Gedränge in eine Gemeinschaftserfahrung verwandeln, wo die Wände des Ichs durchbrochen und die Schranken des Egoismus überwunden werden. Diese Erfahrung gemeinschaftlichen Heils ist das, was gewöhnlich kreative Reaktionen auslöst, um ein Gebäude oder ein Wohnquartier zu verschönern

Aus Punkt 180
An einheitliche Lösungsvorschläge ist nicht zu denken,  denn jedes Land oder jede Region hat spezifische Probleme und Grenzen.

(Ökologische Erziehung und Spiritualität 202 - 208)

Punkt 202
Viele Dinge müssen ihren Lauf neu orientieren, vor allem aber muss die Menschheit sich ändern. Es fehlt das Bewusstsein des gemeinsamen Ursprungs, einer wechselseitigen Zugehörigkeit und einer von allen geteilten Zukunft. Dieses Grundbewusstsein würde die Entwicklung neuer Überzeugungen, Verhaltensweisen und Lebensformen erlauben. So zeichnet sich eine große kulturelle, spirituelle und erzieherische Herausforderung ab, die langwierige Regenerationsprozesse beinhalten wird.

Punkt 205
Trotzdem ist nicht alles verloren, denn die Menschen, die fähig sind, sich bis zum Äußersten herabzuwürdigen, können sich auch beherrschen, sich wieder für das Gute entscheiden und sich bessern, über alle geistigen und sozialen Konditionierungen hinweg, die sich ihnen aufdrängen. Sie sind fähig, sich selbst ehrlich zu betrachten, ihren eigenen Überdruss aufzudecken und neue Wege zur wahren Freiheit einzuschlagen. Es gibt keine Systeme, die die Offenheit für das Gute, die Wahrheit und die Schönheit vollkommen zunichte machen und die Fähigkeit aufheben, dem zu entsprechen. Diese Fähigkeit ist es ja, der Gott von der Tiefe des menschlichen Herzens aus fortwährend Antrieb verleiht.

Punkt 215
In diesem Zusammenhang „darf die Beziehung, die zwischen einer angemessenen ästhetischen Erziehung und der Erhaltung einer gesunden Umwelt besteht, nicht vernachlässigt werden“. 150 Auf die Schönheit zu achten und sie zu lieben hilft uns, aus dem utilitaristischen Pragmatismus herauszukommen. Wenn jemand nicht lernt innezuhalten, um das Schöne wahrzunehmen und zu würdigen, ist es nicht verwunderlich, dass sich für ihn alles in einen Gegenstand verwandelt, den er gebrauchen oder skrupellos missbrauchen kann.

Zugleich muss man, wenn man tiefgreifende Veränderungen erzielen will, berücksichtigen, dass die Denkmuster wirklich die Verhaltensweisen beeinflussen. Die Erziehung wird unwirksam, und ihre Anstrengungen werden unfruchtbar sein, wenn sie nicht auch dafür sorgt, ein neues Bild vom Menschen, vom Leben, von der Gesellschaft und von der Beziehung zur Natur zu verbreiten. Andernfalls wird das auf Konsum ausgerichtete Modell, das durch die Kommunikationsmittel und über die wirkungsvollen Räderwerke des Marktes übermittelt wird, weiter fortschreiten.

Punkt 229
Wir müssen wieder spüren, dass wir einander brauchen, dass wir eine Verantwortung für die anderen und für die Welt haben und dass es sich lohnt, gut und ehrlich zu sein. Wir haben schon sehr viel Zeit moralischen Verfalls verstreichen lassen, indem wir die Ethik, die Güte, den Glauben und die Ehrlichkeit bespöttelt haben, und es ist der Moment gekommen zu merken, dass diese fröhliche Oberflächlichkeit uns wenig genützt hat. Diese Zerstörung jeder Grundlage des Gesellschaftslebens bringt uns schließlich um der Wahrung der jeweils eigenen Interessen willen gegeneinander auf, lässt neue Formen von Gewalt und Grausamkeit aufkommen und verhindert die Entwicklung einer wahren Kultur des Umweltschutzes.

Leseempfehlung: Punkte 202 - 208: Ökologische Erziehung und Spiritualtität

https://www.dbk.de/fileadmin/redaktion/diverse_downloads/presse_2015/2015-06-18-Enzyklika-Laudato-si-DE.pdf

Träumer, Visionäre, Utopisten - Sie scheiterten. Jetzt sind wir dran.

Geld, wie Silivo Gesell es sich wünscht, verliert binnen kürzester Zeit an Wert. Das führt zu schnellem Geldausgeben, zur Ankurbelung der Wirtschaft, zur Verhinderung von Kapitalanhäufungen. Ende der Zinsknechtschaft. Geld wird einer wöchentlichen Steuer unterworfen und mit einem Stempel markiert. Ungestempeltes Geld wird von den Staatskassen zurückgewiesen.

Vor allem aber und zuallererst muss das Geldhamstern aufhören. Und zwar sofort. Der Geldhamster sie das gefährlichste Tier überhaupt, ist Silvio Gesell überzeugt, Geld muss fließen, strömen, in Ware verwandelt werden, in Glück. Sofort. Und er wird Geld dazu zwingen, sich schnell aufzulösen, so schnell, wie Silvio Gesell es will. Er kann es in herrlichen Bildern beschreiben. Seine Theorie ist keine Theorie. Seine Theorie ist reine Praxis: „Bildlich gesprochen soll das Geld wie die Kartoffeln faulen, wir Guano die Luft verpesten, wie Dynamit explodieren, wie ein Pferd gefüttert, wie Maschinen behandelt werden. Es soll wie Baumwolle platz beanspruchen, wie Ziegelsteine wiegen, wie Schwefelsäure ätzen, wie Glas zerbrechen.“ Explodieren! Zerbrechen! Ätzen! Silvio Gesell wird Volksbeauftragter für Finanzen.

Schließlich ist noch das Amt des Volksbeauftragten für Erziehung und Unterricht zu vergeben. Gustav Landauers Lebensamt. Die Seelen umbilden! Eisner hatte sich diesen Auftrag ja nicht ausgedacht. Es war Gustav Landauers Lebensziel, die Seelen der Menschen von Grund auf neu zu bilden. Neues Denken. Neues Herz. In den Schulen damit beginnen. In den Universitäten das Werk fortführen. Den Plan dazu, seinen Regierungsplan, hat er lange schon parat. All seine Texte über die Literatur, die er geschrieben hatte, über Goethe, Hölderlin, Walt Whitman, Leo Tolstoi, seine Vorträge über Shakespear, sie waren ja alle im Grunde geistige Vorarbeiten zur Tat. Transformation der Idee in Wirklichkeiten.

Und es war jetzt so weit. Ein Leben lang gedacht, gelesen, gedeutet und geplant. Es war Verwirklichungsnacht. Bei Leo Tolstoi hatte er diese drei Fragen und Antworten gefunden. Grundgesetze des Lebens. „Welche Zeit ist die wichtigste? Welcher Mensch? Welche Seele? Zeit - der Augenblick; Mensch - der, mit dem man’s gerade zu tun hat; Seele - Rettung der eigenen Seele, Liebeswerk also.“ Landauer ist bereit für das Amt des Volksbeauftragten für Erziehung und Unterricht.

Hecht interviewt ihn jeden Tag, er sei fasziniert von Landauers Eigenwilligkeit. „Er neigt dazu, während seiner Rede innezuhalten und einen Namen mit einem unvermuteten Schrei auszurufen. Die Interviews bestanden hauptsächlich aus Diskussionen über Walt Whitman.“ Der Eckpfeiler seines Erziehungsprogramms sei, dass jedes Kind im Alter von zehn Jahren Walt Whitman auswendig lerne, so Hecht.

Mit großem Schwung geht es nun an die Proklamation seiner Republik. Eigentlich steht der Text ja schon. Die Mühsam-Landauer-Resolution aus dem Restaurant.

Währenddessen arbeitet Ernst Toller auch an einer Kampfschrift. Er schreibt die Bedingungen auf, die seine Partei, die USPD, in den Verhandlungen der Nacht formuliert, um sie am nächsten Tag veröffentlichen zu können, mit dem Zusatz, dass die Bedingungen angenommen worden seien.

„In den Vorzimmern des Zentralrats drängen sich die Menschen, jeder glaubt, die Räterepublik sei geschaffen, um seine privaten Wünsche zu erfüllen. Eine Frau möchte sofort getraut werden, bisher hatte sie Schwierigkeiten, es fehlten notwenige Papiere, die Räterepublik soll ihr Lebensglück retten. Ein Mann will, dass man seinen Hauswirt zwinge, ihm die Miete zu erlassen. Eine Partei revolutionärer Bürger hat sich gebildet, sie fordert die Verhaftung aller persönlichen Feinde, früherer Kegelbrüder und Vereinskollegen.
Verkannte Lebensreformer bieten ihre Programme zur Sanierung der Menschheit an, ihr seit Jahrzehnten befehdetes Lebenswerk bürge dafür, dass jetzt endlich die Erde in ein Paradies verwandelt werde. Sie wollen die Welt aus einem Punkt kurieren, lässt man die Prämisse gelten, ist ihre Logik unangreifbar. Die einen sehen die Wurzel des Übels im Genuss gekochter Speisen, die anderen in der Goldwährung, die dritten im Tragen unporöser Unterwäsche, die vierten in der Maschinenarbeit, die fünften im Fehlen einer gesetzlich vorgeschriebenen Einheitssprache und Einheitskurzschrift, die sechsten machen Warenhäuser und sexuelle Aufklärung verantwortlich. Sie erinnern alle an jeden schwäbischen Schuster, der in einer umfangreichen Broschüre zwingend bewies, dass die Menschheit nur darum moralisch krank sei, weil sie ihre elementaren Bedürfnisse in geschlossenen Räumen verrichte und künstliches Papier benütze. Wenn sie, dozierte er, diese Minuten in Wäldern verbrächten und mit natürlichem Moos sich behülfen, würden auch ihre seelischen Giftstoffe im Kosmos verdunsten, körperlich und seelisch gereinigt, als gute Menschen, kehrten sie zur Arbeit zurück, ihr soziales Gefühl wäre gekräftigt, der Egoismus verschwände, die wahre Menschenliebe erwacht, und das Reich Gottes auf Erden, das langverheißene, bräche an.“

Setzt euch über alle Führer hinweg, wenn sie gegen die Einigkeit des gesamten Proletariats sind. Nicht die Eitelkeit der Führer, sondern die Not des Proletariats zu befriedigen ist unsere Aufgabe.

Und er liefet eine kurze Definition dessen, was die neue Republik ist und was sie bedeutet: „Unter Räterepublik ist nichts anderes zu verstehen, als dass das, was im Geiste lebt und nach Verwirklichung drängt, nach irgendwelcher Möglichkeit durchgeführt wird.“ Wer bei diesem großen Projekt mitmachen will, mit ganzer Kraft, freudig und entschlossen, der solle ihm das mitteilen. Jeder Einzelne. „Eine Gesamterklärung werde ich nicht annehmen.“ Macht! Alle! Mit!

Einer von Landauers wichtigsten Mitarbeitern war der Revolutionär Ret Marut, der während des Krieges die pazifistische Kampfschrift „Der Ziegelbrenner“ herausgegeben und alle Beiträge darin auch selbst geschrieben hatte. Marut war ein  Unsichtbarer.

„Halloh, Ihr Menschen! Halloh!
Ich gehöre weder der Sozialdemokratischen Partei an, noch bin ich ein unabhängiger Sozialist. Ich gehöre weder der Spartacus-Gruppe an, noch bin ich ein Bolschewist.
Ich kann keiner Partei angehören, weil ich in jeder Partei-Zugehörigkeit eine Beschränkung meiner persönlichen Freiheit erblicke, weil die Verpflichtung auf ein Partei-Programm mir die Möglichkeit nimmt, mich zu dem zu entwickeln, was mir als das höchste und das edelste Ziel auf Erden gilt: Mensch sein zu dürfen!
Die edelste, reinste und wahrhafteste Menschenliebe ist die Liebe zu sich selbst. Ich will frei sein!
Aber meine Freiheit ist nur dann gesichert, wenn alle anderen Menschen um mich frei sind.
Mehr als fünfzig Monate bin ich in der schamlosesten Weise belogen und betrogen worden, von der Regierung, vom Kaiser, vom König, von meinen Nachbarn und von der verlumptesten Institution, die sich auf Erden befindet: Die Presse.
Sie wollen nichts weiter als ‘Ruhe und Ordnung’.
Ruhe und Ordnung heißt: Schutz dem Kapitalisten, damit er in aller Ruhe und Ordnung denjenigen, der essen möchte, auspovern kann.
Ruhe und Ordnung macht schlafmützig. Ruhe und Ordnung bringen mich um meine persönliche Freiheit. Bewegung, Gesellen! Nicht einschlafen! Die Revolution hat erst begonnen.
Ich brauche keine National-Versammlung. Ich gehe nicht zur Wahl. Ich wähle nicht, ich will auch nicht gewählt werden. Ich fühle mich unter der Diktatur des Proletariats – obgleich ich kein Arbeiter bin und nicht zum Proletariat gehöre, – so wohl wie ich mich in meinem ganzen Leben noch unter keiner Regierung gefühlt habe und ich habe beinahe alle Länder der Erde kennen gelernt und in vielen nichtdeutschen Ländern viele, viele Jahre gelebt."

Gusto Gräser ist gerade dabei, eine Art Weltstar zu werden. Er weiß es nur noch nicht. Und auch nicht unter seinem eigenen Namen Gusto Gräser, sondern in literarischer Verkleidung, als einer der die Menschen dem Weg nach innen führt, zu einem neuen Gott, zu sich selbst. Es ist der Name „Demian“, unter dem der berühmt werden wird.

„Hundert und mehr Jahre lang“, erklärt er seinem staunenden Freund Sinclair, „hat Europa bloß noch studiert und Fabriken gebaut! Sie wissen genau, wieviel Gramm Pulver man braucht, um einen Menschen zu töten, aber sie wissen nicht, wie man betet, sie wissen nicht einmal wie man eine Stunde lang vergnügt sein kann.“ So oder ähnlich sind Max Demians Ansprachen an den sehnsüchtig Lauschenden. „Was die Natur mit dem Menschen will, steht in den Einzelnen geschrieben, in dir und mir. Es stand in Jesus, es stand in Nietzsche. Für diese allein wichtigen Strömungen - die natürlich jeden Tag anders aussehen können, wird Raum sein, wenn die heutigen Gemeinschafen zusammenbrechen.“

Hermann Hesse, der schwäbische Kriegsgegner in der Schweiz - wohin sollte er denn, wenn nicht nach München?
Doch da täuschen sich alle. Hesse hat seinen Demian nach Deutschland geschickt. Er selbst flieht in die andere Richtung. Viele Menschen, so schreibt er in seinen Briefen, trügen ihm in diesen Tagen politische Ämter an in Deutschland. Mitmachen, Hermann Hesse! Aber Hesse will nicht. Er will frei sein. Gerade hat er sich von Frau und Kind getrennt. Er will zurück zu den „drei Tröstungen meiner Jugendjahre: literarische Arbeit, Alkohol und im Hintergrund der tröstliche Gedanken an den Selbstmord“. Oh ja, in Gedanken ist er radikal: „Ich wäre reif zum Spartakisten, wenn ich da nicht moralische Hemmungen hätte: ich halte zwar Selbstmord aus Verzweiflung für erlaubt, nicht aber Totschlag an anderen.“

Hesse ruft zur Einkehr auf, dazu, Dinge geschehen zu lassen. Er fürchtet in neuen Revolutionen neue Gewalt, in neuen Weltverbesserungsideen nur wieder neues Unheil, neues Leid. „Und darum eilet ihr zu neuen Taten, laufet auf die Gassen, stürmet und schreiet, wählt Räte und ladet wieder Gewehre. Und dies alles, weil ihr ewig auf der Flucht vor dem Leiden seid! Auf der Flucht vor euch selbst, vor eurer Seele!“

„Die Welt ist nicht da, um verbessert zu werden“, schreibt er in seiner Zarathustra-Schrift. „Auch ihr seid nicht da, um verbessert zu werden. Ihr seid aber da, um ihr selbst zu sein. Ihr seid da, damit die Welt um diesen Klang, um diesen Ton, um diesen Schatten reicher sei. Sei du selbst, so ist die Welt reich und schön!“

„Wenn jemals die Welt durch Menschen verbessert, durch Menschen reicher geworden, lebendiger, froher, gefährlicher, lustiger geworden ist, so ist sie es nicht durch Verbesserer geworden, sondern durch jene wahrhaft Selbstsüchtigen, zu welchen ich auch  euch so gerne zählen möchte. Jene ernstlich und wahrhaftig Selbstsüchtigen, welche kein Ziel kennen, welche keine Zwecke haben, denen es genügt zu leben uns sie selbst zu sein.“

„Das einzige was wir von Dichtern lernen können“, schreibt er: „Die Liebe. Die Welt und das Leben zu lieben, auch unter Qualen zu lieben, jedem Sonnenstrahl dankbar offen stehen und auch im Leid das Lächeln nicht ganz zu verlernen - diese Lehre jeder echten Dichtung veraltet nie und ist heute notwendiger und dankenswerter als je.“

Ernst Toller taumelt: „Wer heute auf der Ebene der Politik, im Miteinander ökonomischer und menschlicher Interessen, kämpfen will, muss klar wissen, dass Gesetz und Folgen seines Kampfes von anderen Mächten bestimmt werden als seinen guten Absichten, dass ihm oft Art der Wehr und Gegenwehr aufgezwungen werden, die er als tragisch empfinden muss, an denen er, im tiefen Sinn des Wortes, verbluten kann.“

„Autorität und blinder Gehorsam regierten das kaiserliche Heer, auf Freiwilligkeit und Einsicht soll die rote Armee sich gründen, wir dürfen den alten, verhassten Militarismus nicht übernehmen, der rote Soldat darf keine Maschine sein, er hat erkannt, dass er für seine Sache ficht, sein revolutionärer Wille wir die notwendige Ordnung schaffen.“

Doch diesen Kampf kann Ernst Toller nicht gewinnen. Den Kampf gegen den deutschen Untertanengeist. Den Kampf gegen die Übermacht militärischer Wirklichkeit.


Volker Weidermann

Träumer - Als die Dichter die Macht übernahmen

1919, Revolution in München – und alle sind vor Ort: Ernst Toller, Thomas Mann, Erich Mühsam, Rainer Maria Rilke, Gustav Landauer, Oskar Maria Graf, Viktor Klemperer, Klaus Mann ...
Wann gab es das schon einmal – eine Revolution, durch die die Dichter an die Macht gelangten? Doch es gibt sie, die kurzen Momente in der Geschichte, in denen alles möglich erscheint ... Von einem solchen Ereignis, der Münchner Räterepublik zwischen November 1918 und April 1919 erzählt Volker Weidermann im Stil einer mitreißenden Reportage, bei der der Leser zum Augenzeugen der turbulenten, komischen und tragischen Wochen wird, die München, Bayern und Deutschland erschütterten.

Nach der Vorgeschichte, dem Ende des 1. Weltkriegs und der Absetzung des bayrischen Königs, beginnt der magische Moment, in dem alles möglich erscheint: radikaler Pazifismus, direkte Demokratie, soziale Gerechtigkeit, die Herrschaft der Phantasie. An der Spitze der Rätebewegung stehen die Schriftsteller Ernst Toller, Gustav Landauer und Erich Mühsam, auf die nach den Tagen der Euphorie und der schnellen Ernüchterung lange Haftstrafen oder der Tod warten. In rasantem Tempo und aus der Perspektive von Beteiligten und Beobachtern vor Ort wie Thomas Mann, Klaus Mann, Rainer Maria Rilke, Adolf Hitler, Viktor Klemperer oder Oskar Maria Graf entsteht so ein historischer Thriller über ein einzigartiges Ereignis der deutschen Geschichte.