Lana del Rey


Ein neuer Star am Retro-Himmel leuchtet. Lana del Rey, eigentlich Lizzy Grant, surft gerade auf der Schaumkrone der Youtube-Welle. Ihrer Musik erinnert uns an glamouröse Stars auf rauchigen Bühnen, an Nina Simone, Betty Davis und Lady Gaga. Sie lässt uns an Tarantinos Soundtracks denken, von lasziven Morcheeba-Früchten träumen und uns eine schüchterne Nancy Sinatra herbeiwünschen. In ihren Videos räkelt sie sich zwischen Super8-Skater-Fetzen und vergilbten privat Aufnahmen im Paparazostyle. Sie selbst ist schwelgerischer 60s-Vintagepop, schmollmundige Sex-Ikone und immer kokett zwischen not-give-a-fuck-Diva und künstlerischer Songwriterin. Sie zitiert Pop, ist Cut-up und flasht.
Anschauen und Anhören!

Pecha Kucha - Auf den Punkt

Pecha Kucha hätte mein Studium sinnvoll gemacht. Ich hätte am Ende meines ersten Vortrags im Studiums mit dem Thema induktive versus deduktive Krozipität nicht folgenden Satz hören müssen: „Sag mal! Hast du den A.. o... – hier anderhalb Stunden über so einen Sch... zu qua..!“ Niemand konnte mein Talent für lange, langweilige Vortäge würdigen.

Mit Pechua Kechurar – äh: Pecha Kucha – wäre das nicht passiert: Pucha Kacka heißt wirres Geplauder und Stimmengewirr, auf japanisch. Und so funktioniert es: 20 Bilder. Für jedes 20 Sekunden. Summe: 6 Minuten 40 Sekunden pro Vortrag. Meist 14 Vorträge in Folge. Das ist fett. Das fordert, fördert und folgert und your forgott nothing more. Es wäre wie was Lernen!

BOY - mutual friends


BOY klingt nach Blumen, die aus Poren strömen, aus Mündern rauschen und in Ohren ziehen. Blumen, die den Wind ziehen und ihn treiben.

BOY - das sind Sonja Glass aus Hamburg und Valeska Steiner aus Zürich. In Hamburg trafen sie sich, dort musizieren sie zusammen. Letztes Jahr tourten sie durch Deutschland und die Schweiz. Dann fuhren Sie nach Berlin, mit dem neuen Album im Ohr, ins Kinderzimmer von Multiinstrumentalist / Produzent Philipp Steineke und nahmen die Songs auf.

BOY haben auf zwölf Quadratmetern wochenlang konzentriert gearbeitet. Sie haben in der Klangzelle fast alle Instrumente selbst eingespielt und nur für die Drums wurden mehrere befreundete Schlagzeuger eingeladen — unter anderen Thomas Hedlund, von der französischen Band Phoenix. Jetzt klingt ihre Musik so, wie sie es verdient: in Pracht arrangierte, sanfte Songs zum fühlen und sehnen. Mit dem Blick in die Ferne und dem Gefühl von tanzend den Ausblick genießen. Wer der verträumten Welt der Mädchen lauscht, möchte die Arme ausbreiten und eine Schleife über den Dächern der Stadt drehen, über die Felder segeln. Wild und überschwänglich Kreise tanzen. So klingt ungestüm sanfter Pop.

Raus seit: 02.09.2011
Laufzeit: 45:00
Label: Grönland

1. This Is The Beginning 03:31
2. Waitress 03:15
3. Army 03:11
4. Drive Darling 04:25
5. Railway 03:54
6. Waltz For Pony 03:43
7. Boris 03:21
8. Oh Boy 03:38
9. Skin 04:07
10. Silver Streets 05:31
11. July 05:53

Film Noir

Sonntagnachmittag. Du willst einen Film schauen. Irgendeinen. Hauptsache Film. Aber was? Das ist die Frage. Jetzt hast du genau zwei Möglichkeiten. Erstens: Du schaust irgendeinen Film an. Oder du denkst nach, und schaust dann einen Film an. Wenn du dich von link zu link hangelst, ohne Plan zu haben und einfach nach einem unterhaltsamen und guten Film suchst, brauchst du Glück. Wenn du kein Glück hast, hast du Pech. Also schlage ich vor, du denkst. Aber was? Da drin ist alles schwarz. Da sage ich: Gut, lies folgendes:

Film noir ist ein Filmgenre. Film noir ist pessimistisch, düster und unkonventionell. Film noir ist überwältigend schwarz. Seine Helden sind entfremdete, verbitterte Charaktere. Sie sind gierig, eifersüchtig, lasterhaft und erfüllt von existenzieller Verbitterung.  Meistens geht es um Mord und dessen Aufklärung – erfolgreich oder auch nicht. Wobei mal ein Polizeikommissar, mal ein Privatdetektiv oder eine Privatperson ermitteln. In anderen Handlungen geht es um brutale Überfalle, listige Betrügereien, komplizierte Verschwörungen und um verbotene Affären. Immer gibt es korrupte Polizisten, eifersüchtige Ehemänner, unerschrockene Versicherungsangestellte und heruntergekommene Schriftsteller. Und, der Reiz, das Laster, das Feuer, die Leidenschaft, ist immer dabei. Immer gibt es sie: die Femme fatale.

Im Film noir steht jeder gegen jeden. Alle sind nur auf ihren eigenen Vorteil aus und wer anderen vertraut, hat das Nachsehen oder wird umgebracht. Aber trotz aller Gefahr sind die Antihelden schlagfertige hartgesottene Figuren. Und ihre Dialoge sind lässig und gespickt mit sexuellen Anspielungen und selbstreflektivem Humor. Typischerweise spielt der Film noir in rauen Städten, wie Los Angeles, San Francisco, New York City und Chicago. Denn die Stadt ist ein Labyrinth. Und das Labyrinth sind  Bars, Nachtclubs und Spielhöllen, heruntergekommene Fabrikhallen und einsame Straßenschluchten. Die Höhepunkte der Filme handeln oft in verfallenen, komplexen Industrieanlagen. Nicht wenige spielen bei Nacht und Regen. Aber es gibt auch bei Tag Betrug, Verführung und Verrat.

Anstatt sich auf simple Gut-und-Böse-Konstruktionen zu beschränken, baut der Film noir moralische Zwickmühlen auf. Handlungen sind ungewöhnlich und Absichten uneindeutig. Und auch die Erzählweise vieler Filme bricht mit den klassischen Konventionen des linearen Erzählens. Damals, in der Hochphase des Film noirs in den USA der 40er und 50er Jahre, waren sie neu: Rückblenden, Vorausblenden, Voice-over-Erzähler und andere verwirrende und verzerrende Techniken, die die Spannung steigern.

Robert Sklar schreibt in Movie-made America: „Das Kennzeichen des Film noir ist sein Sinn für in einer Falle sitzende Menschen – gefangen in einem Netz von Paranoia und Angst, unfähig, Schuld von Unschuld zu unterscheiden, echte Identität von falscher. Die Bösen sind anziehend und sympathisch […]. Seine Helden und Heldinnen sind schwach, verstört. Die Umwelt ist düster und verschlossen, die Schauplätze andeutungsweise bedrückend. Am Ende wird das Böse aufgedeckt, aber das Überleben der Guten bleibt unklar und zwiespältig.“

Meine Favoriten des Neo-Noir:
Watchmen – Zack Snyder (2009)
Film Noir – Jones und Topalski (2007)
Sin City – Rodriguez, Frank Miller, Tarantino (2005)
The Brick – Rian Johnson (2005)
Batman Begins – Christopher Nolan (2005)
Memento – Christopher Nolan (2005)
Fight Club – David Fincher (1999)
Payback – Brian Helgeland, Mel Gibson (1999)
Dark City – Alex Provas (1998)
Ronin – John Frankenheimer (1998)
Pulp Fiction – Quentin Tarantino (1994)
Heat – Michael Mann (1995)
Millers Crossing – Ethan und Joel Coen (1990)
Blade Runner – Ridley Scott (1982)
Chinatown – Roman Polanski (1974)
Dirty Harry – Don Siegel (1971)
Der eiskalte Engel – Jean-Pierre Melville (1967)
und der eine aus der klassischen Ära:
Die Spur des Falken – John Huston (1941)

Gegenwärtig 5

Mein aktueller Beziehungsstatus: generalstabs-artig
Mein neues Outfit: zu eng
Letzte gegessene Pflanze: Kalbshut
Gebrabbel: "Ich kann dich sehen." Clint Eastwood
Vergangenheit: arm Neuer Künstlername: Axel Bauts
Zum Nachtisch: Torpedos
Erkenntnis der Stunde: Ich kann ein poppendes Geräusch mit meiner Nase machen, das ein leises Schmatzen untermalt. Dabei spritzt Rotz auf meine Tastatur.de: Ich kann ein poppendes Geräusch mit meiner Nase machen, das ein leises Schmatzen untermalt. Dabei spritzt Rotz auf meine Tastatur.

Radio erklärt Geographie


Vieles, was wir in Geographie in der Schule lernen, vergessen wir sofort wieder. Denn wer will schon Städtenamen auswendig lernen und als Hamburger sagen können, welcher Fluss durch München fließt? Aber das ist alles Quatsch. Obwohl die, deren Schulbesuch länger als neun Monate zurück liegt, Geographie für das Lernen von diesem Quatsch halten. Oder für Buddeln im Dreck - was übrigens am meisten Spaß macht, wenn man auf Erdöl stößt. Um wenigstens etwas über das spannendste und wohl auch modernste Fach der Welt zu wissen, braucht man schon einen Geographen im Freundeskreis und dann klingt die Reaktion meistens so: "Ach ja? Das ist ja ganz schön vielseitig und interessant was ihr da macht. Das ist ja Wirtschaft, Soziologie, Recht und Technik auf einmal." Recht habt ihr! Weltverständnis eben. Deutschlandradio erklärt wieso:

Montag: Studentin im Selbstporträt, Beitrag aus dem Studium
Dienstag: Reportage Exkursion Relief und Boden
Mittwoch: Interview mit C. Winkelkötter, Vorsitzender des DVAGs
Donnerstag: Berufsaussichten und "Ein Tag als Geograph"
Freitag: Zusammenfassendes Kollegengepräch
Samstag  Zusammenfassung/Wiederholung 


Bild: brett jordan flickr CC BY 2.0